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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Prüfung seiner Entschlossenheit, die Verräterinnen keine heilende Magie zu lehren. Bisher waren keine Patienten eingeliefert worden, die drohten, an solchen Krankheiten oder Verletzungen zu sterben, die er nur mit Magie hätte heilen können, aber irgendwann würde es so weit sein. Er rechnete damit, dass Kalia in diesem Fall versuchen würde, die Menschen gegen ihn aufzuwiegeln. Aber er hatte einen Plan, wie er Kalia entgegentreten konnte. Allerdings verbarg sich hinter Kalias mütterlichem Erscheinungsbild und Gehabe ein scharfer Verstand, und sie hatte seine Absichten vielleicht bereits erraten. Er konnte nur abwarten.
    Aber gerade jetzt konnte er das nicht. Er wurde anderenorts erwartet. Er war schon reichlich spät dran, und mit jedem verflossenen Augenblick wurde es später. Also folgte er Kalia in den Lagerraum.
    »Sieht aus, als hättest du sehr viel Arbeit«, stellte er fest.
    Sie blickte nicht zu ihm auf. »Ja. Ich werde die ganze Nacht aufbleiben.«
    »Du hast schon letzte Nacht nicht geschlafen«, rief er ihr in Erinnerung. »Das tut dir nicht gut.«
    »Sei nicht dumm«, fuhr sie ihn an. »Ich bin durchaus in der Lage, ohne Schlaf auszukommen. Diese Arbeit muss jetzt getan werden. Von jemandem, der weiß, was er tut.« Sie wandte sich ab. »Geh. Nimm du dir die Nacht frei.«
    Lorkin ließ ihr keine Möglichkeit, ihre Meinung zu ändern. Mit einem stillen Lächeln kehrte er der Krankenstation den Rücken. Die Heiler der Gilde wussten, wie verheerend Schlafmangel sich auf den Körper auswirken konnte, weil sie es spürten. Die Magier der Verräterinnen wussten jedoch nicht, wie man mit Magie heilte, und da sie die Folgen ihrer Irrtümer niemals am eigenen Leib spürten, hielten sie an einigen seltsamen Auffassungen fest.
    Er hatte nicht versucht, sie zu belehren, da es nicht taktvoll gewesen wäre, sie an das zu erinnern, was sie nicht wussten. Vor vielen Jahren hatte sein Vater versprochen, die Verräterinnen im Gegenzug für Kenntnisse der schwarzen Magie das Heilen durch Magie zu lehren – obwohl er nicht die Erlaubnis der Gilde hatte, dieses Wissen weiterzugeben, und, schlimmer noch, schwarze Magie in der Gilde verboten war.
    Zu der Zeit hatten viele Kinder der Verräterinnen an einer tödlichen Krankheit gelitten, und Kenntnisse heilender Magie hätten sie vielleicht gerettet. Akkarin war nach Kyralia zurückgekehrt und hatte seine Seite des Handels niemals erfüllt. Seit er von dem gebrochenen Versprechen seines Vaters erfahren hatte, hatte Lorkin viele mögliche Gründe in Erwägung gezogen. Sein Vater hatte gewusst, dass der Bruder des Ichani, der ihn versklavt hatte, eine Invasion Kyralias plante. Er könnte sich verpflichtet gefühlt haben, sich zuerst um diese Bedrohung zu kümmern. Vielleicht konnte er die Bedrohung nicht erklären, ohne zu offenbaren, dass er verbotene schwarze Magie erlernt hatte. Möglicherweise war es ihm zu gefährlich erschienen, allein nach Sachaka zurückzukehren und eine neuerliche Gefangennahme durch die Ichani oder die Rache des Bruders seines ehemaligen Herrn zu riskieren.
    Vielleicht hatte er auch niemals beabsichtigt, sein Versprechen zu erfüllen. Schließlich hatten die Verräterinnen einige Zeit, bevor sie ihre Hilfe anboten, von seiner schrecklichen Situation gewusst, während sie anderen – im Wesentlichen sachakanischen Frauen – ständig halfen, ohne einen Preis dafür zu verlangen. Dass sie Akkarin erst dann geholfen hatten, seine Freiheit wiederzuerlangen, als es für sie von Vorteil war, zeigte gewiss, wie skrupellos sie sein konnten.
    Inzwischen war Lorkin in einem Teil der Stadt angelangt, dessen Gänge weniger belebt waren, so dass er rascher vorankam und sogar in Laufschritt verfallen konnte, ohne dabei beobachtet zu werden. Falls jemand aus Kalias Partei ihn in Eile sah, würde er es ihr vielleicht zutragen.
    Tyvara hatte behauptet, er werde eine friedliche Gesellschaft antreffen, eine gerechte, doch das Leben hier entsprach nicht ganz ihren Beteuerungen, trotz des Prinzips der Gleichheit, das die Verräterinnen so hoch schätzten. Wie dem auch sei, sie machen ihre Sache besser als viele andere Länder, insbesondere der Rest von Sachaka. Sie kennen keine Sklaverei, und die Arbeit wird größtenteils aufgrund von Fähigkeiten verteilt und nicht aufgrund eines ererbten Klassensystems. Männer und Frauen mögen nicht wirklich gleichgestellt sein, aber das ist in allen Kulturen so – nur immer mit anderem Vorzeichen. Und die meisten Kulturen

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