Sonea 3 -
Ashaki tauschten einen Blick, dann ging einer auf Sonea und Regin zu. Der andere zögerte und folgte ihm.
»Sie wirken nicht verängstigt«, bemerkte Sonea.
Regin lachte leise. »Sie wissen nicht, wer Ihr seid.«
Magische Schläge blitzten auf, und sie stärkte ihren Schild. Die Angriffe waren nicht besonders heftig – wahrscheinlich nur dazu gedacht, sie zu prüfen. Sonea antwortete mit einer Salve von Feuerschlägen, um die Ashaki einzuschüchtern. Sie hielten inne, und Sonea hörte das Murmeln eines Gesprächs, das zu leise war, um es zu verstehen.
Dann tauchten die beiden Verräter an der Ecke wieder auf. Gefolgt von vier weiteren. Ihr unerwarteter Angriff ließ die Ashaki straucheln. Sie drehten sich um und sahen, dass ihre ursprünglichen Opfer die Arme hoben und etwas in ihre Richtung streckten, dann schauten sie zurück zu Sonea und Regin.
In der Falle, dachte Sonea. Aber dies ist jetzt der Kampf der Verräter. Sie beobachtete, wie die Verräter die Ashaki erschöpften, bis ihre Schilde versagten, dann zuckten sie zusammen, als sie unter einem letzten Schlag fielen. Regin gab einen leisen Laut der Überraschung von sich, aber als sie ihn ansah, zuckte er die Achseln.
»Sie machen keine Gefangenen, nicht wahr?«
Sie schüttelte den Kopf und dachte an den Selbstmord des sachakanischen Königs. Die Verräter gingen an den toten Ashaki vorbei auf Sonea und Regin zu, und einer der Neuankömmlinge, eine Frau, führte die Gruppe an.
»Ihr seid Schwarzmagierin Sonea?«, fragte die Frau.
»Ja. Dies ist Lord Regin.«
»Ich bin Sprecherin Lanna. Ihr hättet bleiben sollen, wo wir Euch untergebracht haben.« Sie machte eine herrische Geste. »Kommt mit mir.«
Als die Frau sich umdrehte, blickte Sonea Regin an und sah ein Aufflackern von Verärgerung. Sie schloss sich Sprecherin Lanna an und unterdrückte ein Lächeln, als die anderen Verräter Positionen zu beiden Seiten bezogen und sie flankierten, während sie sie durch das Stadtzentrum geleiteten.
Beim Geräusch sich nähernder Schritte im Flur blickte Tayend zu Dannyl auf. Sie hatten links und rechts von Achatis Sessel im Herrenzimmer gesessen und in der vergangenen Stunde größtenteils geschwiegen, seit sie vom Dach heruntergestiegen waren.
»Verantwortung und Pflicht kehren zurück.« Tayend seufzte. »Bist du bereit, dich den Leuten zu stellen, die ihn getötet haben? Wir könnten stattdessen Achatis Schiff suchen und die lange Route zurück nach Imardin nehmen.«
Dannyl schüttelte den Kopf. »Nein. Das würde unser beider Karriere zerstören. Die Verräter … obwohl ich wünschte, sie hätten ihn verschonen können, kannten sie ihn doch nicht. Sie wussten nicht, dass er es wert war, verschont zu werden. Wie auch? Er war ein Ratgeber des Königs, der alles repräsentierte, was sie hassen. Und …« Er seufzte. »Trotz allem will ich hier in Arvice bleiben. Nicht für immer, aber …«
Vom Eingang des Flurs kam Merria herein.
Sie sah anders aus, und Dannyl brauchte einen Moment, um die Veränderung zu erkennen. Sie sieht älter aus. Nicht gealtert, aber reifer. Beinahe streng. Sie erinnert mich an Lady Vinara. Hmm. Es bekommt ihr offensichtlich gut, Verantwortung zu tragen.
Aber es wurde Zeit, wieder das Kommando zu übernehmen.
»Lady Merria«, begrüßte er sie, stand auf und streckte die Hand aus. »Danke für Eure Hilfe.«
Sie zögerte, dann griff sie in ihre Robe und holte den Ring hervor. Als er ihn entgegennahm, warf sie ihm einen abschätzenden Blick zu. Versuchte sie zu ermitteln, ob er in der Lage war, seine Pflichten als Botschafter wieder aufzunehmen? Er musste darüber beinahe lächeln.
»König Amakira ist tot, ebenso wie der Rest der Ashaki«, berichtete sie ihm. »Er hat sich selbst getötet, und die Übrigen haben die Verräter gezwungen, sie zu töten, indem sie ihre Königin angegriffen haben. Sonea und Regin sind auf dem Weg hierher zu Euch. Osen sagt, wir sollen uns zusammentun und eine Audienz bei der Königin erbitten.«
»Was tun die Verräter jetzt?«
»Sie gehen in die Häuser ringsum. Sie haben bereits einen Ashaki, der sich während der Schlacht versteckt hatte, gefunden und getötet.«
Tayend holte schnell Atem. »Achatis Sklaven.«
Dannyls Herz verkrampfte sich. »Sie werden sie töten.«
»Wirklich?«, fragte Merria. »Vielleicht werden sie es doch nicht tun.«
»Wir können das Risiko nicht eingehen. Wir müssen sie warnen.« Tayend machte einige Schritte auf den Flur zu.
Merria runzelte die Stirn.
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