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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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als Novize war. Wenn er erführe, dass ich mich neulich mit einem Dieb getroffen habe, der sich auf das Gelände der Gilde geschlichen hat, wäre er gewiss der Erste, der mich wegen eines Verstoßes gegen diese Regel anzeigen würde.
    »Es ist Sache der Höheren Magier festzulegen, ob eine Person ein Verbrecher ist oder in schlechtem Ruf steht, und wir sollten es dabei belassen«, sagte Regin. »Stattdessen sollten wir bei der Beleuchtung der Aktivitäten aller Novizen und Magier gründlicher und fairer sein.«
    Das Ärgerliche ist, dass er nicht ganz unrecht hat,
ging es ihr durch den Kopf.
Eine Außerkraftsetzung der Regel wird es schwieriger machen, Magier davon abzuhalten, sich in Verschwörungen der Unterwelt zu verstricken. Aber die Gilde wendet die Regel nicht oft genug an, um viel zu bewirken. Sie ist als Abschreckungsmittel so gut wie nutzlos, weil die reichen Novizen wissen, dass sie in ihrem Fall nicht zur Anwendung gebracht werden wird. Wenn wir uns dieser Regel entledigen, werden wir aufhören, Zeit und Aufmerksamkeit an Novizen zu verschwenden, deren Mütter Huren sind, und dann werden wir uns vielleicht jene Magier gründlicher ansehen, deren reiche Familien Geschäfte mit Dieben machen.
    Regin kam zum Ende und verneigte sich. Als er zu den Gegnern der Antragsteller zurückkehrte, fragte Sonea sich nicht zum ersten Mal, woran es lag, dass sie ihn nicht mehr so sehr hasste wie früher.
Ich schätze, wir sind beide erwachsen geworden. Aber das bedeutet nicht, dass ich ihn mögen muss.
    »Dies ist eine Angelegenheit, die einer gründlichen Erörterung bedarf«, erklärte Administrator Osen den versammelten Magiern. »Es ist überdies unklar, ob die Entscheidung durch die Höheren Magier oder durch eine allgemeine Abstimmung getroffen werden sollte. Daher werde ich eine Entscheidung aufschieben, bis ich mich davon überzeugt habe, welches Vorgehen das beste wäre, und all jenen, die Einblick und Informationen über die Angelegenheit wünschen, die Gelegenheit geben, ein Treffen mit mir zu verabreden.« Er verneigte sich. »Ich erkläre diese Anhörung für beendet.«
    Sonea brauchte mehrere Minuten, um auf den Boden der Halle hinabzugelangen, da Lady Vinara beschloss, sie nach der Versorgung der Hospitäler zu befragen. Nachdem sie sich endlich von der Heilerin gelöst hatte, entdeckte sie Rothen in der Nähe. Als er auf sie zukam, verkrampfte sich ihr Herz. Er zeigte einen Gesichtsausdruck, den sie lange nicht mehr gesehen hatte, den sie jedoch sofort zu erkennen gelernt hatte. Es war der Gesichtsausdruck, den er zeigte, wenn Lorkin in Schwierigkeiten steckte.
    »Was hat er jetzt wieder angestellt?«, murmelte sie und blickte sich um, um sich davon zu überzeugen, dass niemand nahe genug stand, um ihr Gespräch mit anzuhören.
    »Ich habe soeben gehört, dass Lord Dannyl sich um die Position des Gildebotschafters in Sachaka beworben hat«, eröffnete ihr Rothen.
    Das ist also alles.
Erleichterung durchflutete sie. »Damit hätte ich nicht gerechnet. Andererseits ist es auch wieder keine so große Überraschung. Er war schon früher als Botschafter tätig. Hat er sein Buch beendet oder das Projekt aufgegeben?«
    Rothen schüttelte den Kopf. »Weder das eine noch das andere, vermute ich. Er geht wahrscheinlich dorthin, um irgendeiner neuen Spur zu folgen.«
    »Natürlich. Ich frage mich, ob er...« Sie brach ab, als ihr klar wurde, dass Rothen noch immer die Miene eines Menschen zur Schau trug, der drauf und dran war, schlechte Nachrichten zu übermitteln. »Was?«
    Rothen verzog das Gesicht. »Lorkin hat sich freiwillig für das Amt seines Gehilfen gemeldet.«
    Sonea erstarrte.
    Lorkin.
    In Sachaka.
    Lorkin hatte sich erboten, nach Sachaka zu gehen.
    Sie begriff, dass sie ihn mit offenem Mund angestarrt hatte, und presste die Lippen aufeinander. Ihr Herz hämmerte. Ihr war übel. Rothen fasste sie am Arm und führte sie aus der Gildehalle, fort von den Magiern, die in Grüppchen herumstanden, um über den Antrag zu diskutieren. Sie nahm sie kaum wahr.
    Sachakaner und Lorkin. Sie werden ihn töten. Nein - sie würden es nicht wagen. Aber Familien sind verpflichtet, Todesfälle in ihren Reihen zu rächen. Selbst wenn es sich bei den Toten um Ausgestoßene handelt. Und wenn sie nicht an dem Mörder Rache nehmen können, dann an seinen Nachkommen...
    Sie straffte sich entschlossen. Die Sachakaner würden ihrem Sohn kein Haar krümmen. Sie würden es nicht tun, weil sie Lorkin nicht gestatten würde, zu einer

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