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Sonderplanung Mini-Mond

Sonderplanung Mini-Mond

Titel: Sonderplanung Mini-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ha­ben es ge­wagt, den bes­ten Mann der GWA zu schla­gen? Warum er­fah­re ich das jetzt erst?«
    Ich heu­chel­te den Ver­le­ge­nen und warf Pe­ro­ni einen un­freund­li­chen Blick zu.
    »Ich woll­te die Sa­che nicht hoch­spie­len; nicht nach­dem je der­mann wuß­te, wie ich mich un­ter der Guil­lo­ti­ne in Pa­ris ver­hal­ten ha­be. Man hät­te es mir nicht ab­ge­nom­men.«
    »Aber es stimmt. Ich ha­be es durch die Pan­zer­plast­wand hin­durch be­ob­ach­tet«, sag­te Pe­ro­ni laut. »Al­so, wann zei­gen Sie die­sem stumpf­sin­ni­gen Tropf, wo­hin der Ha­se läuft? Ein Kerl mit we­ni­ger als zwan­zig Neu-Orb­ton hat zu spu­ren, wenn er ei­nem Mann mit über fünf­zig Ein­hei­ten ge­gen­über­steht. Ist das klar, Ar­mand? Ich hof­fe, die Fron­ten da­mit be­rei­nigt zu ha­ben. Und jetzt kön­nen Sie wie­der tun, als wür­den Sie ar­bei­ten.«
    Ar­mand war lei­chen­blaß ge­wor­den, aber er wag­te kei­ne Ent­geg­nung. Auch Coo­lert und Ra­do­kow­sky schwie­gen.
    Ra­mon de Gi­u­e­ra und sei­ne neun Auf­se­her wa­ren oh­ne­hin auf mei­ner Sei­te. Das er­kann­te ich sehr schnell. Sie gönn­ten dem un­be­lieb­ten Ar­mand die Ab­fuhr.
    »Ich fin­de es un­ge­wöhn­lich, einen Dok­tor der Che­mie als stumpf­sin­ni­gen Tropf zu be­zeich­nen, Pro­fes­sor Pe­ro­ni«, mein­te Bridge­man nach­denk­lich. »Hm, von die­ser War­te aus ha­be ich mir die An­ge­le­gen­heit noch gar nicht über­legt. Na­tür­lich, Sie ha­ben … eh, wie­viel Neu-Orb­ton ha­ben Sie, Herr Kol­le­ge?«
    Wie­der ei­ne der ge­fähr­li­chen Fra­gen. Sie ka­men blitz­schnell und un­vor­her­seh­bar.
    »Ge­nau 52,6 NO, Sir«, be­haup­te­te Han­ni­bal.
    »Oh ja, ich er­in­ne­re mich. Das ist doch noch et­was mehr als Dr. van Haet­lin auf­wei­sen kann. Sie ha­ben 51,03, nicht wahr?«
    »Rich­tig, Sir.«
    »Was man vor­sichts­hal­ber nach­prü­fen soll­te«, mein­te Ra­do­kow­sky schläf­rig. Je­den­falls hat­te er die Au­gen ge­schlos­sen.
    »Ich ver­bit­te mir Be­leh­run­gen die­ser Art«, er­klär­te Bridge­man. »Selbst­ver­ständ­lich wer­den wir die Da­ten über­prü­fen; aber nicht aus Grün­den des Miß­trau­ens, son­dern um zu er­mit­teln, ob die Wer­te kon­stant ge­blie­ben sind. Das ge­hört eben­falls zu mei­nem Pro­gramm.«
    Wel­che Last er mir mit die­ser Be­mer­kung von der See­le nahm, konn­te ich in die­sem Au­gen­blick nur ah­nen. Na­tür­lich stimm­ten un­se­re NOQ-Wer­te mit de­nen von Pe­ro­ni und van Haet­lin nicht ge­nau über­ein. Oder hat­te er nur ge­blufft?
    Die Fra­ge blieb of­fen, da sich Bridge­man jetzt zu ei­ner Hand­lung ent­schloß, die ich seit Stun­den er­war­tet hat­te.
    Er schal­te­te den voll­po­sitro­ni­schen Da­ten­ge­ber ein, der er­fah­rungs­ge­mäß den Stand­ort, das so­la­re Pla­ne­ten­sys­tem und die zu­rück­ge­leg­te Stre­cke als Dia­gramm wie auch bild­lich wie­der­gab.
    Ich sprang un­will­kür­lich auf und starr­te auf die wo­gen­den, grel­len Wol­ken­mas­sen ei­nes et­wa erd­großen Him­mels­kör­pers.
    Die Re­fle­xi­on des Son­nen­lich­tes war der­art stark und schmer­zend, daß es sich nur um einen Pla­ne­ten un­se­res Sys­tems han­deln konn­te: um die Ve­nus.
    Ich starr­te Bridge­man fas­sungs­los an. Er hat­te nicht nur uns, son­dern die mit sei­nen Um­gangs­for­men ver­trau­ten Män­ner sei­nes en­ge­ren Mit­ar­bei­ter­sta­bes ge­täuscht.
    Er war ex­akt dort an­ge­kom­men, wo die Pro­gram­mie­rung des Au­to­mat­pi­lo­ten das Schiff hat­te hin­füh­ren sol­len.
    »Über­rascht?« frag­te er ge­dehnt. »Dr. van Haet­lin, Sie se­hen, daß Ih­re Be­fürch­tun­gen un­be­grün­det wa­ren und sind. Oder ha­ben Sie mir tat­säch­lich zu­ge­traut, ich wür­de blind­lings in den Raum vor­sto­ßen? Selbst­ver­ständ­lich war die phan­tas­ti­sche Au­to­ma­tik des Raum­schif­fes für den Flucht­fall vor­pro­gram­miert. Wie Sie se­hen, be­fin­den wir uns auf ei­ner wei­ten Or­bit­bahn. Ah­nen Sie, um wel­chen Pla­ne­ten es sich han­delt?«
    »Dann kann nur die Ve­nus sein, Sir«, preß­te ich mü­he­voll her­vor. »Kein an­de­rer Pla­net hat ein so ho­hes Al­be­do.«
    »Oh, man ist auch astro­no­misch

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