Sonderplanung Mini-Mond
auf meinen Bauch zu richten, würde ich mich in einem Schutzfeld ziemlich wohlfühlen.«
Das waren die letzten Worte, die ich in diesem Hangar mit einiger Entschiedenheit sprach.
Vorerst hatten wir gewonnen. Wie lange dieser Zustand anhalten würde, konnte niemand sagen.
Alec überreichte mir sogar noch seinen kunstvoll gearbeiteten Waffengürtel und erteilte mir die Berechtigung, jederzeit eine Waffe zu tragen, nämlich jene, die einmal ihm gehört hatte.
Ob er bei seinem Gunstbeweis wohl ahnte, daß wir für dieses Kaliber die passende Spezialmunition besaßen? Zum Beispiel Thermonitalgeschosse, die mit zwei Meter durchmessenden und zwölf tausend Grad heißen Gasbällen abbrannten?
Ob er ahnte, daß in Hannibals Kunstbuckel Magazine steckten, die exakt in eine moderne .222 TARUFF-Ultra-Magnum paßten, und daß diese Geschosse Mikroraketen mit Mikro-Atomsprengköpfen waren?
Nein, das ahnte er sicherlich nicht, oder er wäre nicht so freizügig gewesen.
Ich schaute auf die Datumsuhr. Wir schrieben den 16. Juni des Jahres 2010. Es war 13:45 Uhr. Zeit zum Mittagessen.
6.
CERTURRY war zweifellos einer der größten und gewaltigsten Himmelskörper des Planetoidenringes zwischen Mars und Jupiter.
Die Tatsache, daß man ihn nicht schon vor hundert oder mehr Jahren entdeckt hatte, war mit seiner geringen Leuchtkraft zu erklären.
Es handelte sich um ein Oberflächenmaterial, das von Natur aus kaum das Sonnenlicht reflektierte. Große Planetoiden konnten aber nach der herkömmlichen astronomischen Verfahrensweise nur dann gefunden werden, wenn sie wenigstens einen Bruchteil des auftreffenden Sonnenlichtes spiegelähnlich zurückstrahlten.
Zu all diesen astrophysikalisch notwendigen Erfordernissen kam noch die »Maßarbeit« der ausgestorbenen Marsianer. Sie hatten natürlich nicht den geringsten Wert darauf gelegt, daß ihr vorgeschobener Stützpunkt auffällig war.
Energieschirme von lichtabsorbierender Wirkung hatten die Existenz dieses Planetoiden jahrhundertelang dem forschenden Auge der Menschen verheimlicht.
Alec-Hood Bridgeman, der ungekrönte König dieses Himmelskörpers, hatte seinen Vater gewissermaßen »kaltgestellt«. Professor Bridgeman trat kaum noch in Erscheinung.
Wenn ich ihm bei meinen Rundfahrten durch das Labyrinth von Gängen, Stollen, Rohrbahntunneln und mehr oder weniger großen Räumlichkeiten aller Art zufällig begegnete, verhielt er sich stets sehr zurückhaltend, auf keinen Fall jedoch unhöflich.
Vier Tage nach unserer Ankunft hatte ich ihn in der Messe der Wissenschaftler gesehen und darum gebeten, an seinem Tisch Platz nehmen zu dürfen. Er hatte mit einer Geste zugestimmt.
Er gefiel mir immer besser. Ja – ich war schon soweit, daß ich mir ernsthaft überlegte, wie man ihm vor einem irdischen Gericht helfen konnte. Sein seelischer Zustand war klar. Er war kein gemeiner Verbrecher, auch wenn er einen Plan aufgestellt und eingeleitet hatte, der zur geistigen Unterjochung der Menschheit führen mußte.
Etwas stand jedoch fest: Professor Bridgeman betrachtete nach wie vor die Periode der geistigen Zwangs-Bevormundung lediglich als »Reifezeit«, wie er sich ausdrückte.
Er war fest entschlossen, nach dem Abschluß dieser »Friedens- und Gesundheitsschulung« – ebenfalls ein von ihm stammender Begriff – alle Menschen aus der geistigen Bevormundung zu entlassen, um zu sehen, wie sich seine Schützlinge anschließend verhielten.
Dieser Gedanke faszinierte ihn. Er konnte stundenlang darüber diskutieren.
Sein Sohn, er war sein einziges Kind, konnte ihm in dieser Hinsicht nicht
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