Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)
meinte der eine Kopf.
»Um zu sterben«, sagte der andere.
Tarabas setzte vor Schreck einen Schritt zurück und trat auf etwas Rundes. Er kippte hintenüber, sah die Zitrone zur Siamesischen Zwillingswespe rollen, und schlug sich den Kopf so hart, dass er das Bewusstsein verlor.
***
Vincent erwachte aus einem traumlosen Schlaf. Er roch am Hals der noch schlafenden Rodelinda und schloss für einen Moment die Augen. Das durfte einfach nicht vorbei sein. Das durfte es einfach nicht!
Wie spät war es wohl? Die Sonne schien nicht mehr in den Raum. Also bald Abend? Dann ihre letzte Nacht, wahrscheinlich.
Vincent betrachtete Rodelindas Bauch, strich sanft darüber. Was wäre es geworden? Ein Junge? Ein Mädchen? Welchen Namen hätte er dem Kind gegeben?
Tarabas musste sie retten. Vincent glaubte fest daran, dass es seinem Freund gelingen würde, den Mond in eine Sonne zu verwandeln. Falls nicht, würde das mit den Fackeln klappen. Ganz sicher. Aber wahrscheinlich war Tarabas bereits geflohen. Verständlicherweise, nach dem, was Vincent ihm angetan hatte. Die Stimmen von Waldipert und Saxo von Falkenthal waren vor dem Haus zu hören.
Es klopfte an der Tür. »Wir müssen uns vorbereiten«, rief die Kräuterhexe.
Vincent rüttelte Rodelinda an der Schulter aus dem Schlaf. Sie streckte sich und warf ihm verliebte Blicke zu. »Daran könnte ich mich gewöhnen. Du an meiner Seite.«
»Kommt ihr?«, rief die Kräuterhexe durch die Tür.
»Haben sie Tarabas dabei?«
»Nein … «
Der Zwerg und Birinus rückten bereits den Holzbottich mit dem Elfenurin ein paar Meter weit, doch erste Risse ließen nichts Gutes ahnen. »Wenn das Teil bricht, ist es vorbei« sagte Goncko.
»Kommt! Jeder stellt sich an eine Seite und so tragen wir es«, schlug Vincent vor und Rodelinda ließ sich nicht davon abbringen, auch mit anzupacken. »Ich kämpfe für unser Baby.«
Am Verdammus-Pass saß die Meerjungfrau, im Schoß die Elfe, neben sich Flöte und Mundharmonika, einige Fackeln, und mit entrücktem Blick schaute Mazelina auf das Heer, das sich auf der obersten Stelle versammelt hatte. Die anderen trugen den Holzbottich an ihnen vorbei und stellten ihn ab. »Und jetzt?«, wollte Goncko wissen.
»Jetzt müssen wir den Boden damit tränken«, antwortete Waldipert.
»Ach? Sehr schlau, Mister Untoter«, grummelte Goncko. »Und mit was?«
Der Ork schlug vor, mit den Händen den Elfenurin zu verteilen.
Als Goncko etwas sagen wollte, warf ihm Nohiel einen bösen Blick zu, und er schloss wieder seinen Mund. Also fassten sie mit den Händen zu und tränkten den Boden reichlich mit dem Urin. Birinus beugte sich über den Rand des Bottichs, um einen letzten Rest zu fassen, und zerspreißelte damit das Holz, aber da war es auch schon egal. Nohiel flatterte über den Haarigen hinweg und belegte den Boden mit Zaubersprüchen. Waldipert und Goncko eilten aus dem Bereich, der mit dem Elfenurin getränkt worden war, und gesellten sich zur Meerjungfrau. Vincent sah in Richtung Barackensiedlung. »Wo bleibt Tarabas nur? Ohne ihn sind wir verloren. Weiß wirklich niemand, wo er sein könnte?«
Er bekam als Antwort betretenes Schweigen.
***
»Solle wire ihm antworte?«, wollte Tormod von Manus wissen. Sie hielten sich hinter dem Felsbrocken versteckt und wussten schließlich, dass in diesem Moment Tarabas in ihrer Höhle geknebelt und gefesselt war. Nachdem sich der Glatzköpfler den Kopf auf dem Steinhaufen angeschlagen hatte und ihm das Bewusstsein verloren gegangen war, hatten sie ihn verschleppt.
»Host du an Schlog in da Birne? De dan uns massakriern.«
»Ich habe wieder nichte verstande, Manus. Isse schwere, wenn due so schnelle redest.«
»Dann numol: Du musst einen Schlag abgekriegt haben, wenn du so etwas in Erwägung ziehst! Sie würden uns sicher den Kopf abhacken tun. Jetzt kapische?«
»Ja, ich dich verstehe. Muss du eh wegen diesse net so böse sein.«
»Dann frog net so deppert!«
Tormod ließ das so stehen. Doch er spürte, dass er sich das nicht mehr lange bieten lassen würde.
***
Es war so dunkel, dass Tarabas nicht erkennen konnte, wo er sich befand und mit was man ihn geknebelt und gefesselt hatte. Nur gut, dass Vincent ihn gelehrt hatte, wie man sich aus so einer Situation befreien konnte. Er kugelte sich die Schulter aus und wand sich so lange, bis die Fesseln von ihm fielen. Es tat weh, sich die Schulter wieder einzurenken, aber der Schmerz war bald Nebensache. Er nahm den Knebel aus dem
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