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Songkran

Songkran

Titel: Songkran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Matti
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Rucksacktouristen auf der Rückbank, hatte waghalsig die Spur des Corollas gekreuzt. Der Zweitakter kreischte verbissen und versprühte eine schwarze, stinkende Rauchfahne. Leicht hörbar fluchte der Taxifahrer im Dialekt des Isans. Gun verstand das Gefluche nicht, da er mit den laotischen  Schimpfwörtern des Nordostens nicht vertraut war.
    „Sir, ich rufe gleich das Sekretariat der Thammasat an.“
    „Danke Noi. Ich bin in zwanzig Minuten im Büro.“ Er steckte das Telefon zurück in die Handytasche, die am Gürtel befestigt war.
    Entschuldigend schaute der Taxifahrer nach hinten. Die Blicke der Männer trafen sich. Am Innenspiegel des Taxis baumelte ein viereckiges Amulett aus Holz, das ein Buddhaportrait zierte. Es bewegte sich leicht im Hauch der kühlenden Klimaanlage.
    Das Taxi überfuhr eine breite, steinerne Brücke, die über den Khlong Ong Ang führte. Dann tauchte das Fahrzeug in den Stop-And-Go-Verkehr der Charoen Krung ein.
    Der Mopedfahrer hatte keine Probleme Tuchfühlung zu behalten. In Gedanken war er bereits bei seinem Telefonat mit dem Hageren. Zwei oder dreitausend Baht war seine Information bestimmt wert, obwohl er nicht wusste, wer der fremde Polizeioffizier auf dem Rücksitz des buntfarbenen Corollas war. Die gefährliche Konzentration an Autoabgasen auf der Charoen Krung nahm er nicht zur Kenntnis. Die Gier nach dem Geld hatte seine Sinne benebelt.
    Hätte Gun seinen Kopf gewendet und aus dem Heckfenster geschaut, wäre ihm der Motorradkurier im rückwärtigen Verkehr  aufgefallen, da dieser das Taxi partout nicht überholte. Aber Guns Gedanken kreisten fieberhaft um die vier Studenten, die sich in Ukrists Wohnung getroffen hatten. Habt ihr dort euren selbstmörderischen Plan geschmiedet? Und wo war das DSI abgeblieben?
    Die klimatisierte Fahrerkabine verschaffte den notwendigen Abstand zum überhitzten Mikroklima der Charoen Krung. Metall, Kunststoff und Glas dämpften den Lärm der Straße und versperrten der bleihaltigen Außenluft den Weg.
    Ohne es kontrollieren zu können, sprangen Guns Gedanken zum Oktober des letzten Jahres. Er sah sich selbst an seinem Büroschreibtisch, als er Superintendent Chaiyon gegenüber saß. Warum musste Lumphini den Fall abgegeben? Konnte er dem gutmütigen Chaiyon trauen?
    Plötzlich waren seine Gedanken in der Todesnacht von Bang Yai. Wie viele Killer waren auf Ukrist angesetzt gewesen? Woher hatte der Student die Waffe gehabt?
    Durch den Anblick der imposanten Kuppelhalle des Bahnhofs Hua Lamphong verloren sich Guns Gedanken in der Bombennacht. Die moderne Metrostation unterhalb des Kopfbahnhofs war Muus Endstation auf seiner langen Reise durch das öffentliche Verkehrsnetz von Bangkok gewesen. Verschwommen sah Gun den Bombenleger Muu, wie dieser die lange Rolltreppe der Metrostation nach oben fuhr. Dann stieg Muu  in ein Taxi. Du hast dich mit deinen Freunden in dieser Nacht im Tap-Tip getroffen. Ihr seid in einer euphorischen Stimmung gewesen, habt euch stark und sicher gefühlt.
    Auf einem freien Teilstück der zweispurigen Rama IV, dort wo die Straße eine Steigung machte, gab der Taxifahrer Gas und hängte das Moped ab. Die Kräfte der Beschleunigung drückten Guns Körper sachte in den beigen Kunststoffsitz. Seine Gedankenreise war abrupt zu Ende gegangen. Gun schaute aus dem Fenster, und sah die flache Fassade des luxuriösen Mandarin- Hotels, das unterhalb der Rama IV auftauchte.
    Der Verfolger beugte sich nach vorne gegen den Wind, ließ mit dem Fuß den fünften Gang einrasten und drehte den Gasgriff bis zum Anschlag. Sein frisiertes Moped holte verlorenes Terrain auf. Er bekam Sichtkontakt mit dem Taxi, als er das Mandarin-Hotel passierte. Wenige hundert Meter später näherte sich das Taxi der wuchtigen Zement- und Stahlkonstruktion des Skytrains und stoppte am Ende einer Schlange wartender Autos. Der Mopedfahrer schlängelte sich zwischen den stehenden Autos hindurch und hielt direkt hinter Guns Taxi an.
    Nachdem das Taxi die Südseite des Lumphiniparks passiert hatte, bog der Taxifahrer in die Wireless Road ein und hielt nach vierhundert Metern vor dem Haupteingang des Lumphini Polizeireviers. Unauffällig parkte der Verfolger sein Moped unter einer Tamarinde am Straßenrand, nahm seinen Helm ab und griff zu seinem Siemenshandy in der Hemdtasche. Er atmete tief durch, dann tippte er die Nummer des Hageren ein.
    Gun ging umgehend in sein Büro. Noch im Stehen wählte er die interne Nummer von Nois Telefonapparat, und bestellte die junge

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