Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonderplanung Mini-Mond

Sonderplanung Mini-Mond

Titel: Sonderplanung Mini-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Nor­mal­mu­ni­ti­on.
    »Fünf­und­zwan­zig Me­ter, Mus­cy«, er­klär­te Alec. Sei­nen Ge­dan­ken ent­nahm ich, daß er dies als letz­ten Iden­ti­fi­ka­ti­ons­test ein­stuf­te. Dr. van Haet­lin war ein aus­ge­zeich­ne­ter Sport­schüt­ze – und das wuß­te Bridge­man.
    Er reich­te mir die Waf­fe. Ich lud durch.
    Nonyo brüll­te Be­feh­le.
    Fünf Ro­bot­men­schen er­hiel­ten je ei­ne Spiel­kar­te. Es wa­ren die vier As­se, Num­mer fünf war ein Herz­kö­nig.
    Sie stell­ten sich ne­ben­ein­an­der in fünf­und­zwan­zig Me­tern Ent­fer­nung auf und hiel­ten die Kar­ten hoch. Beim ge­rings­ten Tief­schuß muß­te ich ih­nen die Hän­de zer­schmet­tern, aber das spiel­te auf dem Pla­ne­toi­den CER­TUR­RY of­fen­bar kei­ne Rol­le. Wie bil­lig hier Men­schen­le­ben wa­ren, hat­te ich vor­her erst er­fah­ren.
    »Okay, Doc, fünf Schuß«, sag­te Nonyo fas­zi­niert. »Fünf Se­kun­den Zeit, Tref­fer im je­wei­li­gen Mit­tel­punkt. Wenn Sie die Bi­os tö­ten, kos­tet Sie das pro Stück hun­dert eu­ro­päi­sche Du­ka­ten. Okay?«
    Der ein­zi­ge Mann, der sich an­ge­ekelt ab­wand­te, war Pro­fes­sor Ho­ra­tio-Nel­son Bridge­man. Er war sehr blaß. Ich ahn­te, was in ihm vor­ging. Mei­ne Cha­rak­ter­be­ur­tei­lung stimm­te. Die­ser Wis­sen­schaft­ler war ein Gent­le­man, ein eh­ren­haf­ter Mann, der nur durch ab­sur­de Schick­sals­schlä­ge auf die schie­fe Bahn ge­ra­ten war. Das muß­te ich mir mer­ken! Men­schen wie er wa­ren im Ver­lauf der Mensch­heits­ge­schich­te fä­hig ge­we­sen, ihr ei­gen Fleisch und Blut um­zu­brin­gen.
    »Wenn du nicht triffst, bist du auch nicht van Haet­lin«, warn­te Alec. »Al­so, fünf Se­kun­den Zeit.«
    »Drei Se­kun­den!« kor­ri­gier­te ich läs­sig. »Ihr hal­tet mich wohl für einen Stüm­per, wie? Geht die Waf­fe ge­nau Fleck?«
    »Mi­kro­sko­pisch ge­nau«, be­haup­te­te Nonyo. »Ich ha­be sie auf der Ma­schi­ne ein­ge­schos­sen. Kei­ne nach­weis­ba­re Streu­ung, tau­send­fach aus­ge­sieb­ter Lauf, groß­ar­ti­ge Prä­zi­si­ons­zü­ge. Rück­schlag schwach, da gu­te Dämp­fung durch Gas­druck­la­dung. Okay, drei Se­kun­den.«
    Die fünf Ro­bot­men­schen stan­den teil­nahms­los vor mir. Sie rühr­ten sich nicht. Ich zog ein klei­nes Schau­spiel ab, denn ich wuß­te, wie gut ich schie­ßen konn­te. Das GWA-Trai­ning war das bes­te der Welt. Selbst re­la­tiv un­ta­len­tier­te Män­ner wur­den zu gu­ten Schüt­zen her­an­ge­bil­det. Ich be­saß ei­ne Art Na­tur­ta­lent. Der bes­te GWA-Schüt­ze nach mir war Han­ni­bal Utan.
    Ich stand mit dem Rücken zu den Bi­os, sprach noch ein Wort zu Nonyo, dann wir­bel­te ich blitz­schnell her­um.
    Das Hoch­rei­ßen des Waf­fen­arms und das ers­te, ra­send schnel le Durch­zie­hen er­for­der­te einen Se­kun­den­bruch­teil. Die fünf Schuß wa­ren in 1,6 Se­kun­den drau­ßen.
    Der schwarz­häu­ti­ge Hü­ne fuhr sich über die lin­ke Wan­ge, wo ihn mei­ne aus­ge­wor­fe­nen Pa­tro­nen­hül­sen ge­trof­fen hat­ten. Er war fas­sungs­los.
    Als die Bi­os die Spiel­kar­ten ab­lie­fer­ten, la­gen die Durch­schüs­se haar­ge­nau im je­wei­li­gen Zen­trum.
    »Das … das ist un­heim­lich«, stot­ter­te der Mas­sai. »Mann, so et­was ha­be ich noch nie ge­se­hen. Wo und wie lernt man das, Doc?«
    »In schieß­sport­lich ori­en­tier­ten Ver­ei­nen oder In­ter­es­sen­grup­pen. Trai­ning drei Stun­den pro Tag, fünf­hun­dert Schuß pro Tag. Nach drei Jah­ren kom­men Sie all­mäh­lich hin.«
    »Sie ge­hört dir«, sag­te Alec-Hood Bridge­man fast fei­er­lich. »Mus­cy, das ist mein ers­tes Ge­schenk an dich. Aber da­bei bleibt es nicht. Wenn wir auf dem Mond sind, kannst du dir et­was wün­schen.«
    »Dann weiß ich jetzt schon, wor­auf ich scharf bin«, lach­te ich und tipp­te ge­gen das ova­le Ge­rät von et­wa drei­ßig Zen­ti­me­ter Durch­mes­ser, das er eben­so wie sein Va­ter auf der Brust trug.
    »Einen Schutz­schirm­pro­jek­tor?« staun­te er, »Jun­ge, du machst mir Spaß. Nach dem ent­schei­den­den Im­puls brau­chen wir das nicht mehr!«
    »Hm, schon mög­lich! Aber wenn ein Mann wie Nonyo Bat­run wie­der ein­mal auf die Idee kommt, einen MK zu ent­si­chern und die Mün­dung

Weitere Kostenlose Bücher