Songkran
beiden Chinesen von der Charoen Krung in Chinatown nach Bang Yai gebraucht. Das schnelle Motorrad und der geringe Autoverkehr zu dieser frühen Stunde hatten es möglich gemacht.
Der Spitzel ruderte das Boot zur gegenüberliegenden Flussseite. Angestrengt bemühte er sich, die Ruder sanft ins Wasser gleiten zu lassen, um keinen unnötigen Lärm zu verursachen. Zwischen den gelben Zähnen des Hageren steckte eine Zigarette. Der aufsteigende Rauch verursachte ein Brennen in seinen Augen, während er die Funktionstüchtigkeit seines Revolvers überprüfte. Mit einer geübten Handbewegung ließ er die munitionierte Trommel einrasten. Dann nahm er die brennende Zigarette aus dem Mund. Dem Spitzel stockte der Atem, als dieser das mechanische Einrasten hörte. Der Muskulöse saß regungslos im Bug des Bootes und fixierte die glühende Zigarettenspitze seines Partners. Eine Hand glitt durch das warme Flusswasser. Mit Erleichterung vernahm er den abnehmenden Schmerz in seinen Hoden.
Die Männer kletterten aus dem Ruderboot und folgten einem schmalen Pfad, der dicht an den Mauern des örtlichen Klosters vorbeiführte. Ein verwahrloster Tempelhund schlich über den Innenhof des Wats und näherte sich der Tempelmauer. Die Nähe der drei Männer beunruhigte das Tier. In gebückter Haltung bewegten sich die Drei heraus aus dem Witterungsbereich des Hundes. Schlaftrunken legte er sich zurück zu seinen hindösenden Artgenossen.
„Ihr müsst darüber. Dann noch 50 Metern auf der rechten Seite. Das Haus ist nicht zu verfehlen. Zwei verbeulte Fahrräder liegen auf der Veranda.“ Der Spitzel sprach leise. Ängstlich schaute er sich nach hinten um.
Der Hagere warf die Zigarette auf den Boden und griff zur Gesäßtasche. Er zog sein Portemonnaie heraus und zählte die Tausender ab. Das Kopfgeld für den Informanten betrug 10 Riesen. Ohne nachzuzählen steckte der Spitzel das Bündel Bahtscheine in die Hemdtasche. Er trat einen Schritt zurück, dann zwei, während sich die beiden Killer dem hölzernen Steg näherten. Langsam, dann immer schneller, verschwand der kleine Mann in der Dunkelheit.
„Verdammt!“, fuhr es plötzlich aus dem Muskulösen heraus. „Wenn hier irgendwas schief geht, sitzen wir wie die Kaninchen in der Falle.“
„Was stört dich?“, fragte der Hagere genervt. Das Unbehagen seines Freundes in den letzten Stunden war ihm nicht entgangen.
„Mein Moor Duu “, antwortete der Muskelmann.
„Das ist alles? Der alte Mann kann sich auch mal irren.“ Der Hagere schüttelte den Kopf. Trotz seiner eigenen Abergläubigkeit war er der Meinung, dass sein Partner in diesem Fall maßlos übertrieb.
„Nein, das ist nicht alles. Wie kommen wir zu unserem Motorrad, wenn wir schnell abhauen müssen? Boote, Wasser, Brücken - du weißt, wie ich das hasse.“
„Junge, wir schnappen uns den Studenten, quetschen ihn kurz aus und dann legen wir ihn um. Keiner merkt was.“ Der Hagere öffnete sein Sakko und gab den Blick auf das Pistolenholster frei.
Der Steg führte über einen schmalen und versumpften Seitenarm des Khlong Bangkok Noi. Sachte bewegte sich der Muskulöse über die Holzkonstruktion. Fest umgriffen seine grobschlächtigen Hände das Geländer. Das mit Seerosen überwucherte Rinnsal unter ihm war knietief. Die Treppenstufen des Stegs mündeten in einen asphaltierten Pfad, dessen weiterer Verlauf in der Dunkelheit nicht erkennbar war. Im Schein der Taschenlampen schlichen die Männer den festen Untergrund entlang. In keinem der links und rechts gebauten Pfahlhäuser brannte Licht, kein Laut drang von innen nach außen. Vereinzelt quakten Frösche, die die Tümpel und Wasserwege der großflächigen Siedlung bevölkerten.
„Wenn das mal nicht nasse Füße gibt“, flüsterte der Muskulöse. Das Holzhaus war erreicht. Die Beschreibung des Spitzels war exakt gewesen. Das Holzhaus wirkte renovierungsbedürftig. Die zerbeulten Fahrräder lagen auf der schmalen Holzveranda, rechts neben der Eingangstür.
„Du gehst zur Hinterseite“, sagte der Hagere, während er den silberfarbenen Schalldämpfer auf seinen Revolver schraubte.
„Besser du gehst nach hinten“, erwiderte der Muskulöse. Er leuchtete mit der Taschenlampe auf die schmale Holzbohle, die über das Wasser führte. Die Blätter wuchernder Wasserpflanzen bedeckten die Wasseroberfläche und drückten die Bohle an die Hauswand.
„Die bricht zusammen, wenn ich da rüber gehe.“
„O.K. Wie du willst. Also gehe ich nach hinten, und du übernimmst
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