Song of Blood (German Edition)
sonst in Versuchung geraten, mir eine vierte Portion geben zu lassen.“ Die Drohung zog und in aller Ruhe löffelte Songlian sein Mousse auf.
„Verflixt, war das gut.“ Er seufzte hingerissen und ließ sich von den Freunden auf die Terrasse zerren. Baptiste servierte ihnen dort Cognac und Kaffee und zog sich hinterher zurück.
„Also erzähl uns, was vorhin los gewesen ist.“ Far hörte nicht auf zu quengeln.
„Das Essen war unbeschreiblich lecker.“ Songlian konnte es nicht lassen, seinen Freund ein wenig zu ärgern. Der verdrehte um den letzten Rest Geduld kämpfend die Augen.
„Raus mit der Sprache, Florean, ehe dein Beau vor Spannung zerspringt“, sagte Mathis amüsiert.
„Okay, okay. Also, nachdem ich mein Handy wiedergefunden habe, bin ich mit Ooghi zusammengestoßen.“ Genüsslich lehnte sich Songlian in seinem Korbsessel zurück, um Fars Reaktion zu genießen. Der erstarrte regelrecht.
„Ooghi“, kam es fassungslos und kaum wahrnehmbar über seine Lippen.
„Wieso hattest du dein Handy verloren?“, erkundigte sich Mathis. Als Songlian ihm einen eindeutigen Blick sandte, grinste Mathis und schnalzte anzüglich mit der Zunge.
„Oh l’amour. Und wer, bitte schön, ist dieser Ooghi?“
„Ooghi ist ein Dämon und der Mörder von Fars Familie. Wir waren schon einmal hinter ihm her, doch leider ist er uns entwischt, weil er damals seine alte Hülle verlassen hatte. Aber wir konnten herausfinden, wie seine neue Hülle ausschaut und – schwuppdiwupp – laufe ich heute direkt in ihn hinein.“
„Er hat dich erkannt“, sprach Far seine Vermutung aus und Songlian nickte zustimmend.
„Ich dagegen habe so getan, als wüsste ich nicht, wer er ist.“
„Und du bist ihm wirklich nachgegangen?“ Far wurde immer aufgeregter.
„Er hat sich mit drei Männern getroffen und ich konnte hören, dass die untereinander irgendein illegales Geschäft mit Waffen am Laufen haben. Beim Blut, Far, er hat für irgendjemanden hundert Five-seveN bestellt.“
Wie Songlian es vorhergesehen hatte, zog Far ein überraschtes Gesicht, denn diese Waffen waren dafür bekannt, dass sie auch schusssichere Westen durchschlugen.
„Die Dinger müssen ein Schweinegeld kosten.“
Songlian nickte zustimmend, während Mathis einen Schluck Cognac trank und dann wie beiläufig sagte: „Skender Vale könnte solche Waffen beschaffen.“
Songlian und Far starrten Mathis an. Der blickte fragend zurück.
„Was denn? Nur weil ich mich gerne in weichen Betten aufhalte, bin ich nicht jenseits dieser Welt. Ich lebe ebenfalls auf diesem Planeten und habe Augen und Ohren. Skender Vale, etwa 1,85 m groß, braune Haare und eine silberne Brille mit runden Gläsern.“ Mathis beschrieb den Mann, als hätte er ständig Kontakt mit solchen zwielichtigen Leuten.
„Er sieht ziemlich töricht aus. Leider ist der Typ nicht ohne. Er läuft immer mit zwei Bodyguards herum, Lavdrim und Dalmat.“
„Hat einer von denen einen Vollbart?“, erkundigte sich Songlian. Mathis nickte.
„Oui, das ist Dalmat. Der ist der Schlauere von den beiden. Lavdrim kann von sich aus nur pupsen, ansonsten nimmt er lediglich Skenders Befehle entgegen. Dalmat dagegen beherrscht das selbstständige Denken. Ein Genie ist er trotzdem nicht.“
„Das sind sie.“ Songlian nickte.
„Die haben ihren Unterschlupf irgendwo im … lass mich überlegen … oui, im achtzehnten Arrondissement.“
„Na, das passt ja“, murmelte Songlian, und Mathis nickte zustimmend.
„Was für ein Arrondissement und was passt?“ Far kam nicht mehr mit.
„Das achtzehnte Arrondissement de la Butte-Montmartre, so heißt dieser Stadtteil. Und was Florean meint, ist, dass dort passenderweise die Gleisanlagen der Güterbahnhöfe entlanglaufen, was das Verschieben von Waffen sicherlich vereinfacht“, erklärte Mathis.
„Mich interessieren die Waffen überhaupt nicht, sondern lediglich Ooghi“, knurrte Far.
Songlian lächelte zufrieden. „Na, den kannst du im Kasino Bonheur finden.“
Sofort sprang Far auf die Füße. „Und das sagst du Vogel erst jetzt? Nichts wie auf! Lasst ihn uns packen und genüsslich erwürgen.“
Mathis hielt ihn zurück. „Attendez un moment. – Moment mal. Der Kerl kennt euch doch, pas vrai? Sobald ihr auf den Überwachungskameras des Kasinos auftaucht, ist dieser Ooghi mit Sicherheit weg. Und ab diesem Moment weiß er, dass ihr ihm auf den Fersen seid.“
Langsam setzte sich Far wieder und stieß einen hässlichen Fluch aus. Songlian neigte
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