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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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sie das dann tun?
    »Wegen Eurer Kenntnisse der schwarzen Magie werdet Ihr nicht an Lektionen teilnehmen können, die eine Verbindung von Geistern verlangen. In diesen Situationen wird Schwarzmagier Kallen oder Schwarzmagierin Sonea Euch die Lektion erteilen.«
    Sie versuchte, bei dem Gedanken an weitere geistige Verbindungen zu diesen beiden Magiern nicht zusammenzu-zucken. Aber eine Gedankenlesung ist etwas ganz anderes als die von Geist zu Geist erteilten Lektionen, die ich in der Vergangenheit hatte. Trotzdem … ich hoffe, Sonea ist diejenige, die mich unterrichtet. Kallen ist so streng und missbilligend.
    »Kallen hat sich erboten, Euer Mentor zu werden. Wir denken, dass ein Mentor in Eurem Fall den Leuten klarmachen wird, dass wir Euch fest in der Hand haben.« Osens Tonfall klang beinahe unbeschwert, als er das sagte. »Da wir Proteste von den Eltern erwarten, wenn Ihr in den Novizenquartieren bleibt, werdet Ihr weiterhin in Schwarzmagierin Soneas Räumen wohnen.«
    Lilia unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung. Einen Moment lang hatte sie befürchtet, sie würde vielleicht bei Kallen wohnen müssen, aber jetzt, da sie darüber nachdachte, wusste sie, dass es als unpassend für eine junge Frau erachtet werden würde, im Quartier eines ledigen Mannes zu leben, ganz gleich wie groß der Altersunterschied zwischen ihnen sein mochte.
    »Akzeptiert Ihr diese Bedingungen?«, fragte Osen.
    »Ja«, erwiderte sie und nickte abermals.
    »Dann schwört es.«
    Sie hielt inne, als sie begriff, dass er von ihr erwartete, dass sie sich an das Gelübde der Novizen erinnerte. Zu ihrer Überraschung fielen ihr die Worte mühelos wieder ein.
    »Ich schwöre, dass ich niemals einem anderen Mann oder einer anderen Frau Schaden zufügen werde, es sei denn, zur Verteidigung der Verbündeten Länder«, sagte sie. »Ich werde die Regeln der Gilde befolgen. Ich werde den Befehlen jedes Magiers der Gilde gehorchen, es sei denn, ich müsste zu diesem Zweck ein Gesetz brechen. Ich werde niemals Magie benutzen, es sei denn, ein Gildemagier fordert mich dazu auf.«
    Osen lächelte anerkennend. Dann wandte er sich an Direktor Jerrik und nickte ihm zu. Der Mann ging zu dem Stuhl zurück, auf dem er gesessen hatte, und hob etwas auf. Als er zurückkam, hielt er es Lilia hin.
    Es war ein Bündel Novizenroben. Dankbarkeit überspülte sie wie eine warme Welle. Zu ihrer Verlegenheit spürte sie in den Augenwinkeln das Brennen von Tränen.
    »Danke«, krächzte sie.
    Osen legte ihr kurz eine Hand auf die Schulter. »Willkommen zurück.«
    Die anderen Magier murmelten dieselben Worte. Lilia war so überwältigt, dass sie nicht sprechen konnte. Sie spürte Soneas Hand auf ihrem Arm.
    »Ich denke, das war es.« Sie sah die anderen an, die nickten. »Lasst uns in Euer Zimmer zurückkehren, damit Ihr Euch umziehen könnt.«
    In stummer Dankbarkeit ließ Lilia sich von der Frau aus dem Raum führen und zurück in ein Leben als Gildemagierin. Obwohl meine Kenntnisse der schwarzen Magie bedeuten, dass ich immer unter größeren Auflagen stehen werde als die meisten anderen Magier, dachte sie. Das ist erheblich besser, als eingesperrt zu sein. Oder tot.
    Und vielleicht konnte sie irgendwie trotzdem eine Möglichkeit finden, Anyi zu helfen.
    Als die Kutsche vor dem Nebeneingang des Hospitals anhielt, schob Sonea ein nagendes Widerstreben beiseite und stieg aus. Sie lächelte und nickte den Heilern und den Helfern zu, die sie begrüßten, beantwortete Fragen und erkundigte sich, was sie seit ihrem letzten Besuch dort verpasst habe.
    Ihre Freundlichkeit machte sie glücklich, und sie war einmal mehr dankbar dafür, dass man ihr nicht die Aufgabe gegeben hatte, Naki hinzurichten. Sie ging zur Tür des Behandlungszimmer, nahm all ihre Entschlossenheit zusammen und klopfte an.
    Die Tür schwang nach innen auf. Dorrien winkte sie lächelnd herein. Sie ging durch den Raum und setzte sich.
    »Warum der ernste Blick?«, fragte er.
    Sie holte Luft, um zu antworten, dann geriet ihr Mut ins Wanken. Wir sollten ein wenig plaudern, bevor ich ihm die schlechten Neuigkeiten überbringe.
    »Ich habe mich gefragt, wie die Leute reagieren würden, hätte man mich zu Nakis Henker bestimmt«, sagte sie.
    Er bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick. »Ernste Gedanken, in der Tat.« Während er überlegte, schaute er sie nicht an. »Ich glaube nicht, dass sie es dir übelgenommen hätten.«
    »Aber sie hätten zwangsläufig daran gedacht, wenn ich in der Nähe gewesen

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