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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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mussten sie zu dem Schluss gekommen sein, dass es keine offenkundige Benutzung von Magie war, da keine der Frauen etwas darüber bemerkt hatte. Obwohl er zuversichtlich war, dass die Verräterinnen ihn nicht angreifen würden, solange er mit zwei Frauen aus ihren Reihen zusammen war, hätte er doch nicht sein Leben darauf verwettet.
    Sie hatten den Karren und die Straße vor einigen Stunden verlassen und wanderten zu Fuß über Hügel und durch Täler, die zunehmend steiler und steiniger wurden. Keine der Frauen sprach. Lorkin stellte fest, dass er Charis Geplapper und ihre ständigen Fragen vermisste. Tyvara zog sich immer mehr in sich zurück, je weiter sie kamen. Ihre finsteren Blicke hatten ihn mit einem vage schlechten Gewissen erfüllt, aber er war sich nicht sicher, warum.
    Sie erwartet die Verurteilung durch ihre Leute, weil sie eine der ihren getötet hat, was nicht geschehen wäre, hätte sie mir nicht das Lehen gerettet.
    Abrupt verlangsamte Tyvara ihren Schritt, und er blieb stehen, um nicht mit ihr zusammenzustoßen. Als er über ihre Schulter blickte, sah er, dass hinter einer Anhöhe eine Gruppe von Leuten vor zwei kleinen Hütten stand. Sie beobachteten, wie er, Tyvara und Chari näher kamen.
    Die Hütten waren klein und alt und von einem niedrigen Zaun umgeben. Von den Dachsparren hingen Tierhäute, und an den Mauern lehnten mehrere Tragen, aber keiner der Versammelten sah aus wie ein Jäger. Alle trugen schlichte Kleidung aus feinem Tuch. Die meisten waren Frauen. Er bemerkte zwei Männer unter ihnen und verspürte einen Anflug von Überraschung. Nach allem, was Tyvara und Chari über ihre Leute gesagt hatten, hatte er beinahe erwartet, überhaupt keine Männer zu sehen.
    Etwa hundert Schritte von der wartenden Gruppe entfernt blieb Tyvara stehen. Dann drehte sie sich zu Lorkin um und runzelte nachdenklich die Stirn.
    »Ich kann für dich sprechen, wenn du willst«, erbot sich Chari.
    Tyvara funkelte sie an. »Ich kann für mich selbst sprechen«, blaffte sie. »Bleibt hier.« Dann drehte sie sich um und stolzierte auf ihre Leute zu, während Chari und Lorkin zurückblieben und einen verwunderten Blick tauschten.
    »Habt ihr zwei euch wegen irgendetwas gestritten?«, fragte er.
    Chari schüttelte den Kopf und lächelte. »Nein. Warum fragst du?«
    »Sie hat sich nicht so benommen, als wärt ihr Freundinnen.«
    »Oh, zerbrech dir darüber nicht den Kopf.« Chari kicherte und schaute zu der Gruppe hinüber. »Sie ist nur eifersüchtig. Und sie weiß es nicht.«
    »Eifersüchtig weshalb?«
    Chari sah ihn hochmütig an. »Du weißt es wirklich nicht? Ich habe mich immer gefragt, wie es kommt, dass im Rest der Welt Männer das Sagen haben, obwohl sie doch ständig so begriffsstutzig sind.«
    Er schnaubte leise. »Und ich brenne darauf zu erfahren, wie es den weiblichen Verräterinnen gelingt, an der Macht zu bleiben, wenn sie genauso wie Frauen überall sonst geneigt sind, sich mit indirekten Hinweisen und Anspielungen mitzuteilen.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Oh, ich mag dich, Lorkin. Wenn Tyvara nicht zu sich kommt und...« Eine Stimme erklang, und sie wurde sofort wieder ernst. Sie schenkte ihm ein schiefes Lächeln. »Sieht so aus, als sei es an der Zeit, dich vorzustellen.«
    Er folgte ihr zu den wartenden Verräterinnen hinüber. Tyvara beobachtete sie mit sorgenvoll gerunzelter Stirn. Chari sah ihre Freunde nicht an, sondern richtete ihre Aufmerksamkeit auf eine Frau in mittleren Jahren, deren langes Haar von grauen Strähnen durchzogen war.
    »Sprecherin Savara«, sagte sie respektvoll. Dann deutete sie mit einer anmutigen Bewegung auf Lorkin. »Lorkin, Gehilfe des Gildebotschafters Dannyl aus dem Land Kyralia.«
    Die Frau lächelte.
»Lord
Lorkin«, sagte sie. »Falls ich mich nicht irre.«
    »Du irrst dich nicht«, erwiderte er und neigte den Kopf. »Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen, Sprecherin Savara.«
    Die Frau zog die Augenbrauen hoch. »Es ist höflich von dir, das zu sagen nach allem, was du durchgemacht hast.« Sie holte tief Luft. »Zuerst möchte ich dir von der Königin, aber auch von mir selbst, eine von Herzen kommende Entschuldigung wegen der Störung, der Furcht und der Bedrohung für dein Leben zukommen lassen. Ob Tyvaras Taten für gerechtfertigt gehalten werden sollten oder nicht, du hast eine Menge erdulden müssen, und dafür fühlen wir uns verantwortlich.«
    Es schien kein guter Augenblick zu sein, um Tyvara zu verteidigen, daher nickte er nur.

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