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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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Tarabas lehnte. Seine Beine waren bis zu den Knochen abgenagt. Sinibaldo fraß sich an seiner Hüfte fest. Dabei dachte Tarabas, der Maulwurf mochte nur Würmer und Goldfische, kein Glatzköpflerfleisch. Zwischen den Knochen krabbelten Ameisen, sie trugen auf ihren Rücken Fitzelchen von dem Beinfleisch davon. Schmerz spürte er erst, als er mit ansehen musste, wie Uldin seine Reißer in Vincents Bauch grub, flügelschlagend, und mit einem dicken Stück Fleisch im Maul ein klaffendes Loch hinterließ.
     
    ***
     
    Es roch nach Beeren und war so unendlich still. Tarabas blinzelte. In der Ferne ein verzerrt leuchtender Fleck. Wie friedlich hier alles war. Wie wohlriechend.
    »Tarabas?«, hörte er Vincent fragen.
    »Hm?« Mit Mühe bekam er die Augen auf, dann klärte sich der Blick. Vor ihm ging es steil bergauf, der Hang von Felswänden eingezwängt. Darüber prangte der Mond, den Tarabas zuvor als verzerrt leuchtenden Fleck wahrgenommen hatte. Er erinnerte sich an die grausigen Bilder. Schlagartig war er wach und blickte an sich hinab. Noch war alles Fleisch an Armen und Beinen dran.
    Jemand stupste in seine Seite. Vincent. Auch er war unversehrt und keiner ihrer Verfolger weit und breit.
    Sie lehnten an einem Felsbrocken, Sinibaldo lag auf Vincents Schoß. »Das war knapp.«
    Tarabas betastete seinen Brummschädel. »Hm? Knapp?«
    »Unsere ‚Kameraden’ haben dich hier mit einem Beil getroffen.« Vincent klopfte auf seinen Hinterkopf. »Zum Glück mit der stumpfen Seite.«
    »Und weiter?« Tarabas konnte sich an nichts erinnern.
    »Ich hab dich zum Hang gezogen und dann hatten wir sozusagen eine Rutschpartie.«
    Mit einem Mal fiel Tarabas ein, wie es dazu gekommen war. Er sah den Hang hoch und seine Hände fingen an zu zittern. »Ist das ...«
    »... der Verdammus-Pass. Ja«, führte Vincent aus.
    Tarabas kämpfte sich hastig auf die Beine und spähte im Schutz des Felsbrockens ins Landesinnere. »Dann müssen wir hier schleunigst weg.«
    »Schwierig«, erwiderte Vincent und nickte auf die höchste Stelle des Steilhangs. »Die warten nur darauf, dass wir dort auftauchen und dann ...« Er zog mit der Handkante einen Strich über seine Kehle. »Holen sie nach, was sie vor Stunden versäumt haben.«
    »Und wenn wir hierbleiben, werden wir zerfleischt.« Tarabas sah sich um. Das Land war von Felswänden umschlossen wie eine steinerne Umzäunung, mit nur einem Riss, dem Verdammus-Pass.
    »Uns wird nichts passieren ...«, versuchte Vincent zu beruhigen.
    »Natürlich.« Tarabas ließ sich neben Vincent nieder. »Warum musstest du auch gegen die Regeln verstoßen?«
    Vincent sah zur Seite. »Danke trotzdem, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    Schon tat es Tarabas leid, ihn so angefahren zu haben. Sein Gewissen meldete sich zu Wort. Dieses verdammte Gewissen, das ihm schon so oft das Leben verleidet hatte. Er hätte Vincent in der Todeskammer vergammeln lassen können. Er hätte Großvaters Rat beherzigen sollen, auf dem Weg zum größten Krieger müsse man eben so manchen Weggefährten opfern. Auch einen besten Freund. Tarabas Gewissen war aber stärker gewesen. Bevor sich der Großvater vollkommen zerrieselt hatte, verwandelte Hölder von Gölder ihm zuliebe ein Steinchen in eine kleine Sonne. Diese fasste Tarabas in Bernstein, das war ein einfacher Zauber. Ohne Hölder von Gölders Hilfe wäre es ihm ohnehin nicht möglich gewesen, Vincent zu retten. Außer mit dem Verdenkzauber. Doch dann hätte er auch noch seine geliebte Zauberkraft verloren. Eine schreckliche Vorstellung.
    »Warum bist du dir so sicher, dass uns nichts geschieht?«, wollte Tarabas wissen. Aus dem Landesinneren drang ein Summen.
    »Deshalb!« Vincent stand auf, mit Sinibaldo auf dem Arm und machte sich bedenkenlos auf den Weg.
    »Bist du verrückt?«, zischte Tarabas und unterdrückte seine Tonlage, aus Angst, entdeckt zu werden.
    »Als du noch dein Nickerchen gehalten hast, war ich bei den Abandoniern. Die sind harmlos. Also komm!«, entgegnete Vincent.
    »Das ist ne Falle.«
    Doch Vincent ließ sich auf keine Diskussion ein. Tarabas folgte ihm einige Meter und beobachtete den Weg seines besten Freundes. Er entdeckte eine etwas eigenartige Siedlung. Das mittig angelegte Lagerfeuer umriss die vorderen Baracken, die auf großen Felsbrocken gebaut worden waren. Eine Leiter lehnte an jeder dieser Behausungen. Die Baracken weiter hinten konnte man im Mondlichtdunkel nur erahnen.
    Am Lagerfeuer saß ein Ork, der sehr gepflegt wirkte, anders als

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