Sonea - Die Heilerin: Roman
Blätter von dem Haufen und reichte Dannyl und Tayend jeweils eines. Sie waren dick und starr wie Gorin-Leder.
»Stellt Ihr aus diesen Blättern irgendetwas her?«, fragte Tayend.
»Ich gebe sie einem Nachbarn, der sie zerhackt und auf seine Felder verteilt. Er schwört, dass sie Insekten abstoßen und die Pflanzen schneller wachsen lassen.« Chakori zuckte die Achseln.
»Sie sehen ein wenig wie kleine Schiffsrümpfe aus«, bemerkte Tayend. »Oder sie könnten als Schalen benutzt werden. Brennen sie? Riecht der Rauch wie Raka?«
Dannyl blickte flüchtig zu Achati zurück. Sein Freund unterhielt sich mit Varn. Der Sklave hielt den Blick gesenkt, aber er lächelte schwach und nickte. Achati wirkte erleichtert. Dannyl drehte sich wieder um und sah, dass Tayend das Innere seiner Schote rieb.
»Schuhe«, murmelte er. »Ich frage mich, ob man daraus Schuhe machen könnte.«
Achati erschien neben Dannyl. »Ich würde nicht lange darin laufen wollen.«
»Nein. Ihr habt recht«, stimmte Tayend zu. Er gab Chakori die Schote zurück, der sie wieder auf den Haufen warf.
»So«, sagte Chakori. »Jetzt will ich Euch noch den Röstprozess zeigen.«
Lorkin hatte etwas entdeckt, von dem niemand in der Gilde wusste, vielleicht nicht einmal seine eigene Mutter.
Wenn einem Magier wieder und wieder alle Magie entzogen wurde, bekam er schreckliche Kopfschmerzen.
Seine Wärter hatten ihn daran gehindert, sich mithilfe von Magie zu erholen, indem sie ihm regelmäßig Macht abgezapft hatten. Auf diese Weise konnte er nicht einmal die Augenbinde über seinen Augen abnehmen. Selbst wenn er die Kraft gehabt hatte, sich zu bewegen, hatten seine wenigen Versuche, die Augenbinde zu entfernen, indem er den Kopf an der Mauer gerieben hatte, ihm einen Schlag auf den Schädel eingetragen, dass es ihm in den Ohren klingelte.
Der Mangel an Stärke machte es ihm überdies unmöglich, die Anspannung und den Schmerz zu lindern, die daraus resultierten, dass man ihm die Arme hinter dem Rücken gefesselt hatte. Ebenso wenig konnte er die Ergebnisse der schlaflosen Stunden lindern, während derer er auf dem kalten, unebenen Steinboden gelegen hatte. Dies alles hätte ihm jedoch nicht die Fähigkeit rauben sollen, in Gedanken nach jemandem zu rufen. Das verhinderte etwas anderes. Er war sich nicht sicher, was es war. Die Vorstellung, dass jemand seine Magie blockiert haben könnte, während er bewusstlos gewesen war, vermittelte ihm das Gefühl von großer Verletzbarkeit, bis ihm ein Weilchen später der Gedanke kam, dass man sich wohl kaum die Mühe machen würde, ihm immer wieder die Kräfte abzusaugen, wenn er sie ohnehin nicht benutzen konnte.
Die Stunden, die verstrichen, waren lang und elend.
Er konnte nichts anderes tun, als nachzudenken und zu versuchen, einen Ausweg aus seiner misslichen Lage zu finden. Seine Wärter waren vermutlich Mitglieder von Kalias Gruppe. Es war sehr unwahrscheinlich, dass Außenseiter im Sanktuarium lebten, obwohl er die Idee nicht zur Gänze verwarf. Vielleicht hatte die Gilde etwas zu seiner Rettung unternommen und unzufriedene Verräterinnen rekrutiert oder ihnen etwas versprochen – wie Kenntnisse der heilenden Magie –, wenn sie ihn retteten. Vielleicht hatte der sachakanische König hier bereits Spione und wollte, dass Lorkin aus dem Sanktuarium fortgeschafft wurde, bevor er es überfiel.
Das Problem war, dass es in beiden Fällen keinen Sinn machte, ihn auf diese Weise zu entführen.
Die wahrscheinlichsten Schuldigen sind Kalias Leute, schlussfolgerte er wieder einmal.
Er sagte sich, dass sie es nicht wagen würden, ihn zu töten, aber er konnte nicht umhin, sich Sorgen zu machen, dass er sich irrte. Auf die Hinrichtung eines Verräters stand die Todesstrafe, aber Kalias Gruppe würde höchstwahrscheinlich einwenden, dass er nicht wirklich ein Verräter war. Vielleicht war einer der Beteiligten bereit, die Schuld auf sich zu nehmen und sich selbst zu opfern, damit das Sanktuarium sich seiner entledigen konnte.
Wenn er sich fragte, was sie sonst noch von ihm wollen mochten, ließ die Antwort sein Herz vor Furcht und Zorn schneller schlagen.
Ganz gleich was sie mit mir vorhaben, sie werden meine Gedanken lesen. Wenn sie das tun, werden sie alles ausforschen, was ich über das magische Heilen weiß.
Dies führte ihn zu der Frage, was er tun würde, wenn sie dieses Wissen im Gegenzug für sein Leben verlangten. Es war höchst unwahrscheinlich, dass sie das tun würden, da sie seine Mitarbeit
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