Sonderplanung Mini-Mond
sein, Sir. Ich finde wenigstens keine andere Lösung.«
»Sie vermuten es lediglich?«
»Ja, Sir. Darüber hat man mich nicht informiert.«
Er runzelte die Stirn und starrte auf die Kontrollanzeigen des Gleiters. Ob er ebenfalls argwöhnisch wurde?
Fragen dieser Art waren Folgen eines Einsatzes, der in dieser Form überhaupt nicht vorgesehen war. Hannibal und ich mußten uns selbst helfen.
»Diesem Rätsel gehen wir auf den Grund«, meinte Bridgeman anschließend. »Dort – sehen Sie den leuchtenden Torbogen? Das ist ein Absorber-Energieschirm. Er beseitigt die angewehten Geröll- und Sandmassen, legt den Eingang zur Unterwelt frei und dient gleichzeitig als Luftschleuse. In der Tat, mein Bester, die Marsianer haben meinen vollsten Respekt.«
Wir fuhren zwischen den leuchten Säulen hindurch, doch damit war das Phänomen noch nicht beendet.
Vor uns erstreckte sich ein Energietunnel, in dem völlige Windstelle herrschte. Weiter hinten erkannte ich eine steil aufragende Felswand, in der gewaltige Tore aus MA-Metall eingelassen waren.
»Dies ist nur ein kleiner Zugang«, erklärte Bridgeman mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre er hier zu Hause.
»Wenn wir nur einige Kleinigkeiten abholen wollen, verzichten wir natürlich darauf, das gesamte Raumschiff in einen der zahlreichen Schachthangars absinken zu lassen. Das kostet zu viel Zeit, verstehen Sie?«
»Sicher, Sir. Ich bin überwältigt. Könnten Sie mir die Möglichkeit geben, mich dort unten etwas näher umzusehen?«
»Was interessiert Sie denn besonders?« wollte er wissen.
Hannibal warnte wieder auf telepathischer Basis.
»Metallverarbeitende Anlagen«, entgegnete ich. Diese Antwort mußte er erwartet haben.
»Ich verstehe. Ihr Fachgebiet ist sehr umfangreich. Trauen Sie sich infolge Ihrer Aufstockung zu, mit marsianischen Metallbearbeitungsmaschinen umzugehen oder gar Metallteile nach vorliegenden Planzeichnungen zu erschaffen?«
Ich überlegte. Bridgeman durfte man nicht zu hastig antworten.
»Wenn man mir genügend Zeit gibt – ja, Professor! Könnte ich mit der Unterstützung der marsianischen Wartungsroboter rechnen? Oder stehen hier keine zur Verfügung?«
»Oh, das ist nicht ausschließlich ein Depot, mein Bester. Selbstverständlich finden Sie alle nur denkbaren Hilfskräfte vor. Leider sind zahlreiche wichtige Anlagen nicht betriebsfähig.«
»Warum nicht?« fragte ich, den Verblüfften heuchelnd. »Sie haben doch die Kommandogewalt.«
»Sicher, aber wenn der Robotkommandeur in gewissen Sektorbereichen streikt und wenn er sich nicht selbst reparieren kann, was hier offenbar der Fall ist, wird die Sache kompliziert. Ich werde wohl alle irdischen Spitzenwissenschaftler auf dem Gebiet der Elektronik und der Positronik einsetzen müssen. Aber das hat noch einige Tage Zeit.«
Damit war das aufschlußreiche Gespräch beendet.
Ich sah große und kleine Gänge, gigantische Maschinenhallen, Serpentinenstraßen sowie all die vielen Dinge, die ich von der Mondstadt Zonta und der Marssiedlung Topthar her seit Jahren kannte. Es fiel mir immer schwerer, den Überraschten zu mimen.
Schließlich erreichten wir in diesem gigantischen Labyrinth unser Ziel. Es handelte sich um einen durch Stahlpforten und Energieschirmen hermetisch abgeschlossenen Komplex, den au ßer Bridgeman niemand betreten durfte.
Das war auch für mich neu, denn ich erkannte eindeutig, daß wir nicht vor einer wichtigen Schalt- oder Programmierungsstati on standen. Es war ein normaler Lagersektor wie tausend andere auch. Weshalb war er besonders abgesichert worden?
»Ich muß Sie leider für einige Zeit
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