Sonea 3 -
sehr, sehr lästig sein.
Sobald Anyis Schritte nicht mehr zu hören waren, stand Gol auf und holte sein Werkzeug unter seiner Matratze hervor. Während er sich wieder an die Arbeit machte, untersuchte Cery die Löcher, die sein Freund zuvor in einen Teil der Wand gebohrt hatte; jedes Loch durchdrang Mörtel und die Erde dahinter. Anyi hatte sie nicht bemerkt. Die Ziegel waren an manchen Stellen rau und rissig, und Gol hatte Positionen gewählt, wo das Lampenlicht schwere Schatten warf.
Er musste sich vorbeugen, um das Ende der Rohre zu sehen, die Gol in jedes Loch geschoben hatte. Aus jedem von ihnen ragte eine kleine Zunge aus ölgetränktem Papier hervor.
»Wie viel mehr willst du noch machen?«, fragte Cery.
Gol war zur gegenüberliegenden Wand gegangen. »Das hängt davon ab, wie schnell du denkst, dass wir sie entzünden können. Die erste Ladung darf nicht losgehen, solange wir noch nicht alle anderen angezündet haben. Wenn ich fünf in jede Wand stecke und wir uns jeder um eine Wand kümmern, werden wir sie vielleicht alle entzünden können. Bring mir ein Rohr, ja?«
Cery ging zu der Obstkiste, die Lilia ihnen in der Nacht zuvor gebracht hatte, leerte sie und nahm das Sackleinen vom Boden der Schachtel. Er hatte darunter Minenfeuer gelagert und sich auf Anyis Abneigung gegen Obst verlassen, die sie daran hindern würde, das Minenfeuer zu entdecken.
Als er Gol das erste Rohr brachte, bemerkte er, dass ein feiner Strom Staub aus einer Papierfalte an einem Ende sickerte.
»Es ist zerbrochen. Ist das schlimm?«
Gol drehte sich um, und seine Augen weiteten sich. »Halt es so, dass das Loch oben ist«, sagte er angespannt.
Cery tat wie geheißen, und das Rieseln versiegte. »Ist das nicht gefährlich?«
»Doch, durchaus.« Gols Miene war ernst. »Wenn man zu viel davon in der Luft hat, könnte eine Kerze oder eine Lampe es losgehen lassen.« Er schaute auf das Rohr hinab, dann kippte er ein wenig Pulver auf seine Hand, bevor er es in die Wand stopfte. »Ich werde es dir zeigen. Stell eine Kerze ungefähr zwanzig Schritte entfernt in den Tunnel.«
Nicht mehr als eine Prise von dem Staub lag auf Gols Hand. Cery griff nach einer brennenden Kerze, brachte sie aus dem Raum und stellte sie im Flur auf den Boden. Gol winkte ihn heran, dann scheuchte er Cery hinter sich. »Du hältst dir besser die Ohren zu.«
Cery befolgte Gols Rat.
»Pass auf.« Er sammelte das Pulver zwischen zwei Fingern, eilte vorwärts und warf es in die Kerze. Ein Lichtblitz blendete Cery, und gleichzeitig hallte ein Geräusch, als schlüge eine sehr große Hand auf einen Tisch, durch den Flur. Staub und Dreck sickerten aus den Wänden in der Nähe der Kerze, die plötzlich viel kürzer war und in einer Pfütze von geschmolzenem Wachs stand.
Cery nahm die Hände von den Ohren. Das, nur von einer Prise. Und wir haben in diesen Rohren viel mehr.
»Bist du dir sicher, dass du so viele Rohre in die Wand legen willst?«
Gol zuckte die Achseln. »Irgendwohin muss ich sie ja legen. Es ist sicherer, wenn sie in der Wand sind, als in dem Raum mit uns.«
Natürlich. Selbst wenn wir es in der Früchtekiste lassen, könnte es losgehen, wenn der Rest losgeht. Besser, es brät das Innere einer Wand als uns. »Wie lange dauert es, bis die Zündstreifen abgebrannt sind?«
»Bis du bis zwanzig gezählt hast.« Gol holte die Kerze, gab sie Cery und ging zurück in den Raum. »Wenn wir nicht genug Zeit haben, kommen wir vielleicht damit aus, nur eine auf jeder Seite zu entzünden. Wenn sie losgeht, sollte sie die anderen mitreißen.«
»Also zünden wir jeder eine an, dann rennen wir weg.«
Gol runzelte die Stirn. »Ist das schon Anyi, die zurückkommt?«
Cery lauschte. Als er das schwache Geräusch von Schritten hörte, eilte er zu der Obstkiste und legte wieder das Sackleinen und Früchte über die Rohre, während Gol seine Bohrlöcher verbarg. Nur für den Fall, dass es nicht Anyi war, hielten sie ihre Kerzen fest. Einen Moment später hallte ein leiser Pfiff durch den Flur, und sie entspannten sich.
Cery pfiff zurück, und kurz darauf kam Anyi mit ihrer Lampe hereingeeilt. Er begriff, dass er angenommen hatte, dass sie noch weiter weg war, weil ihre Schritte so schwach gewesen waren. Als sie sie sah, stieß sie den Atem aus.
»In der Nähe von Lilias Barriere ist eine Wand eingestürzt. Oder sie wurde zerstört. Was immer der Grund ist, es gibt jetzt einen anderen Weg hierher, der ihre Barriere umgeht.«
Cerys Herz setzte einen Schlag aus.
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