Song of Blood (German Edition)
platzte abenteuerlustig in das Zimmer. „Song, ist alles okay? Du ziehst so ein missmutiges Gesicht.“
Songlian fand sich aus seinen Überlegungen gerissen und brauchte eine Sekunde, um auf Fars Frage einzugehen.
„Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Ich bin einfach nur froh, dass du den Mut hattest hierher zu kommen und uns beiden eine weitere Chance gibst, mo chroí. Beinahe hätte ich Idiot mir meine große Liebe vereselt. Da musstest erst du kommen und mich zusammenstauchen. Du bist sehr hartnäckig, Far Baxter.“
Far umarmte ihn sanft und Songlian schmiegte sich an ihn.
„Der Einsatz war es mir wert. Und jetzt, wo ich meinen Preis in den Armen halte, solltest du mich einfach küssen, Hase.“
***
Etwas verspätet machten sie sich zu einem Straßenbummel auf. Songlian zeigte Far die Clubs und Cafés, in denen er gewöhnlich verkehrte. Einander ständig neckend wanderten sie verliebt durch die Parkanlagen und am Seine-Ufer entlang. Songlian freute sich sichtlich, Far seine Lieblingsplätze zu zeigen und mit ihm zusammen die Schönheiten der Natur zu genießen. In einer Boulangerie kauften sie sich backfrisches Baguette und in einem weiteren Geschäft erstanden sie würzigen Käse und eine Flasche Rotwein. Mit diesen Köstlichkeiten suchten sie schließlich den Bois de Boulogne auf und entdeckten nach einer Weile eine Stelle, an der sie Abgeschiedenheit und Ruhe fanden. Wie Verhungernde fielen sie erst über ihre Mahlzeit und anschließend übereinander her, bis sie rundum gesättigt und befriedigt nebeneinander im Gras lagen und zum wolkenlosen, blauen Himmel hinaufblickten. Um sie herum flatterten bunte Schmetterlinge und brummten Bienen, das Tschilpen der Vögel wirkte einschläfernd und beinahe wäre Far tatsächlich weggedämmert, wenn nicht Songlian seine Finger unsanft in seine Rippen gebohrt hätte.
„Bin ich so langweilig, dass du einschläfst?“, fragte er keck.
„Niemals. Ich fühle mich nur so sauwohl, dass ich endlich mal richtig entspannen kann“, entgegnete Far mit einem behaglichen Lächeln.
„Ich könnte für noch mehr Entspannung sorgen.“
„Das war mir klar“, brummte Far. Doch im Moment wollte er Songlian lediglich in den Armen halten. Er zog seinen Freund an sich und konzentrierte sich darauf, zärtlich über Songlians Rücken zu streicheln. Bernsteingelbe Augen schlossen sich, er fühlte Songlians wohliges Rekeln und seinen warmen Atem, der ihn am Hals streifte.
„Ein verschmuster Nachtwolf“, hörte er Songlian leise an seiner Schulter murmeln. Finger strichen über die Bartstoppeln auf seiner Wange.
„Ein goldener, verschmuster Nachtwolf.“ Songlian kuschelte sich fester in seinen Arm.
So fühlt sich also Zufriedenheit an, dachte Far glücklich.
„Lass uns nach Hause gehen“, schlug Songlian vor, als es zu dämmern begann und eine kühle Brise über seine nackte Haut strich. Er wischte sich eine beißende Ameise vom Bein.
„Baptiste wollte zusammen mit Imane, meiner Haushälterin, etwas Besonderes für das Abendessen zubereiten und Mathis wollte ebenfalls anwesend sein.“
„Klingt gut“, murmelte Far, ohne Songlian loszulassen. Der sah ihn belustigt an.
„Du müsstest allerdings aufstehen, mo chroí.“
„Ich könnte für alle Ewigkeiten hier mit dir liegen“, gab Far zu und hielt ihn weiterhin in den Armen.
„Glaub mir, sobald das erste Jahrhundert herum ist, wird es dir langweilig.“ Songlian lachte, als Far zur Antwort lediglich seufzte. Sein Freund umschlang ihn fester.
„Beim Blut, Far! So anhänglich kenne ich dich gar nicht.“
Mit einem grollenden Geräusch ließ ihn Far endlich los und erhob sich, um sich ausgiebig zu strecken.
„Ich habe ein halbes Jahr aufzuholen, Hase. Wundert es dich da?“, grummelte Far und stieg in seine Hosen.
„Ach, gibt sich die Anhänglichkeit etwa in einigen Monaten wieder?“ Songlian tat neugierig und Far schlug spielerisch nach ihm. Geschickt wich ihm Songlian mit einem weiteren Auflachen aus.
„Dein restliches Leben über werde ich an dir kleben, wie der sprichwörtliche Pickel am Arsch.“ Far grinste. „So schnell wirst du mich nicht wieder los.“
Songlian zog sich rasch an und begann die Reste ihres Picknicks zusammenzupacken.
„Als ob ich dich zukünftig aus den Augen lassen würde“, sagte er und reichte Far ein übrig gebliebenes Stück Baguette.
„Wieso schmeckt so ein Stangenweißbrot in New York ganz anders?“, fragte sich Far kauend.
„Weil es hier mit
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