Sonea 3 -
gehabt zu haben.«
Die Königin lächelte. »Es wäre mir eine Ehre.« Sie blickte auf das Messer an ihrem Gürtel hinab. »Aber nicht damit. Dies ist für unsere Feinde bestimmt.«
Einer der ehemaligen Sklaven trat vor. »Dann benutzt dies hier.«
In der Hand hielt er ein kleines Messer, das offensichtlich für eine häusliche Arbeit wie das Schneidern oder das Schnitzen von Holz bestimmt war. Savara nahm es und tastete die Klinge ab, um ihre Schärfe zu überprüfen. Dann nickte sie und gab es zurück. Der Mann wirkte verwirrt.
»Du musst den Schnitt machen«, sagte sie. »Ich werde nicht absichtlich meinem eigenen Volk schaden.«
Er strich mit der Klinge über seinen Daumen, dann hielt er ihr die Hand hin. Savara berührte die Schnittwunde sachte, schloss die Augen und neigte den Kopf. Der Mann schloss ebenfalls die Augen.
Eine kurze Zeit verstrich. Als Savara die Hand zurückzog, schaute sie zu den übrigen ehemaligen Sklaven auf. »Wir können nicht lange bleiben. Ich kann nicht von euch allen Macht nehmen.«
»Dann werden wir sie Euren Kriegern geben«, erklärte der erste Sprecher. Die Übrigen nickten und richteten ihre Aufmerksamkeit auf die anderen Verräter. Lorkin bemerkte, dass die Verräterinnen ihre eigenen Messer verteilten, da die Sklaven nicht genug eigene hatten. Als eine Frau Lorkin die Handgelenke hinhielt, blinzelte er überrascht.
»Ähm … Tyvara?«
Sie kicherte. »Du bist jetzt einer von uns«, sagte sie. »Besser, du gewöhnst dich daran.«
»Oh, das ist nicht das Problem.« Er legte die Hand an seinen Gürtel, an dem keine Scheide hing. »Ich habe kein Messer.«
Sie sah ihn an und lächelte. »Dann schätze ich, dass wir dir besser bei der ersten Gelegenheit eins besorgen. Für den Moment«, sie betrachtete den Mann, der mit ausgestreckter Hand vor ihr stand, »werden wir uns eins teilen müssen.«
Die Sonne schwebte über den Bergen, als Sonea und Regin sich dem ersten Landgut eines Ashaki näherten. Goldfarbenes Licht verlieh den Mauern die Farbe von altem Pergament. Im Gegensatz dazu war das Loch im Dach ominös schwarz.
Auf dem Gut wimmelte es von Menschen.
»Sklaven«, murmelte Regin. »Plünderer?«
Sonea schüttelte den Kopf. Sie konnte eine Reihe von Männern sehen, die Schutt aus dem Gebäude schleppten. »Aufräumarbeiten.«
Regin runzelte die Stirn. »Gewiss wären sie doch weggelaufen, als die Verräter angegriffen haben – und weggeblieben, jetzt, da sie frei sind?«
»Sie müssen irgendwo leben, und hier gibt es Proviant und ein Quartier. Ich frage mich: Wenn die Verräter siegen, werden sie die Güter übernehmen oder sie den Sklaven geben?«
»Hmm«, war Regins einzige Antwort. »Sie haben uns gesehen.«
Und tatsächlich, eine Gruppe von etwa einem Dutzend Sklaven war durch die Tore getreten und kam auf sie zu. Sonea malte sich aus, wie sie und Regin aussehen mussten. Ihre Roben kennzeichneten sie deutlich als kyralische Magier. Als Kyralier waren sie hier vielleicht nicht willkommen, aber sie bezweifelte, dass selbst jüngst befreite Sklaven es wagen würden, sie anzugreifen.
»Was wollt Ihr tun?«, fragte Regin.
Sonea blieb stehen. »Uns mit ihnen bekannt machen. Es ist besser, jetzt zu erfahren, wie wir aufgenommen werden, als später, wenn wir weiter von der Grenze entfernt sein werden.«
Ungefähr zwanzig Schritte entfernt kam die Gruppe zum Stehen.
»Wer seid Ihr? Warum seid Ihr hier?«, rief ein Mann.
»Ich bin Schwarzmagierin Sonea, und dies ist Lord Regin von der Magiergilde in Kyralia. Wir sind hier als Repräsentanten der Verbündeten Länder.«
»Wer hat Euch hierher eingeladen?«, fragte der Mann weiter.
»Wir haben uns vor zwei Tagen und drei Nächten mit Königin Savara getroffen.«
»Warum folgt Ihr ihr dann mit einem Abstand von einigen Tagen?«
»Um nicht in die Kämpfe verwickelt zu werden.«
Die Sklaven begannen darüber zu diskutieren. Osen hatte zugestimmt, dass Sonea und Regin den Verrätern nach Arvice folgten; sie sollten einen sicheren Abstand zu den Kämpfen wahren, damit die Gilde die Fortschritte der Verräter beobachten konnte. Osen hatte vorgeschlagen, dass Sonea den Vorwand benutzen sollte, dass sie sich davon überzeugte, ob der Weg für die Heiler der Gilde sicher war – aber nur wenn sie es tun musste. Je weniger Menschen von dem Handel wussten, umso geringer war die Chance, dass der sachakanische König davon erfuhr. Wenn die Verräter besiegt wurden, aber genug von ihnen überlebten und immer noch bereit
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