Sonea 3 -
eine verräterische Hoffnung in ihm. Steht Tayend im Rang über mir, weil er Botschafter eines Landes ist und nicht nur Botschafter der Gilde?
»Wenn Savi den Mann mit schwarzer Magie tötet, wird klar sein, dass keiner von uns es getan hat«, schlug Merria vor.
»Aber es wird auch klar sein, dass hier irgendwo ein Verräter ist«, bemerkte Tayend.
»Sie kann eine Gedankenlesung blockieren, nicht wahr?«
»Wenn der König weiß, dass kein Sklave das Haus betreten oder verlassen hat, und wenn er entschlossen ist herauszufinden, wer der Verräter ist, könnte er sie foltern lassen.«
»Oder er könnte sie alle töten lassen«, fügte Tayend hinzu.
Ein Sklave erschien. Dannyl begriff, dass es Tav war, der Türsklave. Der Mann warf sich zu Boden.
»Passt auf, was ihr sagt«, warnte Dannyl seine beiden Gefährten, dann ließ er den Schild fallen. »Was gibt es, Tav?«
»Da ist jemand an der Tür«, stieß der Mann hervor.
»Geh und finde heraus, wer es ist.«
Der Sklave eilte davon. Im Herrenzimmer war es still, während sie auf seine Rückkehr warteten. Die schnellen, weichen Schritte, die lauter wurden, kündigten die Rückkehr des Sklaven an.
»Eine Nachricht«, sagte er.
»Bring sie her«, befahl Dannyl, bevor der Mann sich erneut niederwerfen konnte. Der Sklave kam schnell herbeigetappt, eine Schriftrolle in beiden Händen. Dannyl nahm sie in Empfang und bedeutete dem Sklaven, sich zurückzuziehen.
Er entrollte die Nachricht. Tayend und Merria beugten sich von beiden Seiten vor, um sie zu lesen.
»Ein Ruf in den Palast«, murmelte Merria.
»›Unverzüglich‹«, las Tayend.
Dannyl ließ die Schriftrolle sich wieder zusammenrollen. »Was immer wir tun, wir müssen es jetzt tun. Kai!«
Sein persönlicher Sklave erschien im Flur.
»Hol Savi.« Als der Mann verschwunden war, sprach Dannyl leise weiter: »Es ist nur vernünftig, sie zu fragen, was wir ihrer Meinung nach tun sollen.«
Sie warteten nicht lange. Die Frau trat ein und warf sich so schnell und ungehemmt auf den Boden wie jeder gewöhnliche Sklave.
»Ist die Mahlzeit nicht nach Eurem Geschmack, Herr?«, fragte sie.
Dannyl schaute auf den Teller in seinen Händen; das Essen war kaum angerührt. Er seufzte und zog erneut die Barriere des Schweigens hoch.
»Ich werde in den Palast gerufen«, berichtete er ihr. »Wir müssen eine Entscheidung über das Schicksal des Spions des Königs fällen. Was wollt Ihr, dass wir tun?«
Sie verzog das Gesicht. »Nun … diesmal wird ein Kleidertausch definitiv nicht funktionieren.«
Tayend richtete sich abrupt auf. »Ah!«
Alle wandten sich ihm zu. »Was?«, fragte Dannyl.
Der Elyner hob die Hand. »Warte. Gib mir einen Moment Zeit. Ich habe eine Idee …« Er schloss die Augen, und seine Lippen bewegten sich, dann nickte er. Er sah sie nacheinander an, zuletzt Savi. »Sagt mir, ob dies funktionieren wird: Könntet Ihr damit durchkommen, einer der Kutschensklaven zu sein, obwohl das nicht Eure gewohnte Arbeit ist und Ihr eine Frau seid?«
Sie runzelte die Stirn. »Wenn es bei Ashaki Achati funktioniert hat, funktioniert es vielleicht auch bei mir.«
»Gibt es einen sicheren Ort auf dem Weg zum Palast, an dem Dannyl Euch absetzen könnte?«
Ihre Augen leuchteten auf. »Ja.«
Tayend sah Dannyl an. »Ich denke, dies ist unsere beste Möglichkeit. Wenn wir Savi in Sicherheit bringen können, besteht keine Notwendigkeit, den Entführer zu töten.«
Dannyl nickte erleichtert, bis ihm wieder einfiel, dass ein lebender Entführer auch viel mehr offenbaren würde als die Tatsache, dass Savi eine Verräterin war. Aber der König wird nicht öffentlich zugeben, dass der Mann sein Spion war. Was sehr, sehr ärgerlich sein wird nach allem, was wir durchgemacht haben. Es sei denn …
»Wir werden ihn mitnehmen«, beschloss er.
Merrias Augen weiteten sich, aber Tayend kicherte nur. »Du wirst dem König alles erzählen.«
»Nur nicht, wie Lorkin entkommen ist.«
»Dann begleite ich dich. Das muss ich sehen.«
»Tayend …«
»Nein, Dannyl. Ich muss das sehen. Mein König wäre äußerst enttäuscht, wenn ich es nicht täte.«
Dagegen konnte Dannyl nichts einwenden. Es wird besser sein, wenn es außer mir, Osen und dem sachakanischen Hof noch andere Zeugen gibt. Er ließ die Barriere des Schweigens fallen.
»Merria, geht mit Savi, und holt den Spion. Kai!« Der Mann huschte in den Raum. »Lass die Kutsche vor dem Haus vorfahren.«
Als Savi und Merria davoneilten und Kai verschwand, stellte Dannyl den
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