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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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sagen wir es mal so: Sie stellen Schneider jetzt ab und ich sehe, was ich machen kann. Einverstanden?«
    Wohl oder übel stimmte Kröger zu.
    Södermann zeigte zur Tür. »Und jetzt raus! In fünf Minuten erwarte ich den Leiter der Sondergruppe und die Vertreter mehrerer Kreditinstitute.«

    Als Kröger und Vollert wieder in ihrem Dienstzimmer waren, holte Vollert mit dem Fuß aus und gab dem Papierkorb einen Tritt, sodass er durch den ganzen Raum flog.
    »Wenn es hilft, gib ihm von mir auch gleich einen!«
    »Wie du meinst!« Voller schoss den Korb wieder zurück.
    »Zum Glück ist er leer.«
    »Ehrlich gesagt«, Vollert stellte den Papierkorb wieder an seinen Platz, »war mir das egal.«
    »Hat’s geholfen?« Kröger musterte seinen Kollegen.
    »Weiß nicht.« Vollert nahm einen Bleistift aus der Schreibablage und bog diesen, bis er brach. Verwundert schaute er auf die zwei Hälften.
    »Schmeiß weg!« Kröger hielt ihm den Papierkorb hin.
    »Weißt du, Horst, manchmal hasse ich unseren Job. Wir haben uns vor einigen Tagen über die kranken Ulmen unterhalten. Erinnerst du dich noch?«
    Kröger nickte.
    »Und so ist das auch mit unserer Gesellschaft.« Vollert hatte die Fäuste geballt, sodass die Adern blau hervortraten. »Genauso krank! Man merkt es nicht, aber wenn die ersten Anzeichen zu sehen sind, dann ist es zu spät! Man doktert immer nur an den Symptomen, nie an den Ursachen! Leute, die man schätzen gelernt hat, werden ermordet und die Sparkasse hat oberste Priorität … In was für einem Land leben wir?«
    »In dem der neue Gott Mammon heißt und in dem politische Entscheidungen bar jeder Vernunft getroffen werden.« Kröger ging zu Schneiders Schreibtisch. »Keine Notiz!«
    »Worüber?«
    »Ob er heute früh noch mal im Stadtbauhof war. Immerhin hatte er den Auftrag.«
    »Glaub ich nicht, dass er da noch hin ist!« Vollert griff zum Telefon. »Ich frag meinen netten Kollegen mal selbst.« Er musste mehrere Gespräche führen, bis er Schneider erreichte, und bekam recht. Schneider berief sich auf seine Abberufung zur Sonderkommission. Verärgert knallte Vollert den Hörer auf die Gabel.
    »Brauchst nichts zu sagen.« Kröger zeigte auf die Kaffeetassen, doch Vollert schüttelte den Kopf.
    »Ist dir das Ganze auf den Magen geschlagen?«
    »Ich habe es so satt! Er macht nur halbe Arbeit, wird aber protegiert. Unsereins reißt sich den Arsch auf und wird von solchen Typen noch angeschissen.«
    »Na ja, die feine englische Art war es nicht, was du mit Saunuss abgezogen hast. Das musst du zugeben.«
    »Ach was!« Vollert machte eine wegwerfende Handbewegung. »Der Typ hat mich gereizt und es förmlich drauf abgesehen. Und es war herrlich, wie er so hing, die Augen verdreht, bis nur noch das Weiße zu sehen war, und die Hose voll hatte.« Er schnalzte mit der Zunge.
    »Und du hattest das Rote in den Augen, als du beim Alten Stellung beziehen durftest.«
    »Ja, ja, immer aufs Schlimme. Lass uns lieber zum Stadtbauhof fahren. Und hast du schon Dr. Brauners Truppe informiert, wegen des vermutlichen Tatortes?«
    Kröger tippte sich an den Kopf. »Danke für die Erinnerung. Da sind wir ganz von abgekommen. Pass auf, Carsten, fahr du zum Stadtbauhof und ich gehe zu Dr. Brauner. Sonst denkt er, ich trau mich nicht zu ihm. Persönlich ist es mir auch lieber. Sind genauso schlecht dran wie wir. Keine Leute und bescheidene Ausrüstung!«
    Vollert nahm den Wagenschlüssel. »Eine Frage habe ich aber noch. Dein Fischer, der Paul, der fragte dich doch, ob du ihm helfen könntest wegen der Reusen.«
    Kröger nickte.
    »Und er sagte doch, dass du ihm schon einmal geholfen hast. Seit wann ermitteln wir bei Fischräuberei?«
    Kröger lachte auf. »Fahr erst mal los und wenn du wiederkommst, dann erzähl ich dir vielleicht die Geschichte.«

32
    Erst zwei Stunden später war Vollert wieder da. Der Urlauberverkehr Richtung Rügen hatte ihn länger aufgehalten als gedacht. Jedes Jahr herrschte ab Saisonbeginn der Ausnahmezustand auf Stralsunds Straßen und Abhilfe war nicht in Sicht. Zwar wurde die Verkehrsführung in den letzten Jahren mehrfach geändert, aber Besserung brachte das nicht. Es war ein Herumdoktern am Symptom, nicht an der Ursache. Wie bei so vielem, dachte Vollert.
    Er hatte den Stadtbauhof besichtigt, besonders die Fläche, auf der die Baumaterialien gelagert wurden. Die Gebäude waren neu erbaut worden und man hatte von Anfang an auf höchste Sicherheitsstandards geachtet. Der gesamte Betrieb war hoch umzäunt

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