Sonea - Die Hueterin
hier nicht wagen, Magie zu benutzen, und sie hat recht. Außerdem will ich nicht das Risiko eingehen, ihr etwas anzutun. Obwohl es die Dinge für die Gilde gewiss vereinfachen würde, wenn die Frau zu Tode käme.
Um dieses Schicksal zu verdienen, müsste sie etwas viel Schlimmeres tun, als eine wilde Magierin zu sein, die als Erpresserin für Feuelverkäufer arbeitet.
Und es wäre viel schwieriger für Sonea, Verzeihung für diesen Verstoß gegen die Regeln zu erhalten, wenn ihr Ungehorsam dazu führte, dass jemand starb.
Außerdem brauchen wir sie lebend, um herauszufinden, woher sie gekommen ist und ob es dort weitere Magier wie sie gibt. Und um zu erfahren, warum sie uns dabei beobachtet hat, wie wir Forlie gefangen haben.
Sonea zog Magie in sich hinein. Unmengen von Magie. Sie hatte keine Ahnung, für wie lange sie die Frau aufhalten konnte. Obwohl sie über schwarze Magie gebot - und wusste, wie man Macht von Magiern, gewöhnlichen Menschen und sogar Tieren nahm und sie speicherte, bis sie benötigt wurde -, hatte Sonea dies doch seit über zwanzig Jahren nicht mehr getan. Es war ihr verboten, es sei denn, die Höheren Magier befahlen es ihr.
Sie war nicht mächtiger als zu der Zeit, bevor sie schwarze Magie erlernt hatte. Nicht mächtiger, als sie es als Novizin gewesen war.
Aber sie war eine außerordentlich mächtige Novizin gewesen.
Mit der angesammelten Magie griff Sonea über die Köpfe der Menschen zwischen ihr und der wilden Magierin hinweg und umgab die Frau mit einer Kugel aus Macht. Sofort begann die Frau in alle Richtungen anzugreifen, aber obwohl ihre Angriffe mächtig waren, hatte Sonea dies doch erwartet und sorgte dafür, dass die sie umgebende Barriere stark blieb.
Beim Aufblitzen und den Vibrationen von Magie waren die Menschen von der Frau weggehuscht. Sonea schlüpfte aus dem alten Mantel und warf ihn beiseite. Wenn die Menschen sich hinreichend erholt hatten, um innezuhalten und zuzuschauen, wollte sie nicht, dass sie sich fragten, warum sie den Mantel getragen hatte.
Der schwarze Stoff ihrer Roben regte sich in einer leichten Brise, als sie aus dem Eingang der Gasse trat und auf die wilde Magierin zuging. Sie hörte Ausrufe von beiden Seiten, wo sich zweifellos Zuschauer versammelten, hielt ihre Aufmerksamkeit jedoch auf die Frau gerichtet. Die wilde Magierin fauchte und griff die Barriere mit neuer Wucht an. Sonea stärkte sie weiter und versuchte, sich keine Sorgen darüber zu machen, wie schnell sie ihre magischen Reserven aufbrauchte.
Wie lange kann ich noch so weitermachen? Wie lange kann sie so weitermachen?
Links und rechts von ihr brandete Lärm auf. Zuerst begriff Sonea nicht, was es war, und als sie es begriff, geriet ihre Konzentration vor Erstaunen für einen Moment ins Wanken.
Die Menge jubelte.
Durch das Geräusch drang eine andere Art von Ausrufen. Aus dem Augenwinkel sah sie jemanden herannahen. Jemanden, der Purpur trug.
»Braucht Ihr Hilfe?«, erklang eine junge Männerstimme.
Ein Alchemist. Jedoch niemand, den sie kannte.
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»Ja«, sagte sie. »Kommt her.« Sie ließ ihn in ihre Barriere ein und hielt ihm eine Hand hin. »Sendet mir Eure Magie.«
»Auf die altmodische Weise?«, fragte er überrascht.
Sie lachte. »Natürlich. Ich denke, mit vereinten Kräften werden wir mit einer einzelnen wilden Magierin schon fertig.«
Er ergriff ihre Hand, und sie spürte, wie Magie in sie hineinströmte. Sie leitete sie in die Barriere. Der Alchemist stieß einen Ruf aus, und sie sah, dass eine weitere Magierin näher kam. Diesmal war es eine Heilerin. Als die Frau Soneas andere Hand ergriff, erwartete Sonea beinahe, dass die wilde Magierin aufgeben würde. Aber die Fremdländerin kämpfte weiter.
Doch ihre Angriffe wurden immer schwächer und schwächer. Sonea verspürte unerwartetes Mitgefühl, als die Frau ihre gesamte Stärke gegen die Barriere schleuderte, bis sie schließlich innehalten musste, magisch und körperlich erschöpft. Die Schultern der wilden Magierin sackten herunter. Sie wirkte ausgezehrt und resigniert.
Sonea ließ die Hände der beiden Magier los und sah sie an.
»Danke.«
Der Alchemist zuckte die Achseln, und die Heilerin murmelte etwas wie »Das ist doch selbstverständlich«. Sonea richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die wilde Magierin. Mit langsamen, gemessenen Schritten ging sie auf sie zu. Der Alchemist und die Heilerin begleiteten sie. Die wilde Magierin musterte Sonea mürrisch, als sie vor ihr stehen blieb.
»Wie ist Euer
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