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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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zeigen.«
    »Au ja!«
    Nachdem Alena ihm Gute Nacht gewünscht hatte, wischte sie mit seinem herumliegenden T-Shirt den Flur trocken und warf es in den Wäschekorb. Sie hüpfte ins Wohnzimmer und ließ sich von der Mutter drücken. Auf Papas Schultern ritt sie ins Kinderzimmer. Er kniete vor dem Bett nieder und zog darunter einen Stoffmond hervor.
    »Der ist für dich, weil du immer so brav bist.«
    »Danke, Papa! Der ist wunderschön!« Sie knuddelte den Stoffmond und freute sich des Lebens.
    Papa deckte sie zu und drückte ihr einen Gutenachtkuss auf die Stirn. »Jetzt sprechen wir unser Nachtgebet, und dann erzähle ich dir ein Märchen. Das habe ich mir für dich ausgedacht«, sagte er über sie gebeugt, »vorausgesetzt, du willst es hören.«
    Sie nickte eifrig. Nachdem sie gebetet hatten, warf sie dem Kruzifix einen Handkuss zu und schloss die Augen.
    »Es war einmal eine Prinzessin, die im Himmel wohnte. Ihr Vater war der König des Lichts, und er herrschte auf einem goldenen Thron. Sein Wolkenpalast war hell erleuchtet und hatte einen riesengroßen Saal mit dicken Säulen.
    Eines Tages ließ er seine Tochter zu sich bitten. Schon bald kam sie angelaufen und summte ein fröhliches Lied. Sie hielt etwas hinter dem Rücken verborgen.
    Der König erhob sich vom Thron, zupfte an seinem weißen Kinnbart, nahm die Krone vom Kopf und ging mit dem Zepter die Treppen hinunter, seiner Tochter entgegen. ›Was hast du hinter deinem Rücken versteckt, Kleines?‹
    Sie trat lächelnd zurück, als er mit seinen Blicken neugierig zu suchen begann. ›Mach die Augen zu, dann zeige ich es dir!‹
    ›Aber‹, entgegnete der König schmunzelnd, ›wie soll ich es dann sehen?‹
    Die Prinzessin zog eine Augenbraue hoch und dachte nach. ›Mit deiner Fantasie!‹, antwortete sie vergnügt.
    Er lächelte amüsiert und machte die gütigen Augen zu. Etwas Warmes drückte sich gegen seine Brust.
    ›Was siehst du nun?‹, wollte die Prinzessin wissen.
    ›Ich sehe, wie du durch die Himmellandschaft tollst. Du springst und tanzt und summst dabei ein Lied. Du bückst dich nach Sternenstaub und lässt ihn durch deine Finger rieseln. Da weckt ein Klageruf dein Interesse. Besorgt umkreist du eine aufgebauschte Wolke und entdeckst den Phönix Gennadij. Seine Klaue hat sich in einem schwarzen Spalt verfangen. Du befreist ihn und als Dank schenkt er dir das Kostbarste, was er besitzt.‹ Der König öffnete die Augen und lächelte wissend, als er auf die Hände der Prinzessin sah. ›Ein Stückchen Sonne!‹
    Die Prinzessin machte große Augen. ›Was du alles kannst‹, sagte sie erstaunt und betrachtete nachdenklich den Schatz. ›Du, Papa‹, murmelte sie, ›ist dieser Gennadij ein verzauberter Vogel?‹
    ›Er ist zauberhaft schön, findest du nicht?‹
    Sie sah den Phönix im Geiste vor sich: Er hatte regenbogenfarbene Augen, und seine schwarz gefiederten Schwingen waren mit Gold umrandet. Nachdem er sich emporgeschwungen hatte, war er im nächsten Moment verschwunden.
    ›Ja, zauberhaft schön‹, murmelte sie, gebannt von seiner Aura.
    ›Aber das ist natürlich nicht alles‹, fuhr der Vater fort. ›Er fliegt schneller als der Wind. Sieh her!‹ Er deutete auf seine Augen. ›Gennadij legt innerhalb eines Wimpernschlages die Strecke eines Gedankens zurück. Er denkt sich an die Orte, die er mit seinen Augen sehen kann.‹
    ›Das ist aber schnell.‹ Sie machte große Augen. ›Deshalb war er so plötzlich verschwunden.‹
    Das Stückchen Sonne fühlte sich sogleich um einiges kostbarer an.
    ›Und nun pass auf!‹, sagte der König, schwang sein Zepter einmal hin und her, klopfte auf das Stückchen Sonne und zauberte es fort.
    Ungläubig starrte die Prinzessin auf die leeren Hände. ›Wo ist es hin?‹
    ›Mach die Augen zu, dann zeig ich es dir!‹
    Sie kniff die Augen fest zusammen. ›Oh!‹, sagte sie entzückt, legte sich eine Hand auf die Brust und atmete tief durch. ›Es ist in meinem Herzen!‹
    ›Nun bist du die Sonnenprinzessin.‹
    Er führte seine Tochter zum Thron und kniete sich vor ihre Füße.
    ›Es ist an der Zeit, dir Verantwortung zu übertragen. Du wirst zukünftig das Sonnenland regieren.‹ Es bedrückte ihn, sie aus seiner Obhut entlassen zu müssen.
    Sie aber sprang auf und herzte ihren Vater. ›Danke, danke‹, juchzte sie.
    Das Sonnenland war ein Paradies, in dem es niemals Nacht werden sollte. Im endlosen Sonnenschein flossen die saubersten Flüsse, gediehen die buntesten Blumen und die

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