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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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antwortete Magdalena, ging in ihr Zimmer und hinterließ nasse Abdrücke auf dem Boden.
    Alena nahm das Gespräch mit Vlado wieder auf. »Meine Oma ist mir sehr wichtig. Ja. Ich verbringe ohnehin kaum Zeit mit ihr. Ich will wenigstens an ihrem Geburtstag bei ihr sein. Sie hat sonst niemanden.«
    »Ist ja schon gut. Dann eben erst in drei Tagen. Obwohl ich es schon jetzt nicht mehr aushalte. Ich freu mich auf dich.«
    »Und wie geht’s dir so in München?« Alena interessierte sich nicht für die Dinge, die er ihr erzählte. Aber sie wollte ihn in der Leitung halten, bis Magdalena die Wohnung verlassen hatte.
    »Ich geh dann mal.« Magdalena winkte zum Abschied. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, unterbrach Alena Vlado mitten im Satz. »Du, mir knurrt der Magen, erzähl mir mehr, wenn du wieder da bist.«
    »Da habe ich was anderes mit dir vor …«
    Der Gedanke, dass er sie berühren wollte, ließ sie frösteln. »Ja, ja, schon gut. Bis dann.« Sie legte auf und sehnte Ondrej herbei. Es fiel ihr schwer, sich von seinem Leben zu lösen. Aber es half nichts. Je früher, desto verkraftbarer.
    Was mach ich nur, grübelte sie. Ihm einen Brief schreiben? Ja, das ist es. Ich kann deine Gefühle nicht erwidern, du bist mir einfach gleich-gültig. So etwas in der Art werde ich ihm schreiben, dachte sie. Er wird mich gehen lassen, ist zu stolz zum Betteln – und dann habe ich es hinter mir.
    Sie nahm Kugelschreiber und Papier und setzte sich an den Küchentisch. Sie zerknüllte die Blätter immer schon nach wenigen Sätzen. Nachdem sich einige Papierknäuel auf dem Tisch verstreut hatten, gab sie auf.
    Ich muss es ihm so sagen. Das ist er mir wert, dachte sie und ging zum Telefon, um sich für den nächsten Morgen anzukündigen.
     
    ***
     
    Sie schob die Tür zum Atelier auf, und wie immer stieg ihr der Geruch von Farbe und Lösungsmittel in die Nase. Dieser Duft würde ihr fehlen, und nicht nur das. Aus dem Radio tönten die Verkehrsnachrichten und Ondrej stand mit dem Rücken zu ihr an einem leeren Blatt Papier. Hatte er sie kommen hören? Er neigte den Kopf zur Seite und klopfte den Pinsel gegen das Kinn.
    Sie gab der Tür einen etwas kräftigeren Stoß, das Klacken ins Schloss musste er hören, trotz Radio.
    »Bin noch am Schmieren«, murmelte er, ohne sich umzusehen.
    Er nahm ihr die Bemerkung von gestern also übel. Eitle Künstlerseele. Alena machte sich auf ein anstrengendes Gespräch gefasst, mit Vlado gab es des Öfteren nervenaufreibende Diskussionen, wenn sie mal zickig gewesen war. Da reichte eine einfache Entschuldigung nicht aus. Aber vielleicht war das gerade von Vorteil? Vielleicht kam es zum Streit, und es würde ihr leichter fallen, diesen Kontakt zu beenden?
    »Das war nicht so gemeint.«
    »Ach? Wie war es denn gemeint?« Er schaute nicht böse, nur distan-ziert, fragend.
    »Ich bin derzeit im Stress. Kopfweh und so. Es tut mir leid.«
    Er sah sie eine Weile an, dann legte er den Pinsel ab und summte das Lied mit, das im Radio lief. »Dann ist es vergessen«, sagte er daraufhin. »Hast du schon was für deine Babischka?«
    Sie schüttelte nur den Kopf, hatte eine andere Reaktion erwartet.
    »Hey, du machst ja immer noch so ein Gesicht.« Er lächelte sie an, sie wich dem Blick aus. Eine Träne sammelte sich in ihrem Innern. Sie hatte gelernt, Gefühle zu verdrängen, zumindest die negativen.
    »Alena?«
    »Ich will das nicht mehr, das alles.«
    »Du willst was nicht mehr?«, fragte er langsam.
    Sie bildete sich ein, er würde sie nicht einfach gehen lassen.
    Er bohrt nach, immer wieder, und weil sie sich nicht erklären, nicht über ihre Gedanken und Gefühle sprechen möchte, packt er sie am Arm, zieht an ihr, zischt und knurrt und wirft sie schlussendlich raus, weil es außer Kontrolle gerät. So zumindest stellte sie es sich vor und beugte sich unmerklich zurück.
    »Es ist vorbei. Ruf mich nicht mehr an und lass mich auch sonst in Frieden.«
    Ondrej sah sie entgeistert an, dann schüttelte er leicht den Kopf. »Oh Mann«, schnaufte er. »Ich muss zugeben, dass mich das trifft.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Du hast selbst einmal gesagt: Wenn es am Schönsten ist, sollte man gehen.«
    »Sehr witzig.« Er ging zur Schreibkommode, schaltete das Radio aus und zog die Palmlilie aus der Vase. Er roch daran. »Und ich nehme an, dass du mir nicht sagen magst, was ich falsch gemacht hab?«
    »Nein.«
    Er steckte die Palmlilie zurück und stellte sich vor ihr auf, einen Schritt weiter entfernt als

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