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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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Richtungen verweht. 
    Tarabas klopfte mit dem Handballen gegen seine Schläfe, um die verwirrten Gedanken zu klären. Der Mond vernebelte und prangte im nächsten Moment wieder am Himmel, allerdings blieb der Mondmann zurück. Auch die Meerjungfrau. Das kleine Wesen hielt sich nun an einer Flossenschuppe fest, sich immer wieder nach dem Wasser umblickend. »Angst! Angst!«, stotterte es.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, flüsterte die Meerjungfrau und hielt ihre offene Hand hinter ihm als Sicherung. Tarabas klopfte stärker gegen seine Schläfe, doch die beiden blieben. Mit den Nebenwirkungen musste Tarabas nun leben. Sie hatten ihm also den Aufenthalt in Abandonien zu verdanken, dank des Aphrodisiakums hielten sich die Gewissensbisse allerdings in Grenzen.
    »Tarabas! Da bist du ja!« Das war Vincents Stimme. Er stand auf der Anhöhe und winkte.
    Die Meerjungfrau setzte den Mondmann am Rand des Weihers ab und tauchte unter. Tarabas wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Er fühlte sich den beiden verpflichtet. Als er nach dem kleinen Mann greifen wollte, leckte Mondi über einen Finger Tarabas’. Er fuhr die Hand zurück, als hätte er sich gebrannt. Ein kleiner roter Punkt war auf der Haut zu sehen, nicht der Rede wert.
    »Angst!« Der Mondmann klammerte sich um ein Büschel Gras.
    »Ich wollte dir nichts Böses, du komisches Ding«, erwiderte Tarabas. »Aber wenn du dir nicht helfen lassen willst, lass ich es eben.«
    »Tarabas!«, rief Vincent erneut. »Komm! Die warten auf dich.«
     
    ***
     
    Noch immer aphrodisiert folgte er Vincent beschwingten Fußes. Er wippte zu dem Summen, das mit jedem Schritt deutlicher zu hören war. Noch im Schutz der Dunkelheit konnte er den Ork dirigieren sehen. Vor ihm saß lediglich der Haarige Birinus. Von dem Untoten fehlte jede Spur.
    »Pass mal auf.« Der Ork klemmte den Ast in die Armbeuge und bedeutete Birinus, dass er auf seine Lippen achten sollte. Ein lang gezogenes »Hmmmm« entwich dem Mund des Orks und er rieb seinen Bauch. »Von hier muss der Ton kommen.«
    Birinus nickte.
    »Also probieren wir es noch einmal.« Der Ork hob den Ast, dann sah er Tarabas und Vincent. »Ah, da ist ja dein Freund.«
    »Ja, das ist Tarabas.«
    »Grüß dich.«
    »Halli Hallöchen«, entgegnete Tarabas vergnügt.
    »Seid willkommen in unserer Mitte«, rief der Ork dem Neuankömmling zu. »Ich bin Saxo von Falkenthal.«
    »Aha.« Tarabas musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Ein Ork mit einem edlen Namen, der sich als Dirigent versuchte. Aber vielleicht war auch das nur den Nebenwirkungen des Aphrodisiakums geschuldet, mutmaßte er und setzte sich neben Vincent. »Lasst euch nicht stören.«
    »Ihr könnt mitmachen, wenn ihr wollt«, erwiderte der Ork und hob erneut den Ast zum Dirigieren. Vincent setzte mit in das Summen von Birinus ein, zum Haarigen-Duett. Der in seinem Schoß liegende Sinibaldo schwang mit, während sich Tarabas die Hände am Feuer wärmte.
    Über den Flammen schwirrte eine Mücke von der Größe einer Hummel. Tarabas sah ihr fasziniert zu, da fiel ein Schatten auf ihn und er sah über seine Schulter zurück und hinauf.
    Waldipert!
    Er hatte eine leblose Schlange um sein Bein geschlungen und hielt ihren Schwanz. Tarabas erschrak so sehr, dass er vollkommen ernüchtert war, wie vor Wochen, als seine Mutter gegen die Tür geklopft und ihn aus dem Albtraum mit den Fliegenhaien gerettet hatte.
    Mit einem Mal war die Unbeschwertheit weg und er verkrampfte sich.
    »Ich darf doch?«, fragte Waldipert und deutete auf eine Stelle neben Tarabas. Ohne das ‚Nein’ abzuwarten, setzte sich der Untote neben Tarabas und hielt den Schlangenschwanz ins Feuer. Das Tier erwachte, warf den Kopf um sich und hackte ihr weit aufgerissenes Maul mit den fürchterlichen Reißern in das Bein des Untoten. Grünliche Flüssigkeit tropfte mit Blut zu Boden. Doch Waldipert verzog keine Miene. Er knabberte seelenruhig an dem angerösteten Schwanz, als verspürte er keinen Schmerz.
    Saxo von Falkenthal knurrte ihn an. »Jetzt machst du ja schon wieder alles dreckig. Kannst du nicht woanders fressen?«
    Der Untote hielt in der Kaubewegung inne, ihm war anzusehen, dass er sich gerade nicht in die Schlange zu beißen traute. Vincent hielt Sinibaldo die Augen zu, als die hummelgroße Mücke durch ein Loch in Waldiperts Wange krabbelte und aus einem anderen Wangenloch wieder heraus. »Entschuldigung.«
    Am Schlangenbiss bildeten sich eitrige Pusteln. Saxo von Falkenthal murmelte,

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