Sonderplanung Mini-Mond
seiner Hand lag die Waffe, die Alec hatte fallen lassen.
»Schade, Boß, die linke Elfenbein-Griffschale hat etwas mitbekommen. Soll ich es Ihnen auspolieren?«
»Donnerwetter!« entfuhr es mir fast gegen meinen Willen, »was für ein prachtvolles Stück! Die schönste .222 TARUFF, die ich je gesehen habe.«
»He, Sie sind Waffenliebhaber, was?« lachte der Afrikaner. »Sie werden mir immer sympathischer, Doktor. Können Sie schießen? Ich meine ordentlich schießen? Nicht einfach in die Gegend donnern, sondern auf fünfundzwanzig Meter fünfmal hintereinander ein Ziel treffen? Sie verstehen, was ich meine?«
»Und ob, mein Freund. Übrigens – ich kenne Sie. Irgendwo muß ich Sie schon einmal gesehen haben. Waren Sie Sportler?«
»Boxer, Schwergewicht«, erklärte er geschmeichelt. Seine Gunst mußte ich unbedingt gewinnen. Er war der Chef von insgesamt achtzig hochqualifizierten Spezialisten im Töten.
»Richtig, ich erinnere mich. Ah, jetzt fällt es mir ein. Sie waren doch in den ostafrikanischen Rummel verwickelt. Natürlich, General Nonyo Batrun. Das müssen Sie sein. Ich dachte, man hätte Sie längst ins Jenseits befördert.«
Der Massai grinste. Alec lachte auf.
Ich tastete schnell nach seinem Bewußtseinsinhalt. Er dachte ununterbrochen an seine Quotientenaufstockung. Selbstverständlich hatte er nicht die Absicht, noch eine weitere Person derart zu qualifizieren. Nur sich selbst wollte er als Genie sehen!
Nachdem ich seine Gedankengänge so klar seziert hatte, gab ich ihm die letzte »Psychospritze«. Die meisterhaft gearbeitete Pistole in der Hand wiegend, sagte ich gedankenverloren:
»Du, Admiral, da fällt mir übrigens etwas ein, was der alte Bulmers noch nicht wissen konnte. Dafür lebte er nicht lange genug. Es hängt mit der Aufstockung zusammen.«
»Junge, du bringst mich heute noch um den Verstand«, stöhnte Alec, aber in seinen Augen funkelte wieder die Gier. »Worum geht es? Wichtig?«
»Ich glaube schon. Sag mal, wie oft hast du deinen Vater gesehen, seitdem er von Bulmers entlassen wurde? Sehr häufig?«
»Nein, nur viermal.«
»Aha! Und was meinst du, wenn du ihn genau anschaust: ist er älter geworden? Unsinn, natürlich ist er das; aber ich meine, ob er äußerlich gealtert ist? Mehr Falten, spröde Haut, mehr weiße Haare und so weiter. Ist dir in der Hinsicht etwas aufgefallen?«
Alec sprang wie von einer Tarantel gestochen von seinem Hocker auf, umfaßte die Arme seines Vaters und starrte in dessen Gesicht.
Professor Bridgeman verstand. Ein winziges Lächeln lag auf seinen Lippen, als er sagte:
»Dr. van Haetlin, ich glaube, daß Sie sich in dieser Hinsicht täuschen.«
»Er sieht nicht älter aus«, meinte Alec nach eingehender Betrachtung. Seine Hände begannen zu zittern. »Im Gegenteil, er scheint jünger geworden zu sein. Muscy, willst du damit andeuten, daß …«
»Nicht nur andeuten«, unterbrach ich ihn. »Professor Goldstein stellte die Behauptung auf, Quotientenaufgestockte würden sehr viel langsamer altern als normale Menschen. Er nahm eine mittlere Lebenserwartung von dreihundert Jahren an.«
Hannibal schnallte geistig völlig ab. Telepathisch gab er mir durch:
»Du bist der größte Gauner und Schwindler der Weltgeschich te! Wenn du noch eine Stunde so weitermachst, brechen die Kerle in Tränen aus und gründen eine Gemeinschaft zur Pflege der Näch stenliebe.«
Mein heimliches Schmunzeln fiel niemand auf.
Anschließend kam das, was bei meiner offenkundigen Waf fenbegeisterung nicht ausbleiben konnte.
Alec nahm mir die ziselierte, vergoldete TARUFF aus der Hand und entfernte das Magazin mit den Explosivgeschossen. Nonyo reichte ihm eins mit
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