Sonea 3 -
Obwohl Dannyl im Laufe der Jahre einige aufreizend streitlustige Dienstboten gehabt hatte, würde er lieber diese Unannehmlichkeit auf sich nehmen statt fraglosen Gehorsam.
»Lass die Kutschensklaven wissen, dass wir so weit sind, Kai«, befahl Dannyl.
Kai eilte voraus, und Dannyl führte Lorkin den Flur entlang zur Vordertür. Als sie hindurchtraten, blendete helles Sonnenlicht Dannyls Augen, und er hob die Hand, um sie zu beschatten. Der Himmel war blau und wolkenlos, und in der Luft lagen eine Wärme und Trockenheit, die er in Kyralia mit dem Beginn des Sommers gleichgesetzt hätte. Hier begann gerade erst das Frühjahr. Wie immer warfen die Sklaven sich zu Boden. Dannyl befahl ihnen, sich zu erheben, dann stiegen er und Lorkin in die wartende Kutsche.
Sie fuhren schweigend zum Palast. Dannyl bedachte all das, was Osen ihm zu sagen aufgetragen hatte und was er nicht sagen sollte. Er wünschte, er wüsste mehr darüber, was Lorkin und die Gilde planten. Es verursachte ihm Unbehagen, nicht die ganze Wahrheit zu kennen. Allzu bald bog die Kutsche in die breite, von Bäumen gesäumte Allee ein, die zum Palast führte, dann hielt sie vor dem Gebäude an. Die Sklaven kletterten zu Boden und öffneten die Tür.
Dannyl stieg aus und wartete auf Lorkin.
»Hübsch«, bemerkte Lorkin und betrachtete voller Bewunderung das Gebäude.
Natürlich, er hat den Palast noch nicht gesehen, ging es Dannyl durch den Kopf. Als er zu den gerundeten weißen Mauern emporblickte und in den oberen Abschluss der goldglänzenden Kuppel darüber, erinnerte er sich daran, wie beeindruckt er bei seinem ersten Besuch hier gewesen war. Jetzt machte er sich zu große Sorgen wegen des bevorstehenden Gesprächs, um Bewunderung zu empfinden.
Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Eingang und führte Lorkin hinein. Sie schritten den breiten Flur entlang, vorbei an den Wachen und hinein in die riesige, von Säulen beherrschte Halle, die dem König als Audienzsaal diente. Dannyls Herz begann schneller zu schlagen, als er sah, dass viel mehr Leute anwesend waren als bei jeder seiner vorangegangenen Begegnungen mit dem König. Statt einer Gruppe von zwei oder drei Personen hier und da hatte sich eine kleine Menschenmenge eingefunden. Nach ihren stark dekorierten kurzen Jacken und selbstbewussten Posen zu urteilen, waren die meisten von ihnen Ashaki. Er zählte schnell. Ungefähr fünfzig.
Das Wissen, dass ihn so viele Schwarzmagier umgaben, sandte ihm einen unangenehmen Schauer über den Rücken. Er konzentrierte sich darauf, das Gesicht leidenschaftslos und seinen Gang würdevoll zu halten, in der Hoffnung, dass er seine Furcht erfolgreich verbarg.
König Amakira saß auf seinem Thron. Trotz seines Alters wirkte er genauso angespannt und wachsam wie der jüngste der Sachakaner im Raum. Er ließ Lorkin keine Sekunde aus den Augen, bis Dannyl stehen blieb und sich auf ein Knie sinken ließ. Lorkin folgte seinem Beispiel, wie er es ihm aufgetragen hatte.
»Erhebt Euch, Botschafter Dannyl«, forderte der König ihn auf.
Dannyl tat wie geheißen und widerstand der Versuchung, Lorkin anzusehen, der gezwungen war, weiter auf dem Boden zu knien, bis man ihm etwas anderes sagte. Der Blick des Königs war wieder zu dem jungen Magier gewandert. Der Ausdruck in seinen Augen war eindringlich.
»Erhebt Euch, Lord Lorkin.«
Lorkin stand auf, sah den König an und senkte dann höflich den Blick.
»Willkommen zurück«, fuhr der König fort.
»Vielen Dank, Euer Majestät.«
»Habt Ihr Euch von Eurer Rückreise nach Arvice erholt?«
»Ja, Euer Majestät.«
»Das ist gut zu hören.« Der König sah Dannyl an, und eine Art kalter Erheiterung stahl sich in seine Augen. »Botschafter, ich wünsche von Lorkin zu hören, wie es dazu gekommen ist, dass er Arvice verlassen und bei den Verräterinnen gelebt hat und dann zurückgekehrt ist.«
Dannyl nickte. »Das habe ich erwartet, Euer Majestät«, erwiderte er und brachte ein Lächeln zustande. Er drehte sich zu Lorkin um. »Erzählt ihm, was Ihr mir erzählt habt, Lord Lorkin.«
Der junge Magier bedachte Dannyl mit einem erheiterten, beinahe tadelnden Blick, bevor er sich wieder dem König zuwandte. Dannyl verkniff sich ein Lächeln. Wenn er Ihnen erzählt, was er mir erzählt hat, wird er Ihnen praktisch gar nichts erzählen.
»In der Nacht, in der ich das Gildehaus verließ«, begann Lorkin, »hat sich eine Sklavin in mein Bett gestohlen und versucht, mich zu töten. Ich wurde von einer anderen Sklavin
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