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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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Nacht der Abandonier und die wollte er mit seiner Familie verbringen und nicht mit endlosen Erklärungen und Diskussionen. Er vertraute darauf, dass Tarabas sie morgen nicht im Stich lassen würde, egal, wie sehr ihn das verletzt haben musste. So wie er ihn kannte, dürfte es bei ihm diesen Jetzt-erst-Recht-Effekt geben und dass er es ihnen allen zeigen wollen würde. So gesehen war es gar nicht mal so tragisch, dass es so gekommen war, wie es eben gekommen war.
    »Und was machen wir nun?«, fragte Mazelina in die angespannte Stille.
    »Gehörig ausschlafen. Morgen will eine Schlacht gewonnen werden«, rief Goncko.
    »Super Vorschlag«, erwiderte die Elfe. Während die Abandonier diskutierten, murmelte Rodelinda Vincent ein »Tut mir leid« ins Ohr. Er lächelte nur.
    »Ich werde Vater!« Und er herzte sie. Waldipert wies er an, sich um Sinibaldo zu kümmern und frühmorgens die Fackeln zu besorgen. »Komm, gehen wir.« Er nahm Rodelinda an der Hand, ihre Mutter schloss sich ihnen an. »Zeig mir, wo du wohnst.«
    Wenig später fanden sie sich in ihrem Zimmer wieder.
    »Und das hier ist mein Tagebuch.« Rodelinda deutete auf den Tisch, auf dem ein paar zusammengebundene Blätter neben einem Tiegel mit Tinte und Feder standen. »Und hier habe ich schon oft von dir geträumt.« Sie plumpste auf ihr Bett aus Rosenblättern.
    »Vorsicht«, erwiderte Vincent und setzte sich neben sie. »Das Baby.«
    Sie unterhielten sich über die bevorstehende Schlacht und Vincent sagte, dass er diesmal nicht ihren Retter spielen könne. Sie legte einen Finger auf seine Lippen. »Mich musst du nicht mehr retten. Küss mich.« 
    Dann liebten sie sich, bis die Morgensonne an den Haaren auf Vincents Hintern kitzelte.
     
    ***
     
    Tarabas murmelte den Zauberspruch so lieblos, dass sich der in der Luft schwebende Stein nicht einmal mehr in eine Zitrone verwandelte. Er schnippte mit den Fingern, der Stein fiel hinab und blieb zwischen Zitronen- und Steinhaufen liegen.
    Ein feiner Freund bist du!
    Tarabas setzte sich auf den Baumstumpf und schaute auf die Laubblätter, die er über Nacht während seines Im-Kreis-Gehens zertreten hatte. Der Gedanke, dass Vincent und Rodelinda gerade am Kuscheln waren, fühlte sich an, als würde ihm jemand den Magen verknoten.
    Warum war er noch nicht längst geflohen? An dem würzigen Geschmack des Waldes lag es sicher nicht. Längst könnte er bei seiner Mutter sein, sich bei ihr ausheulen und später bei Fumè wieder in die Lehre gehen. All das wäre nur einen Höhlengang weit entfernt. Gewissensbisse würden ihm nach diesen Vertrauensbruch auch nicht zu schaffen machen. Doch etwas hielt ihn zurück. Die Freundschaft war so stark, dass sie an dieser Sache nicht zerbrechen würde. Hatte er überhaupt ein Recht auf Rodelinda? Fühlte er sich wirklich hintergangen? Damals, nachdem sie dem Bär den Honig gestohlen hatten, gab Vincent seinen Teil für Tarabas’ Mutter ab, obwohl er nach Honig gierig war. Wieso konnte Tarabas nicht ebenso das Verzichten lernen? Wie wäre es, dieser Liebe seinen Segen zu geben? Vincent würde das sehr glücklich machen, die anderen sicherlich überraschen. Langsam entknotete sich sein Magen von den unangenehmen Gefühlen. Tarabas musste sogar schmunzeln, als er sich das Baby vorstellte, das Rodelinda gebären würde. Sicherlich war es mit roten Haaren gesegnet.
    Seine Entscheidung war gefallen. Er blieb und würde heute Nacht den Retter mimen. Vor sich den Verdammus-Pass, die Arme ausgebreitet, und mit schwertscharfer Stimme wird er den Sonnenzauber murmeln. Der Mond entzündet sich, die Wolken gehen in Flammen auf und Uldins Heer stürzt in den Abgrund. All das sah er vor seinem inneren Auge. Selbst mit Fumès Philosophie war das in Einklang zu bringen, schließlich erhob Tarabas gegen niemand eine Waffe. »Schveto! Ketzu!«
    Der Stein zwischen Zitronen- und Steinhaufen erhob sich. Tarabas stand auf, holte tief Luft und sagte noch einmal so scharf wie vorhin: »Sonatzie! Tiriquenti! Girdiline!«
    Zumindest verwandelte sich der Stein wieder in eine Zitrone. Das stärkte sein Selbstbewusstsein so sehr, dass er sicher war, in der heutigen Nacht den Mond in eine Sonne verwandeln zu können. Wenn man mit wilder Entschlossenheit Berge versetzen konnte, war alles möglich. Und er war wild entschlossen!
    Die Zitrone fiel, als Tarabas ein Knacksen hinter sich zusammenzucken ließ. Erschrocken drehte er sich um und sah die Siamesische Zwillingswespe vor sich stehen.
    »Isse schöne Tage«,

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