Sonea 3 -
widerstreben würde, einen Dieb als Köder zu benutzen«, stellte Cery fest.
Gol lachte leise. »Stimmt.«
»Wenn sie unseren Plan tatsächlich ausprobieren wollen …« Cery dachte nach. »Ich schätze, wir sollten dafür sorgen, dass wir für sie bereit sind. Wir sollten eine Falle vorbereitet haben.«
»Es wird verschwendete Mühe sein, wenn sie sich dafür entscheiden, nicht mit uns zusammenzuarbeiten.«
»Was sollen wir sonst tun?« Cery seufzte. »Wir sind direkt unter der Gilde. Gewiss ist das für uns von Vorteil. Ich wünschte … ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, Skellin dazu zu bringen, ihnen direkt in die Arme zu laufen, ob die Gilde es will oder nicht.«
»Eine Falle, die ebenso ihnen gilt wie Skellin.«
»Eine Falle, die ihre Aufmerksamkeit erregen wird, wenn – und nur wenn – Skellin kommt, um zu schnüffeln.«
Die Augen des Leibwächters leuchteten auf. »Ich weiß genau das Richtige. Es wird mit Sicherheit die Aufmerksamkeit der Magier erregen.« Er blickte nachdenklich drein. »Ich werde in die Stadt gehen müssen, um Vorräte zu beschaffen. Und wir müssen die Falle irgendwo aufstellen, wo die Tunnel stark genug sind, damit wir uns nicht versehentlich selbst begraben. Was ist hier der stabilste Bereich?«
»Ich denke, ich kenne genau die richtige Stelle.« Cery griff nach einer Lampe. »Komm mit.«
Gol, der ohne ein Ächzen aufstand, folgte Cery aus dem Raum. Schön zu sehen, dass seine Verletzungen so gut verheilt sind, dachte Cery. Mit ihm und Anyi fühle ich mich doppelt so alt, wie ich bin. Wenn ich jemals mein früheres Leben zurückbekomme, werde ich einige ergraute alte Männer um mich versammeln, damit ich mich jünger fühle.
Schon bald erreichten sie die Gruppe von Räumen, wo Cery Lilia und Anyi bei ihrem trauten Zusammensein überrascht hatte. Gol nahm ihm die Lampe ab und betrat den ersten Raum, dann hob er die Lampe, um die stabilen Ziegelsteinmauern und die gewölbte Decke zu beleuchten.
»Dieser Raum ist in viel besserem Zustand als der, in dem wir leben«, bemerkte der Leibwächter. »Warum sind wir nicht hier hingegangen?«
»Anyi hat die Räume erst vor kurzem entdeckt.« Und dieser Raum hatte etwas, das Cery beunruhigte. Er ließ sein Herz eine Spur zu schnell schlagen. Als Gol die Lampe sinken ließ, fing ein staubiger, zerbrochener Teller das Licht auf. Cery hob eins der Stücke auf. Die Glasur wies ein Symbol der Gilde auf. Er schauderte, als Erinnerungen heraufwehten wie Rauch. Ist dies der Raum, in dem Fergun mich vor all den Jahren eingesperrt hat? Ich habe nicht viel davon zu sehen bekommen. Ich saß tagelang im Dunkeln.
»Dieser hier ist den Gebäuden der Gilde näher. Ein kürzerer Weg, wenn wir fliehen müssen, und auch für Lilia, wenn sie uns besucht. Lass uns unsere Sachen hierherbringen«, sagte Gol.
Seufzend drängte Cery die Erinnerungen und sein Unbehagen beiseite und nickte. »Ja, aber lass uns einen anderen Raum wählen. Dies ist der erste, den jemand betritt. Wir brauchen ein wenig mehr Vorwarnung, wenn jemand kommt.«
Als der letzte der Sklaven, die das Essen aufgetischt hatten, das Herrenzimmer verließ, sah Tayend Dannyl an.
»Was wirst du jetzt mit unserem unerwünschten Gast machen, da Lorkin sicher aus dem Haus ist?«
Dannyl betrachtete seine Mahlzeit und seufzte, als sein Appetit schwand. Er zog Magie in sich hinein und umgab sich selbst, Merria und Tayend mit einem Schild, um zu verhindern, dass jemand ihr Gespräch belauschte.
»Was schlägst du vor?«, erwiderte er.
Ein ganzer Tag war seit der gescheiterten Entführung vergangen. Savi sorgte dafür, dass dem Spion regelmäßig seine Macht entzogen wurde. Da sie die oberste Küchensklavin war, fand keiner der anderen Sklaven es merkwürdig, dass sie die Einzige war, der es gestattet war, eine der Vorratskammern der Küche zu betreten.
»Ich kann nur zwei Alternativen erkennen: Entweder er stirbt, oder Savi geht.«
Dannyls Appetit verschwand endgültig. »Da Letzteres nicht möglich ist, bleibt uns nur eine einzige Alternative.«
Merria runzelte die Stirn. »Aber ob der König so tut, als sei sein Spion ein Sklave, oder zugibt, dass er keiner ist, ihr werdet das Gesetz brechen.«
Tayend nickte. »Besser, für die Zerstörung königlichen Besitzes angeklagt zu werden als wegen Mordes. Vielleicht könntest du es wie einen Unfall aussehen lassen.«
Warum muss ich derjenige sein, der es tut?, dachte Dannyl. Weil ich die ranghöchste Person im Haus bin. Dann regte sich
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