Sonea 3 -
waren, ihre Steine gegen Wissen zu tauschen, würde es leichter sein, die Heiler zu ihnen zu bringen, wenn der König nichts davon wusste.
Der Sklave, der gesprochen hatte, trat vor, und die anderen eilten hinter ihm her. Regin straffte sich und verschränkte die Arme vor der Brust, aber der Mann ignorierte ihn. Der Sklave an der Spitze blieb einige Schritte vor Sonea stehen und sah sie eindringlich und mit schmalen Augen an.
»Wir werden überprüfen müssen, ob das die Wahrheit ist.«
Sie nickte. »Natürlich.« Innerlich fluchte sie. Wenn sie es tatsächlich schafften, sich mit Savara in Verbindung zu setzen, würde die Königin erfahren, dass Sonea und Regin ihr folgten. Sie würde vielleicht versuchen, sie aufzuhalten.
Der Mann richtete sich auf. »In der Zwischenzeit müsst Ihr hierbleiben. Es wird bald Nacht sein, und wir Sachakaner sind stolz auf unsere Gastfreundschaft.«
Sie neigte den Kopf. »Es wäre uns eine Ehre. Bei wem werden wir unterkommen?«
Der Mann hielt inne und senkte den Blick; sein Selbstbewusstsein löste sich in Luft auf, als er plötzlich begriff, dass er sich unnötig feindselig gezeigt hatte. »Ich bin Farchi«, sagte er. Dann drehte er sich um, um die anderen vorzustellen. Zu viele Namen, um sie sich zu merken, befand Sonea. Sie prägte sich die Namen der Kühnsten ein und den Namen der einzigen Frau in der Gruppe.
Mit einer anmutigen Bewegung lud Farchi sie und Regin ein, ihn zu dem Gut zu begleiten. Während sie ihm folgten, überlegte Sonea, dass sie geradeso gut herausfinden konnte, was hier geschehen war.
»Wenn es nicht unhöflich von mir ist zu fragen, rührt der Schaden hier von einem Angriff der Verräterinnen?«
Farchi nickte. »Die Königin und ihre Krieger haben den Ashaki getötet und seine Sklaven befreit.«
»Was werdet Ihr jetzt tun?«
»Versuchen, die Dinge allein in Gang zu halten, mithilfe der Verräterinnen.«
»Also werden die Verräterinnen dieses Gut nicht beschlagnahmen?«
»Einige Güter werden sie sich nehmen. Die meisten werden an ehemalige Sklaven gehen. Einige werden aufgeteilt.«
»Und der Rest der ehemaligen Sklaven?«
»Sie werden für ihre Arbeit bezahlt werden. Und es wird ihnen freistehen zu leben, wo sie wollen, zu heiraten, wen sie wollen, und ihre Kinder zu behalten.«
Sie lächelte. »Ich hoffe von ganzem Herzen, dass Ihr das schafft.«
Farchi reckte das Kinn und straffte sich. »Das werden wir. Die Verräterinnen sind Sachakaner. Sie werden nicht aufgeben, wie die Gilde es getan hat.«
Sie musterte ihn eingehend. »Woher weißt du, was die Gilde getan hat? Unsere Aufzeichnungen dokumentieren keine Entscheidung der Gilde oder Kyralias, den Versuch aufzugeben, die Sklaverei in Sachaka abzuschaffen.«
Er runzelte die Stirn. »Es ist das, was … alle sagen.«
»Die Leute sagen auch, dass die Gilde das Ödland geschaffen habe, um Sachaka zu schwächen, aber historische Unterlagen, die hier in Sachaka gefunden wurden, deuten darauf hin, dass es die Tat eines einzelnen Wahnsinnigen war und dass viele Gildemagier gestorben sind, als sie versuchten, ihn aufzuhalten.«
Und wir wissen jetzt, dass die Verräter dafür verantwortlich sind, dass das Ödland sich niemals erholt hat. Sie widerstand der Versuchung, ihm das zu erzählen. Die Verräter waren schließlich die Retter der ehemaligen Sklaven. Aber eines Tages wird die Wahrheit herauskommen. Ich frage mich, was die ehemaligen Sklaven dann von den Verrätern halten werden.
»War dieser Wahnsinnige Kyralier oder Sachakaner?«
»Kyralier.«
»Also ist es trotzdem Eure Schuld.«
Sonea seufzte. »Ja, ob es vorsätzlich geschehen ist oder versehentlich, es ist trotzdem die Schuld eines Kyraliers. Geradeso wie es die Schuld aller Sachakaner ist, dass Ichani Kyralia angegriffen und viele Menschen meines Volkes ermordet haben.« Sie begegnete seinem Blick und hielt ihm stand, und er schaute hastig weg. »Wenn ich Euch nicht für die Verbrechen verantwortlich mache, die die Ichani vor zwanzig Jahren begangen haben, könnt Ihr dann versuchen, mir die Tat eines Wahnsinnigen vor sechshundert Jahren zu verzeihen?«
Farchi warf ihr einen langen, prüfenden Blick zu, dann nickte er. »Das ist gerecht.«
Sie lächelte und folgte ihm durch die Tore in eine Szenerie der Zerstörung, der Hoffnung, der Trauer und neu gefundener Freiheit.
Als Cery neben Gol trat, atmete er tief saubere Waldluft ein.
»Riecht nach Frühling.«
»Ja«, stimmte Gol ihm zu. »Es ist jetzt nachts auch
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