Sonea 3 -
aber sie konnte den Blick nicht von dem Trio auf dem anderen Schiff losreißen. Es war nur zwanzig oder dreißig Schritt von ihr entfernt.
– Rothen sagt, du sollst tun, was immer du tun musst, um Anyi sicher wegzubringen, sandte Gol.
Lilia nickte, dann hoffte sie, dass Skellin, falls er die Bewegung wahrgenommen hatte, es für eine Geste des Wiedererkennens hielt. Der wilde Magier winkte.
»Kommt und gesellt Euch zu uns, Lilia«, rief er.
Sie schätzte den Abstand zwischen den Schiffen ab und wandte sich dann der Mannschaft zu. Die Seeleute beobachteten sie, machten aber keine Anstalten, ein Boot zu Wasser zu lassen. Wie sollte sie auf das andere Schiff gelangen?
– Kannst du schweben?, fragte Gol.
– Ja, aber es wird etwas von meiner Magie verbrauchen.
Was wahrscheinlich Skellins Absicht war. Trotzdem, das Schweben über diese kleine Distanz hinweg würde nicht allzu viel Magie verbrauchen, wenn sie sich beeilte.
Sie zog Macht in sich hinein, schuf eine kleine Scheibe der Kraft unter ihren Füßen und schwebte empor. Skellin, Lorandra und Anyi traten von der Reling weg, um ihr Platz zu machen. Lorandra hielt Anyi am Arm fest. Sobald ihre Füße auf dem Deck waren, schaute Lilia auf und sah, dass die Frau Anyi ein Messer an die Kehle hielt. Ihr Magen krampfte sich zusammen, und ein kalter Schauer überlief sie. Anyi stand steif da, breitbeinig wegen des Schaukelns des Schiffes, und als sie Lilia ansah, waren ihre Augen voller Bedauern, Zorn und Furcht.
»Lady Lilia«, begrüßte Skellin sie. »Ich bin ja so froh, dass Ihr meine Einladung angenommen habt.«
Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten, ohne zusammenzuzucken. Du magst denken, dass du der König der Unterwelt bist, dachte sie. Aber ich bin eine Schwarzmagierin, Verteidigerin der Gilde. Der Stolz, den sie empfand, war überraschend und vielleicht ein wenig unangemessen, aber das scherte sie nicht, solange er ihr das Selbstbewusstsein schenkte, ihm die Stirn zu bieten.
Im Gegensatz zu seiner Mutter hatte er keinen unvertrauten Akzent. Er hielt inne, als warte er auf eine Antwort, und als sie nichts sagte, lächelte er. »Nun, Ihr seid seit einigen Stunden auf den Beinen, und frühes Aufstehen gefällt nicht jedem. Vielleicht sollten wir zur Sache kommen. Ich habe einen Vorschlag für Euch. Einen Handel. Lehrt mich schwarze Magie, und ich werde diese entzückende junge Frau in Eure Obhut geben. Ich glaube, Ihr kennt sie?«
Als er auf Anyi zeigte, drehte sich das Messer an der Kehle des Mädchens in Lorandras Hand und spiegelte einen Sonnenstrahl in Lilias Augen.
Lilia ignorierte es. »Lasst sie jetzt gehen.«
Skellin schüttelte den Kopf und lachte.
»Woher weiß ich, dass Ihr sie nicht töten werdet«, fuhr Lilia fort, »sobald ich Euch gegeben habe, was Ihr wollt?«
»Woher weiß ich, dass Ihr mich nicht töten werdet, sobald ich sie gehen lasse? Ihr seid schließlich eine Schwarzmagierin.«
»Und Ihr seid ein mörderischer wilder Magier und Dieb.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Nun, nun. Wann habt Ihr mich jemals jemanden töten sehen?«
Sie öffnete den Mund, um zu antworten, dann schloss sie ihn wieder. Sie hatte ihn nie bei einem Mord beobachtet. Nicht einmal Cery hatte das. Anyis Vater war gestorben, als sein Herz versagt hatte, obwohl das wahrscheinlich von der Anspannung verursacht worden war, dass Skellin Jagd auf ihn gemacht hatte. Lorandra war die Jägerin der Diebe gewesen. Aber so handhabten die Diebe es, nicht wahr? Sie machten sich die Hände nicht schmutzig. Sie hatten andere, die das für sie taten.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Bringen wir es hinter uns.«
Er grinste. »Meine Güte, ist das nicht etwas ungeduldig?« Er machte ein paar Schritte auf sie zu, dann blieb er stehen. »Aber zuerst müsst Ihr Eure Kleider ausziehen.«
Sie starrte ihn an. »Was?« Das Wort platzte förmlich aus ihr heraus.
Sein Lächeln verschwand. »Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, Lady Lilia«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich weiß, dass schwarze Magie erforderlich macht, dass die Haut einen Schnitt bekommt. Ich brauche die Versicherung, dass Ihr keine scharfen Gegenstände bei Euch tragt. Ihr könnt sicher sein, dass ich das nicht tue, da ich es nicht riskieren will, dass Ihr meine eigene Klinge gegen mich wendet. Ich könnte einen Mann aus der Mannschaft bitten, Euch zu überprüfen, aber Ihr könntet ihn töten, und es wäre Euch wahrscheinlich lieber, nicht begrapscht zu werden. Ihr braucht Euch nur bis zu dem
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