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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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viel amour gebacken wird“, erklärte Songlian und schnappte sich den restlichen Bissen aus Fars Fingern. Doch bevor er es sich in den Mund schob, schaute er das Brotstückchen genauer an.
    „Essen wir gerade Ameisen?“
    Far spuckte hastig aus und Songlian warf das kleine Stück Brot einfach weg. Endlich traten sie den Heimweg an. Sie waren nicht weit gekommen, als Songlian erneut stehen blieb und seine Taschen abtastete.
    „Ich habe mein Handy verloren.“ Sicherheitshalber durchsuchte er noch einmal alle seine Taschen. Far grinste.
    „Soll ich dir beim Suchen helfen?“, fragte er anzüglich. Songlian schenkte ihm einen amüsierten Blick.
    „Ich gehe zurück und schaue, ob es auf unserer Lichtung liegt“, sagte er, ohne weiter auf Fars Bemerkung einzugehen.
    „Dann lauf und hol es. Ich warte dort.“ Far zeigte auf eine Bank unter einer großen Eiche. Songlian nickte und drückte ihm die Picknickreste in die Arme.
    „Ich bin gleich wieder da“, versprach er und eilte im Laufschritt den Weg zurück. Er passierte die Wegkreuzung, an der sie eben erst vorbeigekommen waren. Dahinter schlug der Pfad einen Bogen um dichtes Gesträuch. Dies war die Stelle, an der sie sich in die Natur verkrochen hatten. Songlian schob sich durch die Büsche und stand kurz darauf auf der Lichtung, auf der sie die letzten Stunden in trauter Zweisamkeit verbracht hatten. Zum Glück musste er nicht lange suchen, er entdeckte sein Handy ziemlich schnell zwischen zwei Grasbüscheln.
    „Musstest du mir einfach so aus der Tasche fallen?“ Er stopfte es in seine Gesäßtasche und beeilte sich, zu Far zurückzukehren. Doch als er aus den Sträuchern sprang, prallte er unversehens mit einem älteren Mann zusammen. Eine Dokumentenmappe fiel zwischen ihnen zu Boden, als beide ins Taumeln gerieten. Dank seiner schnellen Reaktion gelang es Songlian, den Fremden am Ellenbogen zu packen und zu halten, ehe der stürzte.
    „Pardon, Monsieur. Ich habe nicht aufgepasst.“ Erst jetzt schauten sie einander an, und ein eisiger Schreck durchfuhr Songlian, als er sich einem Mann gegenüber fand, den er von einem Foto her kannte. Vor ihm stand Michael Carter, in dessen menschlicher Hülle nun Fars Dämon Ooghi steckte. Nach der ersten Schrecksekunde und dem darauf folgenden unbändigen Wunsch, den Dämon in einen Haufen Asche zu verwandeln, riss er sich zusammen und tat ahnungslos. Er hatte ohnehin keine Waffe bei sich und es war sinnlos, Ooghi mit bloßen Händen aufzufordern aus seiner schwachen menschlichen Hülle zu schlüpfen, damit sie sich gegenseitig in einem langen Zweikampf zermürbten. Sein Gegenüber hatte ihn ebenfalls erkannt, wie ihm dessen entgleisende Gesichtszüge verrieten. Songlian bückte sich rasch und hob die Dokumententasche auf, um sie dem schmallippigen Mann mit einem entschuldigenden Lächeln zu reichen. Hatte Ooghi sein Erschrecken bemerkt? Auf jeden Fall starrte ihn der Dämon unruhig an.
    „Ich war etwas zu stürmisch, Monsieur. Hoffentlich habe ich Sie nicht verletzt?“
    „Nein. Nein, mir ist nichts passiert.“ Ooghi riss ihm beinahe die Tasche aus den Händen und presste sie sich gegen die Brust.
    „Passen Sie einfach besser auf“, sagte er schroff und schaute Songlian dabei mit seinen graugrünen Augen prüfend ins Gesicht.
    „Natürlich, Monsieur. Verzeihen Sie mir.“ Songlian wandte sich ab und ging mit vermeintlich ruhigen Schritten den Weg entlang, während er regelrecht spürte, wie sich Ooghis Blicke in seinen Rücken bohrten. Mit äußerster Willenskraft gelang es ihm, sich nicht nach dem Dämon umzudrehen. Zweifelsfrei fragte sich Ooghi, ob ihn Songlian in seiner neuen Hülle erkannt hatte und ob es ein Zufall war, dass sie einander hier begegneten. Diese verflixten Dämonen! Entweder benahmen sie sich wie lästige Quälgeister, zerstörten und mordeten ohne Verstand oder sie gehörten in die intelligente Kategorie ihrer Spezies. Und dann waren sie gierig und machtbesessen, mit ihrer eigenen langweiligen Welt nicht mehr zufrieden. Wie gut, dass es in Paris deutlich ruhiger war, was diese Dämonenplage anging. Mathis hatte da einmal eine Theorie aufgestellt, wonach die Dämonen Schwierigkeiten hatten, Tore zwischen ihrer Welt und Paris zu schaffen. Die Stadt der Liebe und Dämonengezücht passten eben nicht zusammen ...
    Kaum lag die Wegbiegung hinter ihm, da blieb Songlian stehen und zückte sein wiedererlangtes Handy. Mit bebenden Fingern wählte er rasch Fars Nummer.
    „Findest du allein zur Villa

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