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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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Auflachen ging in Weinen über.
    Er sah noch einmal den Zug auf sich zukommen, in Zeitlupe. Das Scheinwerferlicht, die Zugschnauze, hörte das Schrillen. Langsam wurde Ondrej klar, dass er nur knapp dem Tod entronnen war. Hände, Körper, sein Herz, alles zitterte.
    Alena sagte etwas zu ihm, doch er konnte es nicht einordnen.
    Wolken schoben sich vor den Mond, dämmten das Licht und Alena redete auf ihn ein, minuten-, vielleicht stundenlang. Längst hatte er vergessen, was er sie noch fragen wollte.
    Alena half ihm hoch. »Ich bring dich zu mir«, sagte sie, und er, noch schockbenommen, wankte hin und her.
    »Ich muss das Kissen holen. Und deine Tasche liegt auch noch da.«
    »Ich hole mir das schon.«
    Aber er ließ nicht mit sich reden. Er wankte den Schotter hoch, schnappte sich ihre Tasche und lief weiter zu dem Kissen. Doch das, was er dort sah, konnte er sich nicht erklären.
    Das Kissen lag aufgeschlitzt auf der Wiese und die Flaumfüllung war umhergestreut worden. Alena kam Ondrej hinterher. »Was ist?«
    »Ich weiß auch nicht.« Er sah sich um, konnte aber im Schwarz nur die Umrisse des Waldes erkennen, dann sammelte er ein, was von dem Kissen übrig geblieben war.
    Alena zog ihn am Arm. »Komm schon. Wir müssen hier weg.«
     
    ***
     
    Magdalena lag in ihrem Bett und schaute Petr zu, wie er im Halbdunkel das Puzzlebild an der Wand musterte. »Wie schimpft sich das?«, wollte er wissen und ziepte an der Kruste an seiner Oberlippe.
    »Wangenkuss.«
    »Und weil der Frosch nicht auf den Mund geküsst wurde, hat er sich als halber Prinz entpuppt.«
    »Da geht’s mir mit dir so ähnlich.« Sie lächelte ihn an.
    »Ha, ha.«
    »Jetzt komm schon, Teddybär. Mir ist kalt.«
    Er zog seinen Pullover aus, die Cordhose, und kuschelte sich zu ihr unter die Decke. »Da fehlen aber zwei Puzzleteile.«
    »Drei. Hab ich verschusselt«, murmelte sie und spielte mit seinem Brusthaar.
    »Soso, stell dir vor, an mir würden drei Teile fehlen.«
    Sie konnte nicht lachen, weil ihr die Sorge um Alena schwer in den Gedanken lag. Magdalena hatte Petr von dem Missbrauch erzählen müssen, hoffentlich nahm Alena ihr das nicht übel. Doch welche andere Möglichkeit war ihr geblieben? Den bösen Gerüchten von Alenas Mutter musste die Wahrheit entgegengestellt werden. Und Magdalena hatte Petr mit diesem Wissen zu Vlado geschickt. Auch wenn er sich bei ihm eine blutige Nase geholt hatte, hatte er erreicht, was Magdalena bezwecken wollte: Den Gerüchten den Nährboden entziehen. Doch wo war Alena? Wie würde Vlado reagieren? Und Ondrej?
    »Hey«, meinte Petr, »es wird alles gut. Soll ich eine CD einlegen?«
    »Nein. Dann höre ich nicht, wenn Alena kommt.«
    »Versuch, ein bisschen zu schlafen, ich bleib wach und weck dich, wenn ich was höre.«
    Sie sah zu ihm auf und rang sich ein Lächeln ab. »Lieb von dir. Aber ich bringe so oder so kein Auge zu.« Sie streichelte über die Kruste an seiner Oberlippe. »Mein kleiner, furchtloser Held.« Dann bettete sie den Kopf auf seine Brust und malte sich aus, wie sich das bei Vlado abgespielt haben musste:
    Vlado bog mit dem 407er Peugeot in die Hofeinfahrt ein, heimgekehrt von dem Geschäftstermin.
    Petr stieg aus Papas Benz und wollte mit Vlado reden.
    »Ich muss zu Ondrej. Alena war nicht daheim. Wenn sie bei ihm ist, kann sie was erleben.«
    »Es dauert nicht lange.« Petr folgte ihm ins Wohnzimmer und schaute Vlado zu, wie der im Gehen Sakko und Hemd auszog und beides auf die Couch feuerte.
    »Komm! Sprich! Ich hab nicht ewig Zeit.«
    Während Petr erzählte, was damals wirklich geschehen war, blieb Vlado reglos vor dem Kleiderschrank stehen.
    »Alena hat mit Ondrej ihre Liebe gefunden. Sie hat ein bisschen Glück verdient. Tu es um unserer Freundschaft willen und lass die beiden in Frieden.«
    »Was fällt dir ein?« Vlado kam auf ihn zugestürmt und boxte Petr zu Boden. Fast wäre er mit dem Hinterkopf gegen die Katzenstatue geschlagen. Vlado bewarf Petr mit der Schatulle, woraufhin sie aufging und der Ring sich auf dem Berberteppich ausdrehte. »Kannst du fressen!«
    »Du blödes, selbstgerechtes Machoschwein«, murmelte Petr, kniete sich auf und wischte sich das Blut von der Nase. Er drückte sich am Tisch hoch und schenkte dem mit geballten Fäusten vor ihm stehenden Vlado verachtende Blicke. Dann drehte er ihm den Rücken zu und ging langsam zur Tür.
    »Freundschaft willst du mit mir haben? In den Rücken fällst du mir. Ein feiner Freund bist du. Dieses Knochengestell hat dich

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