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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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vom Bahn¬hof nach Hause chauffieren. »… und zeitgleich aus meinem Leben!«, fügte Petr dem Gedanken an und dachte wieder an Magdalena. Es tat ihm leid, dass er sich nach der ersten gemeinsamen Nacht aus dem Bett gestohlen und sie gekränkt hatte.
    Er legte die Steinkette zurück und fischte ein Feuerzeug hervor. Die Kunst besteht darin, den Finger nicht zu schnell über das Flämmchen zu streichen, aber auch nicht zu langsam, denn das könnte schmerzhaft werden.
    Er wischte mit dem Finger über das Feuer, nicht zu schnell und nicht zu langsam, so wie es Magdalena beim Italiener gesagt hatte. Er betrachtete im Lichtschein die gerußte Haut und hatte den Geschmack der Pizza Calzone im Mund.
     
    ***
     
    Ondrej saß vor dem Schreibtisch und warf einen Blick über die Schulter zum Radiowecker. Es war bereits drei Uhr nachts. Papierknäuel lagen vor ihm verstreut, er hatte sich mögliche Gründe notiert, warum Alena ihn verlassen wollte. Das Rätsel schien unlösbar. Viele stimmungsvolle, unvergessliche Momente hatten sie erlebt und mit einem Mal wäre es fast beendet gewesen. Er musste sie zur Rede stellen, zu viel stand für ihn auf dem Spiel, sein Herz. Die Müdigkeit lag schwer auf seinen Lidern, kaum konnte er die Augen offen halten.
    Er entblätterte sich von der Jeans, dem T-Shirt und schleppte sich zum Bett. Eine Reisetasche schaute darunter hervor, er trat sie zurück. Das Abschiedsgeschenk seiner spanischen Freunde klirrte darin. Schnapsgläser und Schnapsflasche. Der Fernet-Branca war davon bestimmt nicht zu Bruch gegangen.
    Ondrej knipste das Licht aus und mit der Frage, ob Alena nicht doch falsche Spiele mit ihm spielte, legte er sich hin.
    Albträume zerhackten seinen Schlaf, sodass er nicht mehr schlafen wollte und im Bett liegen blieb, bis die Morgensonne in der Gürtel¬schnalle der Jeans reflektierte. Alena musste schlüssig erklären, warum sie sich so komisch verhielt, ansonsten würde er dem ein Ende setzen. Er hatte genug von Ungewissheiten.
    Zähne putzen, duschen, dann Alena anrufen, sich mit ihr verabreden und ein klärendes Gespräch führen.
    Er hatte das Badetuch um die Hüften geschlagen und noch feuchtes Haar, konnte aber nicht länger mit dem Anruf warten. Sie hielt ihn in der Leitung, verabschiedete sich von Magdalena.
    »Muss sie in eine Vorlesung?«
    »Sie holt ihren Freund vom Krankenhaus ab«, erwiderte Alena.
    »Der, der gegen einen Brückenpfeiler gedonnert ist?«
    »Ja.«
    Ondrej achtete auf den Klang ihrer Stimme. Es war offensichtlich, dass sie ihn auf Distanz hielt. Er wartete, weil er hoffte, sie würde von sich aus zu erzählen beginnen. »Alles wieder in Ordnung bei dir?«
    Sie zögerte.
    »Alena?«
    »Ja?«
    »Können wir uns treffen?«
    »Ich muss endlich das Geschenk besorgen und für den Abend noch was vorbereiten«, sagte sie nach einer Weile.
    »Es ist mir aber wichtig. Um zehn bei mir?«
    »Das schaffe ich nicht. Um die Zeit bin ich auf dem Marktplatz.«
    »Dann warte ich um zehn am Votavo-Platz auf dich. Wäre schön, wenn du kommst. Es ist mir wirklich wichtig.«
     
    Ondrej stand vor dem Kundero-Weg-Straßenschild und tippte dagegen, bis die Domglocken verstummten. Vogeldreck klebte an dem »u« des Schriftzugs. Er wandte sich um und warf einen Blick zum Torbogen, dort, wo Alena durchkommen musste. Auf eine Taube, die zwischen den Straßenbahnschienen nach Nahrung pickte, kickte er ein paar Kie-selsteine. Dann ging er hin und her, die Minuten verstrichen, aber Alena war nicht zu sehen. Sie würde nicht kommen, dessen war er sich langsam sicher. Sein Magen zog sich zusammen.
    Eine Straßenbahn verscheuchte die Taube, aus dem Abteil winkte ein Mädchen. Da endlich tauchte Alena auf. Sie sah nach links und nach rechts und überquerte die Straße mit flotten Schritten. Verschämt lächelnd kam sie auf ihn zu, strich eine widerspenstige Strähne hinter das Ohr und blieb vor ihm stehen. »Hab eben ein Geschäft entdeckt, wo ich bestimmt was finden werde. Hallo Ondrej.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Hallo«, murmelte er. Über Geburtstagsgeschenke für Omas wollte er nicht wirklich sprechen. »Backst du ihr auch einen Kuchen?«
    »Ich will sie nicht ins Grab bringen.« Alena räusperte sich.
    »Gehen wir ein Stück?«
    Ein Tourist kam ihnen entgegen, um seinen Hals hing ein Foto¬apparat. Er stierte Alena an, bis er an ihnen vorbeispaziert war.
    »Mich wundert, dass der kein Bild von dir geknipst hat.«
    Sie reagierte nicht auf die Bemerkung, vielleicht

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