Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
Vom Netzwerk:
ein.
    »Alena«, keuchte er, »du hast mich doch lieb. Und ich spiele auch immer mit dir. Also sei ein stilles, braves Mädchen.« Er küsste und streichelte sie überall. »Du wirst sehen, es ist kinderleicht. Denk an etwas Schönes und erzähl niemanden davon«, raunte er.
    »Bitte, Milan. Ich …!«
    Er drückte ihren Oberkörper so fest, dass es ihr wehtat.
    »Halt den Mund«, knurrte er leise. »Wenn uns die Mama hört, schlägt sie dich windelweich. Wir spielen jetzt. Ansonsten brauchst dich nie mehr bei mir blicken lassen. Und wehe, du petzt, dann passiert Schreckliches.«
    Etwas Kaltes kribbelte auf Alenas Stirn, Angstschweiß.
    Er schlug ihr den Stoffmond aus dem Arm. »Der stört nur. Und nun sei ein braves Kind.«
    »Milan …«
    »Schscht!«
    Sie sah dem Tröster nach, der am Heizkörper unter dem Fenstersims liegen blieb, dann kniff sie die Augen zusammen und schlüpfte in die Rolle der Sonnenprinzessin, auf ein gutes Ende hoffend.
     
    Die Sterne waren zu goldenen Nägeln geschmolzen und hielten den Himmel, wie mit einer schwarzen Eisenplatte verschlagen. Die Prin¬zessin hielt Ausschau nach ihrem Vater, dem König des Lichts. Sie stand knöcheltief im Morast. Die Bäume um sie herum verloren letzte welke Blätter und faulten zusehends. Da fühlte sie im Nacken das Böse nahen. Die Prinzessin sah sich um und begegnete dem Blick eines Werwolfs, der sich ihr auf wenige Meter genähert hatte und sie als Beute fixierte. Schwammige Augen leuchteten auf. Er drückte seinen Körper auf die Hinterpfoten, stieß kehlige Laute aus und jagte los, auf die Prinzessin zu. Sie wandte sich zur Flucht, doch die Bestie hatte sie bereits erreicht, mit einem Sprung auf den Rücken zu Fall gebracht. Der Werwolf drückte die Prinzessin mit seinem Gewicht tief in den Schmutz und riss ihr die Kleider vom Leib. Speichel tropfte aus dem Maul, dann jagte er seine Fangzähne in ihren Unterleib. Sie spürte einen scharfen Schmerz, fühlte, wie alle Lebensfreude aus der Kinderseele wich.
    Da leuchtete es am Firmament. Ein Retter nahte!
    »Ich komme«, hörte das Mädchen ihn keuchen. »Prinzessin, ich komme gleich!«
    Er hatte die Sonne an der Leine und zog sie hinter sich her. Schon bald fühlte sich die Prinzessin vom warmen Licht durchflutet.
     
    Alena kroch aus dem Bett, quälte sich zum Stoffmond, und erst mit ihm an der Brust holte sie Luft. Sie sah sich nach Milan um, der längst den Raum verlassen hatte. Neben dem Bettpfosten lag das Bild von ihr und Milan.
    Sie rupfte es in winzige Stücke und ihr war, als läge ihre Haut wie ein Schmutzfilm auf ihrem Körper. Sie schlich ins Badezimmer und versuchte, sich von verwirrenden Gefühlen reinzuwaschen. Sie rieb die Seife an sich, bis nur mehr wenig davon übrig war. Handtuch und Waschlappen versteckte sie tief unter dem Berg Schmutzwäsche im Korb. Im Spiegel sah sie ein fremdes Gesicht. Rote Flecken an Wangen und Hals. Ein Mensch blickte sie an, dessen Lippen zusammengepresst waren. Eine Marionette, ohne Gefühl, mit leeren Augen. Sie rang nach Luft, löste sich für einen Moment von dem Entsetzen, das ihr die Kehle schnürte.
    Unter der Höhlung ihrer Bettdecke suchte sie Zuflucht. Ihr Unterleib brannte. Sie kämpfte sich in den Schlaf. Schreckte aus Träumen hoch. Vergrub ihre Finger im Stoffmond, presste ihn an sich und brannte am Rande von Wachen und Träumen lichterloh. Es war nichts geschehen. Nichts, nichts, nichts!
     
    ***
     
    Ondrej schämte sich für das, was er über sie gedacht und was er ihr vorgeworfen hatte und rieb ihre Schulter. Alena wich zurück, nahm die Hände vor die Augen und wandte sich um.
    Beenge sie jetzt bloß nicht, dachte er und knibbelte an seiner Unter-lippe, obwohl er sie liebend gern in den Arm genommen hätte.
    Milan, dieses Schwein! Ondrej drückte die Schuhspitze so fest in das Gras, dass etwas Wasser aus der Erde quoll. Doch was hatte der Vater Jahre später bei ihr im Zimmer gewollt? Hatte er sie etwa auch miss-braucht? Ondrej erinnerte sich an einen Bericht, demzufolge ein Taxifahrer nachts ein verstörtes Mädchen aufgenommen hatte, und nachdem der Mann erfuhr, dass es vor wenigen Minuten missbraucht worden war, lenkte er den Wagen in ein Waldstück und vergewaltigte das Mädchen ebenfalls. War es bei Alena ähnlich gewesen? Der Vater kam Milan auf die Schliche – und fühlte sich dadurch angeregt? Das würde auch Milans Wutanfall erklären. Der Vater schnappte dem Sohn »die Beute« weg, Reviergehabe.
    Sollte Ondrej Alena danach

Weitere Kostenlose Bücher