Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)
machen wir jetzt?«
»Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.«
»Aber es gießt in Strömen.«
»Ich bin ja nicht aus Zucker.« Sie stand auf und zupfte ihre Bluse zurecht, da packte er sie an der Taille, lachte und sie plumpste in seinen Schoß. »Ups. Das war wirklich keine Absicht.«
»Jaja.«
Er kitzelte sie. »Nein. Du musst mir glauben, es war wirklich keine Absicht. Ich bin untröstlich, wenn du mir nicht glaubst.«
Sie kringelte sich. »Hör auf, mich zu kitzeln.«
»Okay, ich gebe dich frei, werte Dame.« Er ließ seine Arme zur Seite hängen. Wie gern würde sie sich jetzt von ihm streicheln lassen. Sie blieb einen Moment sitzen, dann stand sie auf. »Ich geh dann mal«, bemerkte sie und blieb mit dem Rücken zu ihm stehen.
Regen peitschte gegen das Fenster. Aus dem Nebenzimmer waren Stimmen zu hören, wahrscheinlich Urlauber. Da fühlte sie seine Hand auf ihrem Rücken. Sie schluckte den Herzschlag von der Zunge und drehte sich zu ihm um. Er sah sie nicht an, während er ihre Bluse ent¬knöpfte.
»Ich halte das für keine gute Idee«, murmelte sie, ließ es aber gesche-hen.
Eine Stunde später lagen sie nackt und erschöpft nebeneinander.
»Na, mein kleiner Bär.« Magdalena bettete den Kopf in Petrs Arm¬beuge und spielte mit seinem Brusthaar.
»Das tat Petr gut«, meinte er atemlos und zog das Kondom hinunter. »Ich geh das schnell entsorgen.« Er stieg aus dem Bett, und sie betrach-tete seinen behaarten Rücken. »Dich friert im Winter bestimmt nicht.«
»Was meinst du?« Er zog die Tür auf.
»Naja, bei deinem Fell.« Sie grinste.
»Ha, ha!«, machte er, drehte demonstrativ das Licht aus und ver-schwand aus dem Zimmer. Sie hob das Bein, der am Fußgelenk hän-gende Slip rutschte hinunter. Mit dem Ellenbogen fühlte sie eine schweißfeuchte Stelle, während sie den Slip anzog. Sie wälzte sich im Bett und freute sich darauf, mit ihm eng umschlungen einzuschlafen. Vielleicht hatte er Lust auf eine zweite Runde?
Lächeln musste sie, als sie daran dachte, wie verlegen sie beide vorhin gewesen waren. Im Dunkeln konnte sie nur ahnen, wo das Bild mit dem Schwarm Schmetterlingen hing. Wo blieb er nur?
Der Regen trommelte auf das Dach, sodass sie das Geräusch der auf-gehenden Tür nur vage wahrnahm. An seinen Umrissen konnte sie sehen, dass er sich gebückt vortastete. Er schlüpfte zu ihr unter die Decke, von irgendwoher hatte er sich ein T-Shirt besorgt.
»Na, mein kleiner Bär? Was machen wir jetzt?«
»Schlafen«, war die knappe Antwort. Er drehte ihr den Rücken zu. »Träum was Schönes.«
Sie wartete einige Momente, vielleicht würde sich das als ein schlech¬ter Scherz entpuppen. »Soll ich gehen?«
»Du kannst schon dableiben.«
Sie blieb lange wach und war immer wieder versucht, ihre Sachen einzusammeln und abzuhauen.
Es hörte erst zu regnen auf, als sie längst eingeschlafen war.
»Magda! Aufstehen!«
Sie wusste im ersten Moment nicht, wo sie war und wer sie weckte.
Petr stand vor dem Waschbecken und bürstete seine Zähne. »Hast du gut geschlafen?«, fragte er, spuckte aus und drehte das Wasser auf.
»Hm«, murrte Magdalena und hoffte auf ein Morgenküsschen, ein Lächeln oder wenigstens ein liebes Wort.
»Kommst du? Ich mache uns schnell einen Tee.« Er trocknete sich den Mund ab und ging aus dem Zimmer, ohne noch einmal Blick¬kontakt zu suchen.
Kannst es wohl kaum erwarten, mich loszuwerden, schoss es ihr durch den Kopf.
Sie hörte, wie das Treppenhausgeländer quietschte.
Du kannst mich mal, dachte sie, stieg aus dem Bett und zog sich an. Eigentlich wollte sie ihm einen Zettel mit einer Nachricht hinterlassen, aber damit würde sie sich nur lächerlich machen.
Sie ließ die Tür einen Spalt weit offen und tastete sich die Treppen hinunter. Das zischende Geräusch eines Wasserkochers war zu hören, als sie an der Küchentür vorbeihuschte, dann war sie draußen. Mit dem Ärmel wischte sie die Nässe vom Fahrradsitz und schwang sich darauf. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie hinter dem Küchen¬vorhang eine Gestalt auftauchte. Sie tat so, als würde sie das Klopfen an die Glasscheibe nicht hören und trat hastig in die Pedale.
***
Die Wanduhr mit dem Kartoffelgesicht war um drei Uhr nachts stehen geblieben. Fast acht dürfte es jetzt sein, dachte Alena und setzte sich an den Küchentisch. Die Haut an ihren Fingern war aufgewellt vom langen Duschen. Jeden Augenblick würde das Telefon klingeln und Vlado würde sie mit seiner Fragerei
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