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Sonderplanung Mini-Mond

Sonderplanung Mini-Mond

Titel: Sonderplanung Mini-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sein Ge­hirn ei­ne le­ben­de Bom­be war, die ganz nach Bridge­mans Wil­len hoch­ge­hen konn­te oder nicht.
    Je­der der so­ge­nann­ten »Un­be­ein­fluß­ten« fühl­te sich als Herr sei­nes ei­ge­nen Wil­lens. Tat­säch­lich gab es an Bord die­ses Mars­schif­fes aber nur drei Men­schen, de­ren Ge­hir­ne un­ver­sehrt wa­ren; das von Bridge­man und un­se­re. Da­zu kam die be­mer­kens­wer­te Tat­sa­che, daß al­le die­se drei Ge­hir­ne auf­ge­stockt wa­ren.
    Han­ni­bal und ich hat­ten über­dies ei­ne pa­ra­psy­chi­sche Schu­lung durch­ge­macht und wa­ren zu Te­le­pa­then her­an­ge­reift. Mit fort­schrei­ten­der Aus­bil­dung wur­den un­se­re über­sinn­li­chen Geis­tes­kräf­te im­mer stär­ker.
    »Haß!« sag­te Han­ni­bal plötz­lich mit der röh­ren­den »Pe­ro­ni-Stim­me«. »Klar, das ist es! Die­se Ker­le müs­sen van Haet­lin und mich ja has­sen.«
    »Hal­ten Sie den Mund, Pe­ro­ni!« fuhr ich ihn an.
    Han­ni­bal dach­te nicht dar­an, die Si­tua­ti­on un­ge­nutzt ver­strei­chen zu las­sen.
    »Re­gen Sie sich nicht künst­lich auf, Sie Ner­ven­bün­del. Ich ha­be un­ter der Guil­lo­ti­ne je­den­falls nicht um Gna­de ge­win­selt.«
    »Si­cher, Sie soll­ten auch in Rom ge­hängt wer­den«, er­griff Bridge­man mei­ne Par­tei. Er schi­en sich zu amü­sie­ren. »Was ver­an­laßt Sie zu Ih­ren Äu­ße­run­gen, Pro­fes­sor Pe­ro­ni?«
    »Was? Herr Kol­le­ge, ich bil­de mir ein, vom Men­schen, vom mensch­li­chen Ge­hirn und all sei­nen Be­gier­den und Wün­schen mehr zu ver­ste­hen als je­der hier an Bord. Wenn Sie das ver­let­zen soll­te, Pro­fes­sor Bridge­man, so möch­te ich …«
    »Oh, bit­te! Nein, ich füh­le mich wirk­lich nicht ver­letzt«, wur de der Klei­ne un­ter­bro­chen. »Sie ha­ben so­gar recht. Was woll­ten Sie kon­kret sa­gen? Ich ver­mag Ih­nen nicht ganz zu fol­gen. Haß? In­wie­fern?«
    »Nun, Sie woll­ten doch wis­sen, warum nur van Haet­lin sei­ne in­ne­re Un­ru­he of­fen­bart hat. Hier ha­ben Sie mei­ne Ant­wort. Coo­lert, der Fett­kloß, Ra­do­kow­sky und Ar­mand fürch­ten van Haet­lin we­gen sei­ner Quo­ti­en­ten­auf­sto­ckung. Man wird ihn je­den­falls nicht brü­der­lich lie­ben, denn er wird ein schar­fer Kon­kur­rent und ein Vor­ge­setz­ter mit über­ra­gen­den Geis­tes­ga­ben sein – völ­lig klar. Das wis­sen die Bur­schen. Ich ha­be sie be­ob­ach­tet und geis­tig se­ziert. Be­son­ders Ra­do­kow­sky, der ver­fres­se­ne Fett­wanst, fürch­tet um sei­nen Ein­fluß, ob­wohl van Haet­lin kein Bio­lo­ge ist. Leh­ren Sie mich die Men­schen ken­nen. Die­sen Bur­schen stel­len jetzt schon, nach­dem sie zu sich ge­kom­men sind, weil die Ge­fahr vor­über ist, die tolls­ten Ide­en­kom­bi­na­tio­nen an.«
    »Ich ver­bit­te mir Ih­re Be­lei­di­gun­gen«, wehr­te sich Ra­do­kow­sky.
    »Ach, hal­ten Sie den Mund. Ich re­de nun ein­mal so! Fin­den Sie sich da­mit ab. Den­ken Sie fer­ner dar­an, daß Sie ei­nes Ta­ges mein As­sis­tent sein wer­den. Ich brau­che bei mei­nen Ver­su­chen gu­te Bio­lo­gen und Bio­che­mi­ker. Sie sind schät­zungs­wei­se ei­ner, oder Pro­fes­sor Bridge­man hät­te Sie längst zur Höl­le ge­schickt, wo­hin Sie ei­gent­lich ge­hö­ren. Sie ha­ben je­den­falls nicht ge­wagt, sich zu er­kun­di­gen, warum wir im­mer noch fahrt­los durch …«
    »Im frei­en Fall, mein Bes­ter«, wur­de er er­neut un­ter­bro­chen. Bridge­man schi­en sich wirk­lich zu amü­sie­ren.
    »Im was? Herr Kol­le­ge, ich bin Me­di­zi­ner. Er­zäh­len Sie mir bit­te nichts von phy­si­ka­li­schen Ge­set­zen. Oder – war­ten Sie mal – stört es Sie, wenn ich Sie mit ›Kol­le­ge‹ an­re­de? Wis­sen Sie, ich möch­te Ih­nen nicht so ex­trem auf die Ner­ven fal­len, daß ich aber­mals zum To­de ver­ur­teilt wer­de.«
    Dies­mal lach­te Bridge­man schal­lend. Pe­ro­ni schi­en in sei­ner Ach­tung zu stei­gen, und dar­auf spe­ku­lier­te mein Kol­le­ge Han­ni­bal. Er konn­te, wenn er woll­te, ein glän­zen­der Psy­cho­lo­ge sein.
    »Aber nicht doch, Pro­fes­sor. Es ehrt mich, von ei­ner Ka­pa­zi­tät Ih­res Ran­ges mit die­ser An­re­de be­dacht zu wer­den.«
    »Aha, jetzt fan­gen Sie an, mir wirk­lich

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