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Songkran

Songkran

Titel: Songkran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Matti
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und Reis war am einträglichsten.
    In den Verantwortungsbereich des jüngsten Sohnes, Sohn Nummer 3, fiel das Management einiger Goldläden und eines Speiserestaurants, die in einer der bekanntesten Straßen Bangkoks, der Yaowarat Road, lagen.
    Bei dieser Arbeitsaufteilung blieb für den alten Wang das Inkasso der illegalen Spielkasinos übrig, aus dem er sich peu a peu zurückzog. Der Freundschaftsdienst für Sakkarin sollte sein letztes Unternehmen vor dem endgültigen Ruhestand sein.
    Die resolute Sechzigjährige wartete einen kurzen Moment, bis eine Lücke im Stop-And-Go-Verkehr entstanden war. Dann schnappte sie ihren Schwiegervater am Ellenbogen und zog ihn mitsamt seiner Gehhilfe über die Bordsteinkante. Der alte Mann und der Rollator schwankten, blieben jedoch in der Vertikalen. Unbeirrt bewegte sich das ungleiche Paar durch die Abgase der Charoen Krung. Nahende Autos hielt die Schwiegertochter mit ihrem ausgestreckten Arm auf Distanz. Nachdem die beiden das knapp zwölf Meter breite Nadelöhr Chinatowns überquert hatten, ließ die Schwiegertochter Mr. Wangs Arm los.
    Langsam betraten sie Seite an Seite den schmalen Vorhof, der von der Charoen Krung durch einen steinernen Torbogen erreicht wurde. Mr. Wangs zweistöckiges Wohnhaus lag versteckt hinter traditionellen shophouses , die sich an der Charoen Krung entlang reihen. Lautes Vogelgezwitscher empfing das Paar. Erschöpft von der körperlichen Anstrengung setzte sich der alte Mann auf das Steinbänkchen, das gegenüber der großen Vogelvoliere stand. Seine Schwiegertochter schloss derweil das eiserne Gartentor auf und verschwand im Inneren des unscheinbaren Hauses. Auch hier am Tor hielten steinerne Wächterlöwen Dämonen und Geister auf Distanz. Der Lärm des munteren Beopärchens hinter Gittern erfreute den Vogelliebhaber Wang. Je älter er wurde, desto mehr schätzte er die kleine Bank in seinem schattigen und kühlen Vorhof. Überall an den leicht feuchten Wänden rankte Efeu empor. Von seiner Bank aus konnte er aus geschützter Position die vorbeigehenden Fußgänger beobachten. Er genoss es, dem Plätschern seines Springbrunnens zu lauschen, wenn die Beos den Schnabel hielten und wenn der Lärm des Straßenverkehrs es zuließ.
    Seine Verabredung zum XiangQi mit einem alten Weggefährten hatte er für diesen Vormittag absagen müssen. Das ärgerte ihn, da das Schachspielen zu seinen wenigen Freuden im Alter gehörte.
    Der Hagere und der Muskulöse warteten bereits in seinem Arbeitszimmer. Sonnenstrahlen erhellten Mr. Wangs Schreibtisch, der am Fenster zum Garten stand. Die beiden Killer standen ungelenk im Schatten. Mr. Wang hatte die beiden Hokkien-Chinesen, die der gefährlichen Bruderschaft des kleinen Drachen angehörten, für Punkt 11 Uhr einbestellt. Die Sache war dringlich. Meist beauftragte er diese beiden Männer für knifflige Aufgaben. Aber dieses Mal hatten die beiden Killer etwas gut zu machen.
    „Setzt euch doch“, sagte Mr. Wang lächelnd, als er seinen Rollator zielgerichtet auf die großen Ledersessel der Sitzgarnitur steuerte. Demütig machten die beiden Männer ihren Wai . Der Muskulöse nahm das Stoffkissen in die Hand, das auf dem Ledersessel vor ihm lag. Unsicher suchten seine Augen einen Platz, um es loszuwerden.
    „Gib es doch mir“, sagte Mr. Wang in gütigem Tonfall. Er kannte die Schwerfälligkeit des Muskelpakets.
    Akkurat legte Wang das Kissen auf seinen Sessel, das den Druck auf seine Hämorrhoiden abfedern sollte. Mit der rechten Hand nahm er seine Brille ab und rieb den Nasenflügel, auf dem sein metallenes Brillengestell einen Abdruck hinterlassen hatte. Dann fixierte er den Hageren mit leicht zugekniffenen Augen.
    „Es ist soweit. Wir wissen jetzt, wo der dritte Student untergetaucht ist.“ Mr. Wang machte eine Pause und lächelte verschmitzt. „Ich habs euch doch gesagt, dass wir nur Geduld brauchen. Irgendwann beginnen die Fehler zu machen. Die Schlappe vom letzten Jahr könnt ihr jetzt ausbügeln“, sprach er weiter und setzte seine Brillengläser auf.
    „Die Mausefalle ist also zugeschnappt?“, fragte der Hagere. Der Muskulöse saß eingesunken im Sessel und überließ seinem Partner das Reden.
    Die Mausefalle bestand aus einem engmaschigen Netz von Informanten, das sich aus dem großen Reservoir von Motorradkurieren, Tuk-Tuk-Fahrern und Hauptstadtbettlern rekrutierte.
    „Sehr richtig. Einer unserer Spitzel hat ihn vor der Thammasat entdeckt und ist ihm von dort bis nach Bang Yai gefolgt.“
    „Was

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