Sonea 3 -
werden hierbleiben und Wache halten für den Fall, dass der Ashaki ihnen folgt.«
Lorkin tat wie geheißen, aber die nächste Person, die herauskam, war eine Verräterin, Adiya. Die Frau sah sich um, bemerkte Lorkin und Tyvara und eilte auf sie zu.
»Es ist vollbracht«, sagte sie.
Tyvara nickte und schaute über ihre Schulter zu der schwangeren Sklavin hinüber. »Du bist jetzt frei. Unsere Arbeit hier ist getan. Schon bald werden die anderen zurückkommen und sich dir anschließen. Sie werden dich beschützen.«
Die Frau starrte sie an und sagte nichts, aber sie wirkte jetzt etwas weniger verängstigt. Tyvara ging auf das Herrenhaus zu, aus dem Adiya gekommen war. Lorkin folgte ihr hinein und durch die übliche Folge von Fluren bis in einen Raum, der früher das Herrenzimmer gewesen sein musste. Das Dach war weggesprengt, und die Mauern neigten sich nach außen oder lagen in Trümmern.
Ein Sachakaner mittleren Alters lag in sich zusammengesunken auf dem Boden, und Blut sickerte aus einer flachen Schnittwunde an seinem Arm.
Tot? Ja. Lorkin betrachtete die Leiche und dachte an den Ashaki, bei dem er und Dannyl gewohnt hatten, als sie nach Sachaka gekommen waren. Der Mann war freundlich und großzügig gewesen. Vielleicht war auch dies ein guter Mann gewesen. Vielleicht hatte er die Sklaven nur deshalb gehalten, weil mächtige Sachakaner wie er das schon immer getan hatten. Vielleicht hätte er sich ergeben, wenn man ihm die Chance gelassen hätte. Gewiss verdiente er es nicht, so zu sterben?
Es ließ sich unmöglich sagen. Die Verräter konnten nicht alle Ashaki einkerkern und vor Gericht stellen, um zu entscheiden, ob der Tod eine angemessene Strafe war. Ihre Einkerkerung hätte die Verräter viel Zeit und Energie gekostet.
Die Verräter führen Krieg gegen eine Lebensart, nicht gegen einzelne Personen, aber alle Personen werden den Preis bezahlen. Er hatte jedoch den Verdacht, dass viele der Ashaki sich weigern würden, ihren Lebensstil zu ändern, selbst wenn man ihnen eine Wahl ließe.
Er blickte sich um und sah, dass Tyvara durch den Raum zu einer der eingestürzten Wände gegangen war. Er folgte ihr, und sie halfen einander über einen Haufen Schutt in einen Innenhof. Dort stand eine kostbar gewandete Frau und funkelte Savara an. Ihr Gesicht war tränenüberströmt.
»Die Ehefrau des Ashaki«, murmelte Tyvara. »Wir hoffen, dass es nicht notwendig sein wird, die Frauen und Kinder zu töten.«
»Sie werden dir nicht gehorchen«, sagte die Königin zu der Frau. »Du solltest dich besser daran gewöhnen. Meine Leute werden tun, was sie können, um dich zu schützen, aber sie werden dich nicht Tag und Nacht bewachen. Der Rest liegt bei dir.«
Zwei Verräterinnen standen hinter der Königin. Als Savara sich abwandte, traten sie neben sie. Tyvara und Lorkin gesellten sich ebenfalls zu ihr.
»Wir sind hier fertig«, erklärte die Königin. »Zeit, alle zusammenzutrommeln und weiterzuziehen.« Sie schaute über ihre Schulter zu dem zerstörten Gebäude hinüber, und ihre Miene war grimmig. »Es wäre zu viel gehofft, dass alle Güter uns so wenige Probleme bereiten werden.«
Weitere Verräter trafen ein. Als das letzte Paar erschien, eilte eine der Frauen auf die Königin zu.
»Ich habe gerade gehört, dass Chivas Gruppe gegen vier Ashaki kämpfen musste – einen Vater und seine drei Söhne. Vinyi wurde getötet.«
Savara hielt inne, um die Frau entsetzt anzusehen. »Bereits ein Verlust.« Sie seufzte und ging zu den Haupttoren des Innenhofs hinüber. Als sie sie erreichte, blieb sie abrupt stehen.
Eine Gruppe von ungefähr zwanzig Sklaven – Exsklaven, korrigierte sich Lorkin – wartete draußen. Als sie Savara bemerkten, eilten sie herbei und blieben einige Schritte entfernt stehen. Nach der ehrfürchtigen Art, wie sie die Königin der Verräterinnen ansahen, erwartete Lorkin, dass sie sich vor ihr zu Boden werfen würden. Keiner tat es, obwohl einige den Eindruck erweckten, als müssten sie sich große Mühe geben, der Gewohnheit zu widerstehen; sie beugten sich vor und richteten sich dann abrupt wieder auf.
Niemand sprach. Die vorn stehenden ehemaligen Sklaven schauten einander an, dann streckte ein Mann der Königin die Handgelenke hin.
»Wir möchten Euch etwas geben … Wollt Ihr Macht von uns nehmen?«
Savara sog schnell die Luft ein. »Das ist noch nicht nötig, aber …«
»Nehmt sie«, murmelte Tyvara. »Dann werden sie das Gefühl haben, einen Anteil an dem Kampf für ihre Freiheit
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