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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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dann klappte ihm der Unterkiefer herunter. »Botschafter?«, wiederholte er.
»Sachaka?
Das ist nicht dein Ernst.«
    »Oh doch.«
    In Tayends Augen leuchtete Erregung auf. »Ich war noch nie in Sachaka! Und um dort hinzugelangen, braucht man nicht einmal übers Meer zu reisen.«
    Dannyl schüttelte den Kopf. »Du kommst nicht mit, Tayend.«
    »Ich komme nicht mit?« Tayend starrte ihn an. »Natürlich komme ich mit!«
    »Ich wünschte, ich könnte dich mitnehmen, aber...« Dannyl breitete die Hände aus. »Alle Besucher Sachakas brauchen eine Genehmigung, entweder von der Gilde oder von ihrem König.«
    »Dann werde ich ein Gesuch an meinen König richten.«
    Wieder schüttelte Dannyl den Kopf. »Nein, Tayend. Ich... es wäre mir lieber, wenn du es nicht tätest. Zunächst einmal ist es ein gefährliches Land, und obwohl Magier und die meisten Händler lebendig zurückkehren, weiß noch niemand, wie die Sachakaner auf einen adligen Nichtmagier reagieren, der in ihr Land reist.«
    »Dann werden wir es herausfinden.«
    »Außerdem wäre da noch die Etikette zu bedenken. Soweit ich bisher in Erfahrung bringen konnte, sind Sachakaner Knaben gegenüber weder tolerant, noch haben sie die Gewohnheit, uns hinrichten zu lassen. Sie betrachten uns jedoch als Personen von niederem Ansehen, und sie weigern sich häufig, Umgang mit Leuten zu pflegen, die in ihren Augen in der gesellschaftlichen Hierarchie zu weit unter ihnen stehen. Das wird weder in meiner Position hilfreich sein noch bei meiner Suche nach historischen Aufzeichnungen.«
    »Sie werden es nicht erfahren, wenn wir diskret sind«, sagte Tayend. Dann runzelte er die Stirn und funkelte Dannyl an. »Das ist der Grund, warum du das tust, nicht wahr? Weitere Nachforschungen!«
    »Natürlich. Dachtest du, ich hätte plötzlich das Verlangen, wieder Botschafter zu sein oder in Sachaka zu leben?«
    Tayend erhob sich und begann im Raum auf und ab zu gehen. »Jetzt ergibt es einen Sinn.« Er hielt inne. »Über welchen Zeitraum sprechen wir?«
    »Zwei Jahre, aber ich kann wenn nötig früher zurückkehren. Und ich kann zu Besuch nach Hause fahren.«
    Tayend setzte sein Auf und Ab fort und tippte sich mit einem Finger ans Kinn. Plötzlich runzelte er die Stirn.
    »Wer wird dein Gehilfe sein?«
    Dannyl lächelte. »Lord Lorkin hat Interesse bekundet.«
    Tayends Schultern entspannten sich. »Nun, das ist eine Erleichterung.
Er
wird dich nicht verführt haben, um dich dazu zu bringen, mich zurückzulassen.«
    »Was macht dich da so sicher?«
    »Oh, Soneas Sohn hat einen beachtlichen Ruf unter den Damen. Wahrscheinlich maßlos übertrieben wie immer. Aber es gibt eine hübsche Anzahl von Frauen, die es gern selbst herausfinden würden.«
    Ein Stich der Neugier durchzuckte Dannyl. »Wirklich? Warum haben sie es dann nicht getan?« »Anscheinend ist er wählerisch.«
    Dannyl lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Also, werde ich ihn in Sachaka im Auge behalten müssen oder nicht?«
    Ein verschlagener Ausdruck glitt über die Züge des Gelehrten. »Ich könnte auf ihn aufpassen. Dann wärst du frei für deine Forschung.«
    »Nein, Tayend.«
    Tayends Gesicht spiegelte Ärger und Frustration wider, dann holte er tief Luft und atmete schnaubend aus.
    »Du solltest deine Meinung besser noch ändern«, sagte er. »Und du solltest außerdem wissen, dass ich, wenn du deine Meinung nicht änderst...« Er hielt inne, dann straffte er die Schultern. »Dann wirst du mich vielleicht nicht länger hier vorfinden, wenn du in zwei Jahren nach Kyralia zurückkehrst.«
    Dannyl sah seinen Geliebten an, plötzlich unsicher, was er sagen sollte. Sein Herz hatte bei der Drohung einen Satz getan, doch irgendetwas veranlasste ihn, Schweigen zu bewahren. Vielleicht war es die Tatsache, dass Tayend nicht versuchte, ihn zum Bleiben zu überreden. Er suchte lediglich die Chance zu einem weiteren Abenteuer.
    Der Gelehrte erwiderte seinen Blick mit großen Augen. Dann schüttelte er den Kopf, drehte sich um und stolzierte aus dem Raum.
     

5 Vorbereitungen
    Als Cery die Hand ausstreckte, um die Mauer zu berühren, verspürte er eine merkwürdige Zuneigung. Früher einmal war die Befestigung des äußeren Rings der Stadt ein Symbol für die Trennung zwischen Arm und Reich gewesen - eine Barriere, die nur Diebe und ihre Freunde überschreiten konnten, wenn die Säuberung alle Heimatlosen und die Bewohner der überfüllten Schlafhäuser jeden Winter aus der Stadt in die Hüttenviertel getrieben hatte.
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