Sonderplanung Mini-Mond
stillgelegt worden. Wir konnten nicht einen fernen Stern sehen.
Ich vernahm seine Stimme und schreckte auf. Ich saß etwas rechts von ihm im Sessel des Zweiten Piloten.
»So tief in Gedanken versunken, Doktor? Was bewegt Sie?«
Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte ich seine vier Robotmenschen; denkende, blitzschnell reagierende Spezialisten im Töten, aber völlig ohne Gefühle. Die hatte er ihnen genommen.
Die beiden anderen Bios, die nur zufällig der allgemeinen Massenverhaftung entgangen waren, hockten teilnahmslos im Hintergrund der Zentrale auf dem Boden.
Bridgemans Leibgardisten jedoch waren hellwach. Der Wächter, der mich vor Bridgemans Kabine aufgehalten hatte, war auch dabei. Es fehlte niemand.
Ich hatte das Gefühl, einem Könner wie Bridgeman gegenüber am besten zu fahren, wenn ich stets bei der Wahrheit blieb. So etwas schätzte er! Er hielt es für fair, von seinen Mitarbeitern aufrichtig informiert zu werden.
»Dr. van Haetlin!«
Diesmal klang seine Stimme um eine Spur schärfer.
Ich räusperte mich und sah mich zögernd um. Radokowsky hatte eine Hand vor die Augen gelegt. Archi Coolert gab sich unbeteiligt. Der Chemiker Armand beschäftigte sich mit einem Mikro-Programmierungsstreifen.
»Ich bin nervös, Sir«, sagte ich schließlich stoßartig. »Sogar sehr.«
»Warum, mein Bester? Zweifeln Sie an meiner Fähigkeit, mit diesem Schiff umzugehen?«
Er runzelte die Stirn und schaute mich lachend an.
»Nein, das nicht. Dann wären wir längst explodiert. Ich kann mir die Arbeitsweise marsianischer Hochleistungsreaktoren ungefähr vorstellen, zumindest ihre Leistung berechnen. Sie muß enorm sein. Nein, Sir, mich beunruhigt die allgemeine Situation. Sie erscheint mir fragwürdig und nicht übersichtlich genug. Der geringste Fehler kann uns vor die Geschütze des GWA-Kreuzers laufen lassen. Ich habe ihn auf Henderwon gesehen. Er landete weit draußen auf einem Atoll mit solcher Eleganz, daß mir klar wurde, wie sicher die Besatzung bereits damit umgehen kann.«
»Hm, ja, Sie können wirklich denken, mein Bester. Wissen Sie, Dr. van Haetlin«, er verschränkte die Hände, lehnte sich in dem Sessel zurück und schaute zur Decke, »ich bewundere Ihre Fähigkeit, richtige Dinge im rechten Augenblick zu sagen. Über dieses Problem denke ich nämlich ebenfalls nach. Ich bin ferner überrascht, daß keiner meiner Herren Mitarbeiter ähnliche Bedenken geäußert hat.«
Hannibal grinste »schöner«, als es der echte Peroni jemals fertiggebracht hätte.
Coolert senkte den Kopf, während Radokowsky sich räusperte.
»Sie haben natürlich nur an ein saftiges Steak gedacht, nicht wahr?« wurde er von Bridgeman angesprochen.
Hannibal lachte dröhnend. Die Spannung löste sich.
Außer der rein wissenschaftlichen Besatzung waren neun der ehemaligen Aufseher mit an Bord. Sie standen unter Ramon de Giueras Kommando.
Es handelte sich um überraschend intelligente Burschen, die aber einen unbestreitbaren Hang zur Brutalität und Kriminalität aufwiesen. Boster Havelink, den wir im wahrsten Sinne des Wortes geopfert hatten, war der Schlimmste unter den Aufsehern gewesen. Er war wegen Doppelmordes von den europäischen Behörden gesucht worden.
Bei der Auswahl seiner Leute war Bridgeman logisch vorgegangen. Zur Steuerung und Bewachung willensmäßig abgetöteter Menschen eigneten sich kriminelle Typen dieser Art am besten.
Da war Ali el Haffid, ein Physiker, der eine Woche vor seinem Staatsexamen wegen Gattenmordes untertauchen mußte und schließlich von Bridgemans Vertrauten angeworben wurde.
Natürlich hatte auch er keine Ahnung, daß
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