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Songkran

Songkran

Titel: Songkran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Matti
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gesagt?“
    „Dass die Sache bis nächsten Freitag vom Tisch sein muss.“
    „Warum Freitag?“
    „Die zweite Forderung wird fällig.“
    „Oh ja, ich verstehe.“ Sakkarin überlegte, griff zu seinem Glas und trank es aus. Dann stand er auf, ging zur Bar und schüttete nach.
    „Und wie stellt sich dieser Hurensohn das vor? Das liegt doch jetzt alles in den Händen der Polizei“, brach es polternd aus ihm heraus.
    „In Händen der Lumphinipolizei“, ergänzte Porphant.
    „Richtig! Lassen wir Lumphini die Ermittlungen leiten, warum nicht. Wenn die, also Thanees Männer, nichts rausfinden, sind wir aus dem Schneider beim Premier. Interessant wird es, wenn Lumphini Erfolg hat. Haben wir irgendeinen Draht in das Revier?“
    Mit Bedauern im Gesichtsausdruck schüttelte Porphant den Kopf.
    „Das macht im Moment nichts. Ich frage den alten Wang.“
    „Mr. Wang?“, flüsterte Porphant.
    „Auf Wang und seine Männer ist absoluter Verlass. Er wird uns einen Kontakt zum Revier herstellen. Den brauchen wir, um über die Ermittlung auf dem Laufenden zu sein, ich meine zeitnah auf dem Laufenden“. 
    Sakkarin ging zum Sessel und setzte sich.
    „Und wie garantieren wir die Geheimhaltung? Die Presse schläft nicht“. Porphant sah hilfesuchend seinem Mentor ins Gesicht.
    „Wir müssen die Sache an uns reißen, wenn die SOKO die Täter ermittelt hat oder kurz davor. Der Fall darf nicht an die große Glocke gehängt werden. Dann hat es nie eine Bombe gegeben. Verstehen sie? Aber wir werden uns da verdammt dreckige Finger holen.“
    „Dreckige Finger?“
    Sakkarin nickte, ohne Porphants Frage näher zu beantworten. Hilflos dreinschauend fragte Porphant: „Und Thanee?“
    „Ihr Verhältnis zu ihm ist angespannt?“
    „Thanee ist ein...“  Porphant stockte.
    „Ein arrogantes Arschloch“, ergänzte Sakkarin mit Härte in der Stimme.
    „Gestern hat er mir am Telefon versprochen, mich regelmäßig zu informieren. Außer einer kurzen SMS, dass es nichts neues gäbe, kam nichts von ihm“, beklagte sich Porphant.
    „Wie ich schon sagte: Wir verschaffen uns eigene Informationen.“
    „Thanee ist ein Mann des Premierministers, und er ist Suphots Vertrauter“, gab Porphant zu bedenken.“
    „Ich weiß. Wir können die beiden nicht übergehen. Sonst pissen die uns ans Bein. Wir sollten uns erstmal an Thanee halten und ihn in unsere Pläne einbinden, wenn das möglich ist.“
    „Und wie?“
    „Er hat die Nana Plaza nicht räumen lassen in der Nacht. Wenn die Presse davon Wind bekommt, wird er öffentlich geröstet. Richtig? Stellen sie sich die Schlagzeilen vor...“ Sakkarin überlegte und fabulierte genüsslich: „...Polizeichef Thanee gefährdet das Leben Unzähliger, nur damit die Farangs weiter billig ficken können.“ Sakkarin lachte höhnisch.
    „Ich korrigiere mich: nicht nur Farangs, auch Japaner, Araber, Russen, Schwarze und Inder und all das andere Gesocks. Thanee wird mit uns kooperieren. Da bin ich sicher.“ Sakkarin hielt sein Whiskeyglas in Brusthöhe und schwenkte es leicht aus dem Handgelenk.
    „Und die Bombenleger?“
    „Da wird dem alten Wang schon was einfallen.“ Mit seiner Strategie zufrieden, trank er den letzten Schluck Glen Grant aus seinem Whiskeyglas.
    „Noch einen Drink?“
    Dankend lehnte Porphant ab.

Soi Cowboy
     
    Freitagnacht
     
    „Der Fette war in irgendeinem Travolta-Film dabei.“ Stolz klang in Pauls verrauchter Stimme. Er deutete die Wendeltreppe hinauf, die angebrochene Packung Lucky Strike locker zwischen den Fingern.
    „Gespielt oder gesungen?“, fragte Manfred gelangweilt. Die Barhostessen gefielen ihm nicht. Zu alt, zu hässlich.
    „Keine Ahnung.“
    „Wann?“
    „Achtziger Jahre.“
    „Nie gesehen. Und du?“
    „Kann mich nicht erinnern.“
    „Schlecht ist er nicht, der Fette“, brummte Manfred und grinste die junge Bartenderin an. Wenn er eine Lady von dieser Bar flachlegen sollte, dann diese. Aber vielleicht ging sie nicht mit Gästen. Das kam vor. Alle Frauen in Pauls Bar waren Freiberuflerinnen sogenannte freelancer. Sie lebten ausschließlich von Trinkgeldern, von Einladungen zu Getränken und vom knallharten Sex. Die Cashierlady und die Bartenderin bildeten eine Ausnahme. Ein festes, monatliches Grundgehalt stand ihnen zum Trinkgeld und den Provisionen aus den Ladydrinks zu. Paul zahlte das branchenübliche Minimum von 4000 Baht, umgerechnet 80 Euro. Ob sie nach Dienstschluss ihr dürftiges Gehalt aufbesserten, lag in ihrem eigenen Ermessen.
    Der

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