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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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Fäusten, und Petr hörte, wie Vlado die Papiertüte gegen die Fußmatte presste.
    »Ondrej und Alena standen am Torbogen zum Marktplatz und küssten sich. Glaub’ es oder lass es bleiben.«
    Vlado hämmerte gegen das Handschuhfach, die darin verstauten CDs klimperten. »Verdammt, ich bring sie um! Mit meinem besten Freund.«
    »Und was nun? Soll ich dich immer noch zu ihrer Mutter fahren?«
    »Ja«, murrte Vlado nach einer Weile und kurbelte das Seitenfenster wieder nach oben.
    Petr setzte aus der Parklücke.
     
    ***
     
    Vlado wies den Weg, sonst herrschte die Fahrt über Stille. Das mit Ondrej würde er später regeln, falls es da etwas zu regeln gab und sich Petr nicht geirrt hatte.
    Die Straße führte durch einen Mischwald, dann an Feldern vorbei bis zu jenem Dorf, in dem Alenas Mutter, Hedvika Pejsarova, lebte. Die Strecke war holprig, die Fahrbahnmarkierungen verwaschen. Äste lagen verstreut herum, und später verschmutzte Kuhmist den Asphalt.
    Vlado würde die Frau am Friedhof treffen, der eingebettet in dem Dorf zu Füßen der Kirche lag. Er bat Petr, auf dem Parkplatz neben einer Hecke zu halten.
    »Du wartest hier«, murmelte Vlado, knöpfte das Jackett zu und stieg aus. Er sah den Pfarrer, der sich an der Pforte mit einem buckligen Mann unterhielt, und marschierte zum Friedhofseingang.
    Die Tür quietschte in den Angeln und für eine ältere, freundlich lächelnde Dame hielt er sie auf.
    »Danke, junger Mann.«
    »Sagen Sie, wo finde ich Frau Pejsarova?«
    Das Lächeln verlor sich. »Was wollen Sie denn von der? Na ja, geht mich nichts an. Dort hinten, neben der Holzbank bei der Birke.« Sie nickte zum Ende des Friedhofs und ging ihres Weges.
    Vlado ging zwischen Grabsteinen hindurch, um den Weg abzukürzen, und wäre beinahe in Hundekot getreten. Alenas Mutter kniete vor einem Grab, zupfte Unkraut und brachte eine Schale mit Blumen in Position. Sie trug unter der schwarzen Weste einen Rollkragenpullover.
    Bei dem Wetter …
    »Frau Pejsarova?« Vlado trat neben die Frau, sein Schatten fiel auf sie. »Frau Pejsarova?«
    Als wäre er gar nicht da, zupfte sie weiter, und Vlado fiel auf, dass sie die Arbeit mit einer gewissen Anspannung verrichtete. Ob es an ihm lag? Er sah sich nach dem Pfarrer um. Der stand allein am Treppen¬aufgang zur Pforte und beobachtete ihn. Der Blick auf den Grabstein entlockte Vlado ein Stirnrunzeln.
    Familie Pejsar
    Karel               28.03.1957 – 19.01.1996
    Milan               18.01.1979 – 19.01.1996
    Wer war Milan? Alena hatte keine Geschwister, oder war auch das gelogen? »Frau Pejsarova? Ich will Sie nicht lange …«
    »Was wollen Sie?«, unterbrach sie ihn, ohne aufzusehen.
    »Wir haben vorhin telefoniert. Erinnern Sie sich? Sie sagten, dass Sie hier zu finden sind.«
    »Und? Was wollen Sie?«
    »Ich will mit Ihnen über Alena reden.«
    »So?« Sie zog den Kragen des Pullovers ein bisschen höher. »Was hat das Flittchen denn ausgefressen?«
    »Flittchen?«
    Sie schaute auf. Wie verbittert ihre Augen waren. Und dieser feind¬liche Blick.
    »Frau Pejsarova, ich habe Ihre Tochter sehr gern und …«
    »Interessiert mich nicht.«
    Die hat doch einen Schaden, dachte Vlado.
    Sie spritzte mit den Fingern Weihwasser auf das Grab, bekreuzigte sich. Dann stand sie auf und klopfte die Erde von den Knien.
    »Klingt nicht so, als hätten Sie das beste Verhältnis zu Alena.«
    »Dieses Miststück hat mir mein Leben zerstört.«
    »Bitte? Und warum so aggressiv? Setzten wir uns dort auf die Bank.«
    »Wozu?«
    »Vielleicht kann ich vermitteln.«
    Sie schob die Finger unter den Kragen und rieb sich den Hals.
    »Vermitteln? Ich würde sie umbringen, hätte ich die Gelegenheit dazu. Aber wie Sie wollen, setzen wir uns. Die Wahrheit über diesen Teufel wird Ihnen nicht gefallen, und ich hoffe, dass Sie es Alenas Freunden erzählen. Sie soll in Einsamkeit verrecken.«
    Mal sehen, dachte er.
    Sie setzten sich auf die Bank, die von einer Birke beschattet wurde.
    »Nun erzählen Sie, ich bin ganz bei Ihnen.«
    Sie betrachtete ihre Hand, braun vom Unkrautjäten, und die Finger-nägel, unter denen sich Erde gesammelt hatte.
    »Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Milan feierte an die-sem Tag seinen siebzehnten Geburtstag.«
    »Wer ist Milan?«
    »Mein Sohn! Unterbrechen Sie mich nicht, und hören Sie genau zu!«
     
    ***
     
    Hedvika ordnete die Zeitung am Küchentisch und warf das zerrissene Geschenkpapier in den Abfalleimer. Sie stützte sich an

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