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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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Haare für Krögers Geschmack zu kurz geschnitten und dessen Kinnbart extrem auffällig war. Dieser extravagante Eindruck wurde durch eine weinrote Hornbrille noch unterstrichen. »Wenn ich vorstellen darf: Doktor Bednarek aus Krakau, Polen, und Doktor Neumann vom hiesigen Kulturhistorischen Museum. Sie wollen uns bei den Ermittlungen unterstützen.«
    Kröger reichte auch Dr. Neumann die Hand. Dessen Händedruck war fest.
    »Also Sie sind die Glückspilze, die diesen interessanten Fall bearbeiten dürfen!«, tönte er mit lauter, kräftiger Stimme.
    »Glückspilze? Na, wissen Sie …« Vollert blickte leicht irritiert von einem zum anderen.
    »Doch, doch, ich muss meinem deutschen Kollegen recht geben.« Dr. Bednarek schüttelte Vollert so energisch die Hand, dass dieser die Frau verwundert musterte.
    »Es ist ein Wunder und ein sehr glücklicher Umstand, dass diese Kostbarkeiten wieder aufgetaucht sind.« Ihre Stimme war geprägt von einem Akzent mit rollendem R und einem leichten Singsang.
    »Frau Doktor Bednarek …«
    Die Frau unterbrach Vollert: »Sagen Sie bitte Ewa zu mir, ja?«
    Gern nahmen Vollert und Kröger das Angebot an. Vollert vollendete seinen Satz:
    »Sie sprechen sehr gut deutsch, darf man fragen, warum?«
    Sie lachte. »Ja, Sie dürfen. Zuerst lernte ich ein wenig in der Schule und dann durch meine Arbeit. Ich beschäftige mich besonders mit der Zeit des Zweiten Weltkrieges, der Besatzungszeit und mit dem Verhältnis zwischen Polen und Deutschen. Viele Unterlagen stammen aus diesen Jahren und sind auf Deutsch. So muss man lernen, um zu verstehen.«
    »Ich unterbreche nur ungern, aber …« Dr. Neumann schaute seine polnische Kollegin an. »Aber ich bin sehr neugierig. Die Fotos, die ich bisher sah, sind recht vielversprechend.«
    »Sie haben recht, lassen Sie uns arbeiten.«
    Kriminalrat Södermann wies zur Tür. »Wenn Sie mir folgen möchten …«
    Als Dr. Brauner die elektronische Tür geöffnet hatte und die beiden Experten vor den Kunstwerken standen, sagten sie kein Wort. Langsam gingen sie um den Tisch herum, jedes der Stücke genau musternd. Bei dem einen oder anderen Exponat nickte die Polin, während Dr. Neumann sich hier und da Notizen machte.
    Als sie sich ansahen, waren Ewas Wangen gerötet und Dr. Neumann nahm lächelnd seine auffällige Brille ab, um sie gedankenverloren mit einem kleinen Lederläppchen zu putzen.
    »Sie wissen, um was es sich hier handelt?« Ewa Bednarek schaute von einem zum anderen.
    Kröger zeigte auf Dr. Brauner: »Nun, unser Leiter der Spurensicherung hat das Gemälde als einen Tizian identifiziert, aber was dies alles darstellt …« Er zuckte die Achseln.
    »Sie sehen eine Kollektion lang verschollener Kostbarkeiten, meine Herren.« Dr. Neumann setzte seine Brille wieder auf, faltete sorgfältig das Lederläppchen und ließ es in der kleinen Tasche seines Sakkos verschwinden, die normalerweise für die Taschenuhr gedacht war. »Es handelt sich um von den Nazis geraubte Kunstschätze. Ihr Leiter der Spurensicherung hat recht. Das Bild ist von Tizian. Bis zum September 1939 konnte man es im Wawel, dem Stammsitz der polnischen Könige in Krakau, besichtigen.«
    Ewa zeigte auf das Bild. »Und dann hatte der Generalgouverneur Hans Frank, der Schlächter von Polen, dort seinen Amtssitz. In Krzeszowice, dem damaligen Kressendorf, befand sich seine Privatresidenz. Selbst Goebbels meinte, Frank regiere nicht, er herrsche. Er raubte Kunstschätze und Möbel aus Museen, Kirchen und Schlössern, um damit seine Residenz auszustatten. Später tauchte der Tizian bei Gauleiter Koch auf, einem treuen Paladin Hitlers.«
    Ihr Gesicht wirkte plötzlich streng und ernst. Tiefe Falten durchzogen die eben noch glatte Stirn.
    »Und die anderen Stücke?«
    Kröger hatte diese Frage leise gestellt.
    »Der Elefant und der Elfenbeinlöwe gehören zum Besitz der Familie Rosenbaum. Die Rosenbaums stammten aus Warschau, waren Inhaber mehrerer Kaufhäuser und sammelten Kunst. Ihre Sammlung wurde beschlagnahmt und die ganze Familie wurde in Auschwitz umgebracht, so wie Millionen andere.«
    Als sie endete, herrschte drückende Stille im Raum. Keiner der Anwesenden sprach. Vollert schaute verlegen zu Boden und auch Kröger war nicht wohl in seiner Haut. Er rieb sich die Arme, als fröre er.
    Die Kunsthistorikerin bemerkte die Verlegenheit der Deutschen und ging darüber schnell hinweg.
    »So, meine Herren, und jetzt werde ich mich den Stücken intensiver widmen. Ob Sie mir helfen könnten,

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