Sonderplanung Mini-Mond
haben es gewagt, den besten Mann der GWA zu schlagen? Warum erfahre ich das jetzt erst?«
Ich heuchelte den Verlegenen und warf Peroni einen unfreundlichen Blick zu.
»Ich wollte die Sache nicht hochspielen; nicht nachdem je dermann wußte, wie ich mich unter der Guillotine in Paris verhalten habe. Man hätte es mir nicht abgenommen.«
»Aber es stimmt. Ich habe es durch die Panzerplastwand hindurch beobachtet«, sagte Peroni laut. »Also, wann zeigen Sie diesem stumpfsinnigen Tropf, wohin der Hase läuft? Ein Kerl mit weniger als zwanzig Neu-Orbton hat zu spuren, wenn er einem Mann mit über fünfzig Einheiten gegenübersteht. Ist das klar, Armand? Ich hoffe, die Fronten damit bereinigt zu haben. Und jetzt können Sie wieder tun, als würden Sie arbeiten.«
Armand war leichenblaß geworden, aber er wagte keine Entgegnung. Auch Coolert und Radokowsky schwiegen.
Ramon de Giuera und seine neun Aufseher waren ohnehin auf meiner Seite. Das erkannte ich sehr schnell. Sie gönnten dem unbeliebten Armand die Abfuhr.
»Ich finde es ungewöhnlich, einen Doktor der Chemie als stumpfsinnigen Tropf zu bezeichnen, Professor Peroni«, meinte Bridgeman nachdenklich. »Hm, von dieser Warte aus habe ich mir die Angelegenheit noch gar nicht überlegt. Natürlich, Sie haben … eh, wieviel Neu-Orbton haben Sie, Herr Kollege?«
Wieder eine der gefährlichen Fragen. Sie kamen blitzschnell und unvorhersehbar.
»Genau 52,6 NO, Sir«, behauptete Hannibal.
»Oh ja, ich erinnere mich. Das ist doch noch etwas mehr als Dr. van Haetlin aufweisen kann. Sie haben 51,03, nicht wahr?«
»Richtig, Sir.«
»Was man vorsichtshalber nachprüfen sollte«, meinte Radokowsky schläfrig. Jedenfalls hatte er die Augen geschlossen.
»Ich verbitte mir Belehrungen dieser Art«, erklärte Bridgeman. »Selbstverständlich werden wir die Daten überprüfen; aber nicht aus Gründen des Mißtrauens, sondern um zu ermitteln, ob die Werte konstant geblieben sind. Das gehört ebenfalls zu meinem Programm.«
Welche Last er mir mit dieser Bemerkung von der Seele nahm, konnte ich in diesem Augenblick nur ahnen. Natürlich stimmten unsere NOQ-Werte mit denen von Peroni und van Haetlin nicht genau überein. Oder hatte er nur geblufft?
Die Frage blieb offen, da sich Bridgeman jetzt zu einer Handlung entschloß, die ich seit Stunden erwartet hatte.
Er schaltete den vollpositronischen Datengeber ein, der erfahrungsgemäß den Standort, das solare Planetensystem und die zurückgelegte Strecke als Diagramm wie auch bildlich wiedergab.
Ich sprang unwillkürlich auf und starrte auf die wogenden, grellen Wolkenmassen eines etwa erdgroßen Himmelskörpers.
Die Reflexion des Sonnenlichtes war derart stark und schmerzend, daß es sich nur um einen Planeten unseres Systems handeln konnte: um die Venus.
Ich starrte Bridgeman fassungslos an. Er hatte nicht nur uns, sondern die mit seinen Umgangsformen vertrauten Männer seines engeren Mitarbeiterstabes getäuscht.
Er war exakt dort angekommen, wo die Programmierung des Automatpiloten das Schiff hatte hinführen sollen.
»Überrascht?« fragte er gedehnt. »Dr. van Haetlin, Sie sehen, daß Ihre Befürchtungen unbegründet waren und sind. Oder haben Sie mir tatsächlich zugetraut, ich würde blindlings in den Raum vorstoßen? Selbstverständlich war die phantastische Automatik des Raumschiffes für den Fluchtfall vorprogrammiert. Wie Sie sehen, befinden wir uns auf einer weiten Orbitbahn. Ahnen Sie, um welchen Planeten es sich handelt?«
»Dann kann nur die Venus sein, Sir«, preßte ich mühevoll hervor. »Kein anderer Planet hat ein so hohes Albedo.«
»Oh, man ist auch astronomisch
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