Sonea 3 -
die Straße und näherte sich dem Mann. Perin musterte ihn eindringlich, und seine Augen weiteten sich, als er Cery erkannte.
»Nun, nun. Du lebst und atmest.«
»In der Tat«, erwiderte Cery und blieb einige Schritte entfernt stehen.
»Hier.« Perin hielt ihm ein eingewickeltes Päckchen hin. »Schick einen Boten, wenn du den Rest willst.«
»Danke. Ich stehe in deiner Schuld.«
Der Treuhänder verzog das Gesicht. »Nein, tust du nicht. Ich habe mein Honorar und die Befriedigung zu wissen, dass der Bastard, der sich selbst König nennt, nicht alle erwischt hat.« Er streckte die Hand aus. Cery zögerte, dann trat er näher vor den Mann hin, so dass dieser kurz seinen Arm umfassen konnte, und er selbst tat das Gleiche. »Ich wünsche dir Glück und Gesundheit«, sagte Perin, während er den Blick über Cerys Gesicht wandern ließ. »Sieht so aus, als könntest du es gebrauchen.«
Dann trat der Mann zurück, lächelte müde und wandte sich um. Cery hörte Gol hinter sich leise näher kommen.
Meinte er Glück oder Gesundheit? Oder beides? Sehe ich so alt und müde aus, wie ich mich in letzter Zeit fühle?
Er spürte eine Berührung am Ellbogen. Kopfschüttelnd drehte er sich um und folgte Gol zurück zu dem Haus an der Mauer, durch das Tor und die Strickleiter hinauf. Es war schwerer hinaufzuklettern als hinunter, aber als sie durch den Wald gingen, hob sich seine Stimmung. Ihr Weg war das Risiko wert gewesen. Gol hatte Geld, um Minenfeuer zu kaufen. Sie waren ihrem Vorhaben, Skellin in die Falle zu locken, näher gekommen.
Und es war schön zu wissen, dass jemand, und sei es auch nur ein Treuhänder, sich freute, dass Cery noch am Leben war.
21 Eindringling
D annyl setzte sich an seinen Schreibtisch und nahm Osens Blutring aus der Tasche. Oh, wie sehr ich mir wünschte, ich könnte dies noch ein Weilchen länger aufschieben. Aber das konnte er nicht. Osen erwartete von Dannyl, dass er sich alle zwei oder drei Tage bei ihm meldete. Wenn Dannyl es nicht tat, würde er verärgert oder besorgt sein.
Trotzdem zögerte Dannyl. Ich konnte nie erkennen, wie viel von meinen Gedanken Osen lesen kann. Ich habe immer angenommen, dass er meine Vorlieben kennt und gar nicht mehr darüber wissen will – und dass er bereits Einwände erhoben hätte, wenn sie dächten, dass ich Achati zu nahe komme. Und dass Osen nur die Gedanken lesen konnte, die Dannyl aktiv dachte, während er den Ring trug, nicht seine Erinnerungen.
Dann sollte es genügen zu vermeiden, an seine Nacht mit Achati zu denken, während er mit Osen in Verbindung stand. Natürlich war das Thema, um das eine Person sich die meisten Sorgen machte, genau dasjenige, zu dem ihre Gedanken am ehesten abschweifen würden. Das zu vermeiden war aber eine Fähigkeit, die Dannyl als Novize sorgfältig kultiviert hatte.
Er schloss die Augen und machte einige Übungen zur Beruhigung seines Geistes. Als er das Gefühl hatte, die Kontrolle über seine Gedanken zu haben, streifte er den Ring über. Sofort erklang Osens Gedankenstimme.
– Dannyl. Gut. Ich habe wichtige Neuigkeiten für Euch. Sonea hat sich vor einigen Nächten mit den Verrätern getroffen. Ihre Königin, Savara, hat ihre Absicht enthüllt, Amakira und die Ashaki zu stürzen und alle Sklaven zu befreien.
Er hätte sich nicht darum zu sorgen brauchen, wie viel Osen in seinem Geist sehen würde. Der Administrator würde von dieser Neuigkeit gründlich abgelenkt sein. Dannyls Herz setzte einen Schlag aus, als Osen ihm von der abgelehnten Einladung der Verbündeten Länder, sich den Verräterinnen anzuschließen, erzählte und von dem Abkommen, das sie stattdessen getroffen hatten.
– Lorkin hat sich den Verräterinnen angeschlossen. Sonea und Regin reisen nach Arvice und folgen ihnen.
– Die Verräter sind unterwegs?!
– Ja. Sie haben gestern die ersten Güter angegriffen. Ich weiß nicht, wie lange sie brauchen werden, um nach Arvice zu gelangen, falls sie überhaupt so weit kommen.
– Denkt Ihr, dass sie siegen werden? Wenn Lorkin bei ihnen war, glaubte er gewiss an einen Sieg. Aber wenn Lorkins Loyalität jetzt den Verräterinnen gehörte, könnte er sich auch dafür entschieden haben, ihnen zu helfen, weil ihre Chancen nicht gut waren …
– Unmöglich zu sagen. Sonea glaubt, dass sie dies schon seit sehr langer Zeit planen. Sie wurden nicht dazu gezwungen, die Konfrontation mit den Ashaki zu suchen. Sonea denkt nicht, dass sie alles, was sie haben, aufs Spiel setzen würden, wenn sie nicht
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