Song of Blood (German Edition)
zurück?“ – „Nein, es ist nichts in Ordnung, aber mir geht es gut. Ich bin gerade der Schicksalsgöttin begegnet und muss mal eben etwas ausspionieren.“ – „Nein, warte nicht auf mich.“ – „Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird.“ – „Mo chroí, ich kann eben wirklich nicht reden. Ich erzähle dir alles später. Bis bald.“
Nach dem Telefonat verließ Songlian den Wanderweg und tauchte im Wald unter, um Ooghi unbemerkt zu folgen. Sein innerer Aufruhr bewirkte, dass sein Gesicht vampirische Züge annahm. Lautlos, ganz der Jäger, ganz das Raubtier, das er eigentlich war, hastete er parallel zum Weg durch das Dickicht, bis er Ooghi eingeholt hatte. Wie vermutet schaute sich der Dämon ständig unruhig um, ob er verfolgt würde. Nach etwa zehn Minuten Marsch traten vor ihnen drei Gestalten aus den Schatten und stellten sich Ooghi in den Weg. Leise schlich sich Songlian im Schutz der Sträucher näher und spitzte die Ohren.
„Da bist du ja endlich“, sagte einer von ihnen mit deutlich genervter Stimme und schob seine silberne Brille mit den auffallend runden Gläsern auf der Nase zurecht. Ooghi ging gar nicht auf den Mann ein. Stattdessen schaute er mit zusammengezogenen Brauen den Weg zurück.
„Was ist los?“, wurde er mit scharfer Stimme gefragt. Dank des ungehaltenen Tonfalls schreckte Ooghi auf.
„Ich bin gerade einem alten Feind begegnet und habe keine Ahnung, ob er mich erkannt hat“, erklärte er sein Verhalten.
„Hat dich der Kerl gesehen?“, fragte ein anderer, der einen dunklen Vollbart trug. Ooghi nickte.
„Aye. Allerdings habe ich seit unserer letzten Begegnung eine neue Hülle. Daher weiß ich nicht, ob er begriffen hat, wen er eben umrannte.“
Ohne weitere Worte zu verlieren, löste sich eine Person aus der Dreiergruppe und schlenderte wie zufällig in die Richtung, aus der Ooghi gekommen war.
„Lavdrim wird nachsehen, ob dir jemand gefolgt ist. Wir wollen schließlich nicht bei unserem Geschäft gestört werden, nicht wahr? Und nun sag mir, ob du die Bestellung dabei hast?“, wurde Ooghi von dem Brillenträger aufgefordert. Nickend begann er in seiner Dokumententasche zu wühlen.
„Jeweils fünfhundert MP7 und M60E4“, sagte er dabei. „Und sie sind bereit einen großzügigen Bonus zu zahlen, wenn du ihnen weitere hundert FN Five-seveN mit der passenden Munition beschaffen kannst.“
„Five-seveN?“ Der Brillenträger pfiff leise durch die Zähne und wechselte mit dem Vollbart einen raschen Blick. „Was will denn der Kunde mit Copkiller-Guns?“
„Ich habe ihn nicht gefragt“, zischte Ooghi ungehalten.
„Schon gut, schon gut. Reg dich nicht gleich auf.“
Mit einem letzten Zischen reichte ihm Ooghi einen USB-Stick. „Ich vermittel schließlich nur“, knurrte er. „Was der Kunde mit dem Zeug will, geht mich nichts an. Oder machst du jetzt einen auf moralisch und willst erst ein Führungszeugnis einsehen, bevor du jemanden eine Waffe verkaufst? Also was ist? Kannst du liefern?“
„Das wird nicht billig.“
Ooghi zuckte mit den Schultern. „Das ist mir doch egal. Auf dem Stick steht, was er bereit ist zu zahlen. Entweder du schlägst ein oder der Deal platzt“, sagte er nachdrücklich. Die Brille und der Vollbart tauschten erneut einen Blick miteinander.
„Ich muss das Ganze erst durchrechnen. Nicht, dass ich am Ende draufzahle.“
Der Dritte kehrte zurück und die anderen schauten ihm fragend entgegen.
„Weit und breit ist niemand zu sehen.“
Ooghi atmete erleichtert auf. „Das hätte mir auch noch gefehlt. Ich habe keine Lust, mich um diesen Hund zu kümmern. Was ist denn nun?“, wandte er sich wieder an den Brillenträger.
„Wenn der Preis stimmt, werde ich etwas Zeit benötigen, um die M60E4 zu besorgen. Die Maschinenpistolen und die Gewehre sind kein Problem. Aber gleich hundert Five-seveN … Die muss ich erst organisieren.“
„Wie lange?“, fragte Ooghi ungeduldig.
„Drei bis vier Monate“, antwortete der Brillenträger.
„Das muss schneller gehen. Auch die Lieferfrist findest du auf dem Stick. Diesen Kunden solltest du nicht verärgern.“ Nachdem er Songlian in weiter Ferne glaubte, wurde er sichtlich großspuriger.
„Was glaubst du eigentlich, wer ich bin? Ich habe schließlich kein gottverdammtes Waffenarsenal in meiner Hosentasche. Oder zaubere mir mal eben ein paar Copkiller-Guns aus dem Hut.“
Ooghi schloss seine Dokumententasche und klemmte sie sich unter den Arm, ohne auf den Einwand des
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