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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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prinzipiell nicht benötigten. Allerdings war die Kenntnis der Grundlagen der magischen Heilung, die man sich durch eine Gedankenlesung gewiss aneignen konnte, nicht unbedingt ein Ersatz für Erfahrung und Übung.
    Wenn sie es tatsächlich tun … würde ich ihnen die Magie geben? Ist die Bewahrung dieses Wissen vor ihnen wichtiger als mein Leben?
    Manchmal dachte er, dass es nicht so war. Es hatte ihm nie gefallen, Wissen zurückzuhalten, das diesen Menschen helfen konnte. Er konnte ihnen keinen Vorwurf daraus machen, dass sie zu skrupellosen Mitteln griffen, um es sich zu beschaffen.
    Aber diese Entscheidung stand nicht ihm zu. Das Wissen gehörte der Gilde. Würde die Gilde von ihm erwarten, dass er starb, um dieses Recht zu schützen?
    Muss ich mich wirklich der Autorität der Gilde beugen? Ich habe Dannyl gesagt, jeder solle so tun, als hätte ich die Gilde verlassen. Habe ich das wirklich ernst gemeint? Betrachte ich mich noch immer als einen Gildemagier?
    Er bekam nicht die Gelegenheit, lange darüber nachzusinnen. Das Geräusch einer Tür, die geöffnet und wieder geschlossen wurde, ließ seinen Puls von neuem rasen. Er hörte Schritte. Etwas an ihrem Rhythmus bescherte ihm ein flaues Gefühl im Magen, und Ärger regte sich in ihm. Er hätte diesen knappen, energischen Gang überall erkannt.
    Kalia.
    »Wo seid Ihr gewesen? Wir haben ihn stundenlang bewacht«, beklagte sich eine Frau. Eine der Wächterinnen, die ihn bewacht und geleert hatte, vermutete Lorkin.
    »Ich bin nicht früher weggekommen. Man hat mich beobachtet«, erwiderte Kalia.
    »Natürlich hat man das. Jemand anderer hätte das für dich übernehmen sollen«, sagte die zweite Wächterin mürrisch.
    »Ich bin die Heilerin des Sanktuariums«, entgegnete Kalia schneidend. »Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass unsere Leute die beste Behandlung bekommen.«
    Darauf erwiderten die beiden Frauen nichts. Schritte kamen näher. Er hörte das Knacken von Gelenken. Seine Haut juckte unter der Augenbinde. Etwas Kühles, Lebendiges berührte seine Stirn.
    Er zuckte instinktiv zurück und schüttelte die Hand ab. Dann wurde sein Kopf ergriffen und fest auf den Boden gedrückt. Die raue Oberfläche bohrte sich schmerzhaft in die Hinterseite seines Schädels. Die kühle Berührung kam zurück.
    Er spürte eine andere Präsenz am Rande seines Geistes. Er spürte, wie sie mühelos in seinen Geist hineinschlüpfte. Obwohl es seine Kopfschmerzen verschlimmerte, versuchte er, gegen den Willen anzukämpfen, der nach seinen Erinnerungen griff. Aber es war nutzlos. Nichts hielt den gierigen Geist in seiner Suche und seinen Nachforschungen auf.
    – Du wirst nicht damit durchkommen, sandte er dem Eindringling seine Botschaft. Wenn du Magie benutzt, um Menschen zu heilen, werden sie wissen, dass du das Wissen von mir gestohlen hast.
    – Aber du hast es mir aus freien Stücken gegeben, erwiderte Kalia. Unmittelbar bevor du nach Hause zurückgekehrt bist. Ich werde ihnen natürlich erzählen, ich hätte versucht, es dir auszureden. Hätte gesagt, du solltest warten, so dass ich einen Führer für dich bereitstellen könne, damit du nicht erfrierst. Aber, ignoranter Kyralier, der du bist, warst du zu stolz, um das Angebot anzunehmen. Es wird dein eigener Fehler sein, dass du den Tod gefunden hast.
    – Sie werden es nicht glauben.
    – Natürlich nicht. Aber sie werden es akzeptieren müssen, da es keine Zeugen geben wird.
    Lorkin spürte, wie Verzweiflung seine Selbstbeherrschung zu überwinden drohte. Er schob das Gefühl beiseite, und als Kalia abermals in seine Erinnerungen eintauchte und die Kenntnis der magischen Heilung an die Oberfläche rief, versuchte er, sie mit anderen Gedanken abzulenken. Sie ignorierte sie, zu erpicht darauf zu lernen, was er wusste. Erst als ihre Neugier befriedigt war, schweifte ihre Aufmerksamkeit ab. Und als das geschah, entlockte sie seinem Geist Erinnerungen und Tatsachen, von denen er nicht wollte, dass sie sie sah.
    Der Geist war ein Verräter und brauchte nicht viel Überredung. Normalerweise wäre Lorkin imstande gewesen, diese Erinnerungen in seinem Geist hinter eingebildeten Türen zu halten, außer Sicht. Normalerweise würde der Magier, der in seinen Geist eintrat, diese Türen höflich ignorieren. Aber nicht Kalia.
    Sie jagte hinter Erinnerungen an seine Kindheit in der Gilde her, amüsiert, als sie sah, wie man ihn wegen der niederen Herkunft seiner Mutter und ihres nicht vorhandenen Ehemanns verspottet hatte; hämisch

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