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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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hatte die Stadtmauer für die Bewohner Imardins keine andere Bedeutung mehr als eine Erinnerung an die Vergangenheit. Hier, auf einem von Cerys Grundstücken, war sie sogar als praktische Außenmauer für ein weitläufiges Lagerhaus verwendet worden, in dem Händler sowohl legal importierte als auch geschmuggelte Waren lagerten. Es gab noch immer einige Eingänge zu dem unterirdischen Netzwerk von Tunneln, die als die Straße der Diebe bekannt waren, aber sie wurden selten benutzt. Er hatte sie nur als mögliche Fluchtrouten bewahrt, aber heutzutage war die Wahrscheinlichkeit, dass ein Dieb, der diese Straße benutzte, auf Schwierigkeiten stieß, genauso groß wie die, dass er unbehelligt fliehen konnte.
    Cery trat von der Mauer weg und setzte sich. Er war zu dem Schluss gekommen, dass die gut eingerichtete Wohnung im Obergeschoss des Lagerhauses zum Leben geradeso gut geeignet war wie jeder andere Ort. Eine Rückkehr in sein altes Versteck war undenkbar. Selbst wenn es nicht schmerzhafte Erinnerungen beherbergt hätte, war es doch offenkundig nicht sicher genug gewesen. Nicht dass irgendeins seiner anderen Verstecke besser geschützt wäre, aber es bestand zumindest die Chance, dass der Mörder seiner Familie nicht wusste, wo sie sich befanden.
    Er hatte jedoch nicht die Absicht, sich zu verstecken. Wie immer war er angreifbar, sobald er sich in die Stadt wagte, sei es in seinen eigenen Bezirk oder anderswohin. Was ihn auf die Frage brachte, ob er sich in der Annahme irrte, dass er das wahre Ziel des Mörders gewesen war.
    Nein. Obwohl er gewartet hat, bis ich fort war, um meine Familie zu töten, war ich doch das wahre Ziel. Selia und die Jungen hatten keine Feinde.
    Beim Gedanken an sie schnürte sich ihm die Brust zusammen, und einen Moment lang konnte er nicht atmen. Wenn der Mörder oder die Mörder oder ihr Auftraggeber beabsichtigt hatten, Cery zu verletzen, dann war es ihnen gelungen. Es war wichtiger herauszufinden, wer seine Familie getötet hatte und warum, als in Erfahrung zu bringen, wie es ihnen gelungen war, seine Wohnung zu finden und dort einzubrechen.
    Er holte einige Male tief Luft. Gol hatte die Vermutung geäußert, dass der Jäger sie vielleicht getötet hatte, aber Cery hielt nichts von der Idee. Der legendäre Freischärler nahm nicht die Familien aufs Korn und tötete sie, um Diebe zu verletzen. Er tötete nur Diebe.
    Ein schwaches Läuten drang an seine Ohren, in einem Muster, das er erkannte, daher stand er auf, ging zu einem Rohr, das aus der Wand ragte, und legte das Ohr daran. Die Stimme, die darin widerhallte, war verzerrt, aber erkennbar. Cery bewegte sich durch den Raum, zog an Hebeln und drehte Knäufe, bis ein Teil der Wand aufglitt. Gol trat ein.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Cery, während er zu seinem Stuhl zurückkehrte. Gol nahm ihm gegenüber Platz und rieb sich die Hände.
    »Das Gerücht macht bereits die Runde. Keine Ahnung, ob jemand von uns etwas ausgeplaudert hat oder ob das Messer geprahlt hat.« Cery nickte. Einige Auftragsmörder rühmten sich gern ihrer hochkarätigen Opfer, als demonstriere das ihre Gerissenheit. »Ich bezweifle, dass Anyi etwas sagen würde.«
    »Sie würde es vielleicht tun, wenn sie es müsste. Hast du deine gewohnten Runden gemacht?«
    Gol nickte.
    »Und wie laufen die Geschäfte?«
    Cery lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und hörte zu, während sein Leibwächter und Freund berichtete, wo er gewesen war und mit wem er gesprochen hatte, seit er am frühen Morgen fortgegangen war. Es kostete ihn einige Anstrengung, den Worten des Mannes zu folgen, aber Cery zwang sich dazu. Zu seiner Erleichterung schienen die Geschäfte in seinem Bezirk weiterzugehen, wie sie das immer taten. Gol hatte keine Hinweise darauf gefunden, dass jemand jetzt schon Cerys Situation ausnutzte.
    »Also«, sagte Gol. »Was wirst du jetzt tun?«
    Cery zuckte die Achseln. »Gar nichts. Offensichtlich will irgendjemand, dass ich irgendwie reagiere. Ich werde ihm den Gefallen nicht tun. Ich werde meine Geschäfte wie gewöhnlich weiterführen.«
    Gol runzelte die Stirn, öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder, ohne etwas zu sagen. Cery brachte ein freudloses Lächeln zustande.
    »Oh, denk nicht, die Ermordung meiner Familie hätte mich nicht wütend gemacht, Gol. Ich werde meine Rache bekommen. Aber wer immer in das Versteck eingebrochen ist, war klug und vorsichtig. Es wird seine Zeit dauern herauszufinden, wer es war und warum.«
    »Sobald wir das Messer haben,

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