Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)
die Bombe in die Luft gehen würde? Und die anderen? Er hatte sie nicht minder lieb. Da nahm der Drache Gesprächsfetzen wahr.
»Jetzt gibt’s glei a Feuerwerk. Des ist guat.«
»Nein, Manus. Das ist nicht eh gute.«
»Freulich. Alls, was böse endet, ist guat.«
»Nein! Gute ist, wenn die Ende happy isse!«
»Aha. Du glaubst oh net wirklich, dass wir des beeinflussen kenna?.«
»Manus, ick habe die nicht verstande. Aber das ist diese mal auch egale. Diese male bin ich de Cheffe!«
»Dann moch doch, was du willst.«
Die Siamesische Zwillingswespe kam hinter dem Felsbrocken hervorgekrabbelt, an den Abandoniern vorbei und warf sich auf Uldin. Der Hornissengeneral stemmte sich mit den Hinterläufen dagegen, doch die Siamesische Zwillingswespe war zu stark. Sie fielen in den Schlund. Goncko sah zu, wie sie sich verhakten, während sie in den sicheren Tod stürzten. Es ist keine große Kunst, seinem besten Freund das Leben zu retten. Aber wenn du deinem Todfeind das Leben rettest, dann hat das wahre Größe.
Das waren Nohiels Worte und Goncko wollte der Elfe beweisen, dass er wahre Größe hatte. Ein letzter Blick zu ihr, dann drückte er seine Schwingen hinter dem Rücken zusammen und stürzte sich mit in die Tiefe, der Siamesischen Zwillingswespe und Uldin hinterher.
***
Tarabas atmete erst wieder, nachdem sich die Siamesische Zwillingswespe mit Uldin in die Tiefe gestürzt hatte. War das die Rettung? Aber warum flog ihnen Goncko hinterher?
»Nein!«, schrie Nohiel, doch der Drache ließ sich nicht abhalten und verschwand in der Tiefe. Die Elfe hielt sich die Hände vor das Gesicht.
»Aber! Ich lieble ihn doch auch, den plöten Pödelmann.«
Die Meerjungfrau streichelte apathisch über Nohiels Kopf, während sie wie die anderen Abandonier versteinert wirkte. Tarabas konnte nicht mehr zaubern, aber zumindest schickte er dem Drachen ein Gebet hinterher.
Wohl ohne Erfolg. Jeder zuckte zusammen, als eine Explosion den Boden erzittern ließ. Es wurde immer heller und heller. Feuer leckte aus dem Schlund. Der kaputte Holzbottich ging in Flammen auf, die Abandonier blickten entsetzt. Dann wich das Feuer zurück, der Holzbottich war nur mehr ein verkohltes Etwas, und Tarabas sah, wie über Nohiels Gesicht Tränen liefen. Goncko war verloren und auch nur, weil er Helden spielen musste. Die Elfe wandte sich ab und heulte im Schoß Mazelinas. Alle anderen blickten betreten zu Boden, die Freude, dass sie dem sicheren Tod entkommen waren, wurde von der Trauer um Goncko bedeckt.
Doch dann war Tarabas, als würde er etwas hören. Ein Flügelschlagen. Oder bildete er sich das nur ein? Er ging vor zum Abgrund. Da war es wieder. Und noch einmal, näher kommend. Die anderen hatten es ebenso vernommen. Tatsächlich tauchte der Drache auf, mit seinen Klauen hielt er die Siamesische Zwillingswespe fest. Sie war rußgeschwärzt, aber lebendig. Augenblicklich schloss sich die Erde und Goncko setzte ab. Die Abandonier klatschten und brachen in Jubel aus.
»Isse coole Sache gewese. Könne wir des noche male mache?«, sagte der eine Kopf, während Nohiel über das ganze Gesicht strahlte. »Pödelmann! Du lebst!«
Der Drache nickte, dann forderte Manus seine Aufmerksamkeit. »Hey, Olda, du bist mir a Vorbild.« Er neigte vor Goncko sein Haupt und Tormod tat es ihm nach. »Und ihr zwoa!«, rief Manus zu Birinus und Tarabas. »Ihr spuilt wirklich suba. Gibt’s da no ah Zugabe? Vielleicht ah Solostück.«
»Ich lasse dir den Vortritt«, meinte Tarabas und Birinus lächelte. Der Haarige spielte auf seiner Mundharmonika ein melancholisches Stück, während sich Nohiel in den Schoß des Drachen kuschelte.
Tarabas hatte während Birinus’ Spiel mit Vincent und seiner Rodelinda Blickkontakt und guckte auf ihren Bauch. Sie gaben ein wunderschönes Pärchen ab. Ihm kam ein Lied in den Sinn, das sein Vater mit seiner Mutter teilte. Das Libellenlied. Nachdem Birinus zu Ende gespielt hatte und er an der Reihe war, sagte Tarabas: »Für meinen besten Freund, seine Zukünftige und das Baby.«
Er setzte an und spielte das Libellenlied. Mit jedem Ton fühlte er sich eigenartig erleuchtet und er wusste, noch bevor er die letzten Klänge gespielt hatte, dass es sich bei dem Lied um sein Seelenlied handelte.
Fortsetzung ‚Den Teufel am Hals‘
Felix wandte sich ab. »Ja, du mich auch!« Er stapfte an Danielle vorbei die Treppen hoch und murmelte kaum hörbar: »Arschloch.«
***
Sebastian kramte in seiner
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