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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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ein Déjà-vu. Noch bei der linken Seite, hielt sie die rechte zum Umschlagen bereit. Das mit Jennifer war vor einem Jahr gewesen. Sie kokettierte gern mit ihrem Aussehen, spielte ihre Latinareize aus und war dabei ein paar Mal zu weit gegangen.
    Daraufhin hatte er beschlossen, sich ausschließlich der Kunst zu wid¬men und sein Leben im Junggesellendasein zu fristen. Der Welt wollte er Bilder hinterlassen, keine Kinder.
    Und wenn die Schwarzhaarige Interesse bekundet hätte?
    Er gestand sich zögernd ein, dass er sich nach Liebe sehnte und durchaus Mühe gehabt hätte, zu widerstehen.
    Schluss mit den Gedanken. Der König war aus dem Spiel, und Ondrej war damit zufrieden. Er ließ seine Gedanken umherschweifen, um sich abzulenken.
    Eine Buchenallee umspannte den Stadtrand, und er fragte sich, welche Geschichten sich hier schon abgespielt hatten. Seiner Fantasie bot sich ein Waldweg, der mit hochgewachsenen Fichten bestanden war. Vögel wurden aus den Wipfeln gescheucht, als Reiter eilig vorbeipreschten. Hirten trieben ihre Herden über saftiges Weideland. Eine Hyäne riss ein verirrtes Schaf, trank das Blut und fraß sich satt. Der Kadaver diente wilden Krähen als Nahrung und dann, als er im nächsten Moment zerfiel, der Erde als Humus. Axtschläge hallten aus dem lichter werden¬den Wald. Rösser zogen kahl geschlagene Baumstämme heraus, und Köhler schichteten Holz zu einem Brennofen auf. Dann wurden Mauern erbaut und Häuser aus Stein. Mägde rupften kopflose Hühner, Lumpenkinder tollten herum.
    Zwei Jungen liefen an Ondrej vorbei und rissen ihn aus den Gedan¬ken. Wieder musste er an seinen besten Freund denken, und wie sie hier oft entlanggelaufen waren auf dem Weg zum Fluss.
    Als er die Apolena erreichte, fiel ihm die neue Brücke auf, die man kontrastscheu mit türkis bemalten Arkaden über das fließende Blau geschlagen hatte. Das Sonnenlicht schwappte über den in tausend Fältchen gelegten blauen Wasserteppich. Die Weiden an den Uferseiten wogten im warmen Wind. Am Himmel standen weiße Wolkenknäuel, und Ondrej fühlte sich endgültig angekommen.
     
    ***
     
    Petr hatte Vlado bei einem Schnuppertraining vom Kickboxen kennengelernt, als dieser den Anfängern die Kunst jener Sportart eindrucksvoll demonstrierte. Wenn Vlado die Beine und Fäuste durch die Lüfte sausen ließ, war es, als hörte man die Knochen der imaginären Gegner brechen.
    Petr konnte sich nicht für den Gedanken begeistern, sich zu schinden, daher blieb es bei wenigen Trainingseinheiten. Er wollte Vlado als Freund gewinnen, aber nicht um jeden Preis.
    »Petr hat wirklich keinen Bock auf Kaffeekränzchen und Zicken¬terror.« Er putzte sich die Nase und warf dem am Küchentisch lüm¬melnden Vlado einen genervten Blick zu. Er wollte sich nicht noch einmal so bloßstellen lassen wie beim Italiener. Wahrscheinlich würde sich Magdalena nachher das Maul darüber zerreißen, dass er die Tasse falsch gehalten oder gegen sonstige Benimmregeln verstoßen hatte. »Hätte ich mich bloß nicht darauf eingelassen. Ich weiß gar nicht, was ich mit der Kuh reden soll«, murmelte er und warf das Taschentuch in den Abfalleimer.
    Vlado nahm einen kräftigen Schluck Bier und zog an seiner Zigarette. »Hey, ich hab das Geld für die Rosen nicht umsonst ausgegeben.« Und nach einer Weile fügte er hinzu: »Jetzt komm schon. Die braucht es mal wieder. Das hat mir Alena erzählt.«
    Petr sah auf, das konnte er nicht glauben. »Wirklich?«
    »Wenn ich es dir sage.«
    Wie lange hatte er keinen Sex mehr gehabt? Das letzte Mal war vor einem Jahr mit einer lustlosen Nutte gewesen, über die jeden Tag ein anderer rutschte. Wie wäre es wohl mit Magdalena im Bett? Nein, leicht wäre die nicht zu haben, nicht für ihn, und so biestig, wie sie war, würde er sich wohl bald als Kratzbaum fühlen.
    Vlado prostete ihm mit dem Bier zu. »Sauf sie dir halt schön«, schlug er vor und trank die Flasche in einem Zug leer. Schön saufen? Petr hatte ein Faible für zierliche Frauen. Ihm fiel Vlados Angebot ein. »Und wie war das von dir gemeint?«
    »Das Schönsaufen?«
    »Nein, dass ich bei dir einsteigen könnte.«
    »Da wollte ich nur die Situation retten.« Vlado schmunzelte.
    Petrs Vater kam in die Küche, im fleckigen Unterhemd. Die Augen rot unterlaufen. Er trug eine leere Schnapsflasche mit sich und roch, als hätte er sich mit Wodka einparfümiert. Den Speichelfaden, der ihm aus dem Mundwinkel hing, wischte er mit dem Unterarm ab.
    »Guten Tag, Herr

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