Songkran
Ärmster. Aber es bleibt dabei. Thanee mit ins Boot zu nehmen, war die beste Lösung. Auch wenn Sie, lieber Sakkarin, jetzt in den sauren Apfel beißen müssen“, kommentierte Mr. Wang mit einem unschuldigen Lächeln.
„Sie haben Recht, alter Freund. Und das ganze entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Der oberste Polizist in Bangkok hält uns die Bangkoker Polizei vom Hals.“ Sakkarin lachte und griff zum Weinglas. Gierig schüttete er den Rotwein seine Kehle hinunter.
„Thanee hat die gleichen Interessen wie wir. Macht verbindet eben ungemein“, sagte Mr. Wang, dessen Augen das leere Weinglas seines Freundes fixierten. Seine Altersdiabetes zwang ihn, auf Alkohol zu verzichten. Er haderte mit sich, ob er nicht ein kleines Gläschen trinken könnte.
„Wir haben den feinen Herrn Polizeichef aber auch freundlich überzeugt, auf unserer Seite zu stehen“, sagte Sakkarin mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen, um nach einer kurzen Pause fortzufahren: „Man kann über dieses Arschloch sagen was man will, er hält uns den Rücken frei.“
„Apropos Bangkoker Polizei. Inspektor Gun vom Lumphinirevier hat gestern in Ukrists Wohnung rumgeschnüffelt und auf der Straße Fragen gestellt.“
Sakkarin schwieg und schaute Wang fragend an.
„Vermutlich hat ihn die Schießerei in Bang Yai auf die richtige Spur gebracht“, sprach Wang weiter.
„Der Fall wurde ihm doch entzogen. Oder hat er einen offiziellen Auftrag?“
Wang schüttelte den Kopf. „Nein, unser Kontaktmann im Lumphinirevier verneint das.“
„Dieser Mex?“
Mr. Wang nickte zustimmend. „Werden Sie Thanee über Guns Recherche informieren?“
„Das muss ich wohl. Was weiß Gun überhaupt?“ fragte Sakkarin.
Mr. Wang massierte leicht sein spitzes Kinn. Bei der morgendlichen Nassrasur war ihm eine ganze Menge von Bartstoppeln entgangen. Kein großes Thema, aber trotzdem ärgerlich für den alten Mann, da seine Lieblingsschwiegertochter ihm ihre Hilfe angeboten hatte. Aus Altersstolz hatte er das gutgemeinte Angebot brüsk abgelehnt.
„Vermutlich nicht mehr, als dass einer der Bombenleger Ukrist Hirankrailart heißt. Die Adresse der Wohnung herauszufinden, war für den Polizeiinspektor nicht schwer. Was hat er über das DSI-Siegel gedacht?...“ Mr. Wang versuchte sich in Guns Rolle zu versetzen. „…jedenfalls wird es nicht mehr lange dauern, dann hat er die Namen der anderen Drei herausgefunden.“
„Und das Siegel?“
„Ich muss nachdenken. Die offizielle Version für Gun und sein Team war, dass das DSI den Fall übernommen hat. Das Siegel an der Tür bestärkt diese Version. Gun hat gestern das Siegel gelöst. Er hätte sich also strafbar gemacht. Die Sache ist ihm todernst, das steht fest. Irgendwann wird er herausfinden, dass das ganze mit dem DSI ein großer Schwindel war. Vielleicht hat er jetzt schon Zweifel. Aber...“
„Dann müssen wir ihn jetzt stoppen, solange noch Zeit ist“, unterbrach ihn Sakkarin ohne Nachdenken.
„Im Gegenteil!“, antwortete Mr. Wang verschmitzt. „Lassen wir doch Gun das Mädchen suchen, oder besser finden. Unser Maulwurf Mex in Lumphini hält uns auf dem Laufenden, was innerhalb der vier Wände des Reviers passiert. Vor der Polizeistation und vor Guns Wohnhaus ist bereits ein Motorradfahrer vom Kleinen Drachen postiert. Wo Gun auch hingeht, er folgt ihm. Wir müssen ihm dann nur noch das Mädchen abjagen. Und wenn wir das Mädchen erst einmal haben, ist das C4 auch nicht mehr fern.“
„Gut, lassen wir es so, aber eins ist klar, am Ende dürfen keine Zeugen da sein. Es steht zuviel auf dem Spiel.“
„Das bedeutet für Gun?“
„Gun muss ausgeschaltet werden.“
„Ausgeschaltet?“
„Liquidiert!“
„Ein toter Polizist wirft bei der Presse Fragen auf“, murmelte Wang, dessen Schlitzaugen Sakkarin fixierten.
„Möglich. Wir werden sehen, wenn es so weit ist.“ Sakkarin fasste an seine lädierte Schulter und knetete leicht die Muskulatur.
„Wenn Gun beseitigt wird, dann sollten wir es wie einen Unfall aussehen lassen. Und vergessen Sie nicht Thanee. Der wird mitreden wollen, wenn wir einen seiner Polizeioffiziere ausschalten. Wir müssen Thanee die Sache schmackhaft machen.“ Mr. Wang grinste. „Ich korrigiere mich: Sie müssen es ihm schmackhaft machen, alter Freund.“
Sakkarin seufzte tief und schwieg.
Die Luft wird dünner
„Khun Thanee, können Sie nicht Gun irgendwie beschäftigen?“, fragte Sakkarin, der gerade das The Blue Dragon verließ und mit dem
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